Kronberg (red) – Sie wurden bereits am 17. Mai 2025 geboren, verlassen aber erst jetzt ihre Wurfhöhle und sind somit für die Zoobesucher auch erst jetzt zu sehen: Sechs Jungtiere bei den Europäischen Nerzen sind nun regelmäßig, insbesondere in den kühleren Abend- und Morgenstunden, auf der Außenanlage im Opel-Zoo zu beobachten.
Sie gehören zu einer der am meisten bedrohten Tierarten in Europa und werden auf der Roten Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Ursprünglich besiedelte der Nerz, ein Kleinraubtier aus der Familie der Maderartigen, ein gewaltiges Gebiet von Nordspanien bis an den Ural und von Finnland bis an das Schwarze Meer.
Heute existieren lediglich kleine, isolierte Bestände – sein begehrtes Fell und die Trockenlegung vieler Feuchtgebiete – seinem bevorzugten Lebensraum – sind mit verantwortlich für seinen Rückgang. Auch unbedachte Freilassungsaktionen des Amerikanischen Mink („Farmnerz“), der seit 70 Jahren zur Pelzgewinnung in Europa gehalten wird, durch Aktivisten haben erheblich zur Verdrängung des Europäischen Nerzes geführt.
Seit 1992 gibt es ein Europäisches Ex-situ Programm (EEP) für den Europäischen Nerz, an dem auch der Opel-Zoo beteiligt ist. Die Zucht der Nerze ist schwierig, da sie strenge Einzelgänger sind und auch in der Paarungszeit aneinander gewöhnt werden müssen. Sie wählen zudem ihre Partner individuell aus. Somit ist es unverzichtbar, dass an einem Ort eine größere Anzahl Tiere gehalten wird. Der Verein zur Erhaltung des Europäischen Nerzes – EuroNerz – in Osnabrück unterhält eine zentrale Verpaarungsstation und gibt die tragenden Fähen im Frühjahr an die EEP-Mitglieder, wie beispielsweise den Opel-Zoo. Dort kommen die Jungtiere zur Welt und wachsen auf. In den vergangenen Jahren wurden die Nachzuchten aus dem Opel-Zoo anschließend in die Wiederansiedelungsgebiete am Steinhuder Meer und ins Saarland transportiert, um die dortigen Freilandpopulationen zu stärken. Für den diesjährigen Nachwuchs ist eine Auswilderung im Baltikum geplant.
Aus dem Kronberger Freigehege konnten bereits insgesamt 68 Jungtiere an den Verein EuroNerz gegeben werden – ein gutes Beispiel für den Artenschutz heimischer Tierarten.
Jungtiere beim Europäischen Nerz im Opel-ZooFoto: Archiv Opel-Zoo