Ein Waldwichtel auf Graspapier

Fleißig malen die Jungs und Mädchen die Schnecken aus, die später im Buch erscheinen sollen. Foto: ka

Steinbach (ka). „Nüsse“, rufen alle Kinder im Chor auf die Frage, was eine Haselmaus am liebsten isst. Gemeinsam mit ihren Eltern haben sich einige Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren in der Stadtbücherei versammelt, um an einem ganz besonderen Projekt mitzuwirken. Es geht dabei um die Entstehung des Bilderbuchs „Frederiko der kleine Waldwichtel“ der Autorin Denise Baidinger und ihres Mannes llustrator Eduard Baidinger.

Gemeinsam mit der Leiterin der Stadtbücherei, Nicole Kaluza, entstand die Idee, die zukünftigen Leser in den Entstehungsprozess miteinzubeziehen. Die beiden Oberhöchstädter können von den Ideen der Kleinen profitieren, und die Familien erleben hautnah mit, wie ein Kinderbuch kreiert wird.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der beiden Schriftsteller, die viel Neues und Interessantes zu erzählen hatten, bekamen die Jungs und Mädchen einen Einblick in das noch unvollständige Manuskript und lernten den kleinen Waldwichtel Frederiko kennen. Entstanden ist die Idee, weil den Baidingers die Themen Nachhaltigkeit und Natur sehr wichtig sind und sie viel Zeit mit ihrem kleinen Sohn im Wald verbringen. So soll das Kinderbuch über Naturschutz und Mut Kindern Neugier, Kraft und Entdeckergeist schenken. Nach einer anschließenden Ankündigung, dass es später Eis geben würde, stürmten die Kinder laut jubelnd zu den Tischen. Dort lagen schon Buntstifte und Malbücher mit dem Waldwichtel. Bevor es an das Malen und Gestalten ging, zeigte Eduard Baidinger auf seinem I-Pad verschiedene Möglichkeiten, Tiere zu zeichnen. Noch größer wurden die Augen der kleinen Zuhörer, als Denise Baidinger anfing, die Ideen zur Geschichte spannungsvoll vorzulesen. Alle hörten ganz gebannt zu, Kinder sowie Eltern. Zwischendurch durften die Mädchen und Jungen Gefühlskarten in verschiedenen Farben hochhalten, immer dann, wenn sie glaubten, dass eines der abgebildeten Gefühle auf die Figuren aus der Geschichte zutrafen. „Wann bist du traurig?“ fragte Eduard Baidinger einen kleinen Jungen ganz vorne. Zunächst wusste der Junge nicht, was er sagen sollte, dann grinste er leicht und sagte „heute nicht“. Daraufhin lachten alle, und der Junge lächelte von einem Ohr zum Anderen.

Die Kinder erfuhren aber auch viel spannendes rund um die Produktion eines Kinderbuchs. Zum Beispiel, dass die Seiten auf Graspapier gedruckt werden, weil es umweltfreundlicher und nachhaltiger ist. Einen weiteren Lacher gab es bei der Frage der Autoren, wie man wohl Geld für so ein Projekt bekommt, woraufhin ein kleiner, wissbegieriger Junge simpel mit „Zur Bank gehen“ antwortete. Eduard Baidinger gab schließlich preis, wie sie ihr Buch tatsächlich finanzieren. Er erzählte, dass er zwar für das Illustrieren und Malen bezahlt wird, aber nicht genug Geld damit verdient. Also haben er und seine Frau sich dazu entschieden, das Buch über eine Spendenkampagne auf der Plattform von Startnext zu finanzieren. „Für jedes verkaufte Buch wird ein Quadratmeter Regenwald über eine ausgewählte Organisation gekauft“, erzählte er.

Dann war der Nachmittag auch schon fast vorbei, und Eduard Baidinger verkündete noch, dass alle Schnecken, die im Ausmalbuch abgedruckt sind, von den Kindern ausgemalt werden dürfen und als Foto eingeschickt werden können, denn deren Ideen wird in die Gestaltung des Buchs miteinfließen. Das fanden alle cool. Der voraussichtliche Termin zur Veröffentlichung des Buches soll im Oktober sein.



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