Rhein-Main (red) – Anfang Mai erfolgte an der Kelsterbacher Querspange der Einschub einer neuen Brücke in die bestehende Strecke 3520 der Deutschen Bahn im Bauabschnitt Mitte der Regionaltangente West (RTW). Der rund 14 Kilometer lange mittlere Bauabschnitt reicht von Bad Soden über den modernisierten Bahnhof Frankfurt-Höchst bis zur Anbindung an den Südabschnitt bei Kelsterbach.
Das Brückenbauwerk entstand innerhalb weniger Monate in unmittelbarer Nähe zum endgültigen Standort. Während einer Sperrpause wurde es nun mittels eines speziellen hydraulischen Einschubverfahrens millimetergenau in die Endlage unter der Bahnstrecke 3520 geschoben. Zuvor mussten die Bestandsgleise sowie die Oberleitungen zurückgebaut und der Bahndamm abgetragen werden. Unter der neuen Eisenbahnüberführung (EÜ 3520) wird künftig die Trasse der RTW verlaufen.
Zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft, darunter Vertreter der RTW-Gesellschafter, sowie Mitarbeiter beteiligter Baufirmen wie DB InfraGO und Leonhard Weiss verfolgten das spektakuläre Einschubmanöver von der Fuß- und Radwegbrücke über die Bundesstraße 40.
Verkehrsminister Kaweh Mansoori zeigte sich beeindruckt vom Baufortschritt: „Die Regionaltangente West wird für eine deutliche Entlastung bei Pendlerinnen und Pendlern sorgen und die gesamte Mobilität im Rhein-Main-Gebiet spürbar verbessern. Vor vier Monaten standen wir hier noch beim offiziellen Spatenstich, und heute sehen wir dieses imposante Bauwerk an seiner endgültigen Position. Es ist beeindruckend, wie schnell dieses für die Region so bedeutende Projekt voranschreitet. Ein gutes Zeichen für den weiteren Projektverlauf“, betonte der Minister. Er nutzte den Anlass gleichzeitig, um RTW-Geschäftsführer Horst Amann für den Abschnitt Mitte den Bescheid für die Bundes- und Landesförderung zu übergeben. Anlass ist, dass der Bund aktuell auch den Abschnitt Mitte in das GFVG-Förderprogramm aufgenommen hat und mit einem Anteil von 75 Prozent der Baukosten maßgeblich fördere. Die Zuwendung des Bundes betrage rund 457 Millionen Euro (inklusive Planungskostenpauschale). Das Land Hessen stelle eine Komplementärfinanzierung in Höhe von rund 111 Millionen Euro bereit.
Auch der Frankfurter Mobilitätsdezernent und RTW-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Siefert freute sich: „Mit dem heutigen Tag rückt die Vision einer schnellen, direkten und umweltfreundlichen Nahverkehrsverbindung im Westen Frankfurts bei gleichzeitiger Entlastung des Hauptbahnhofs wieder ein Stück näher.“ Besonders betonte Siefert in seiner Rede die Kennzahlen des Bauwerks. „Die Brücke, die aus 1.100 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Betonstahl besteht, muss innerhalb der genehmigten vierwöchigen Sperrpause eingebaut werden. Dafür mussten 14.800 Kubikmeter Eisenbahndamm abgetragen und anschließend mit 9.050 Kubikmetern neu verfüllt werden. Der Neubau der Oberleitung erfolgt dann noch mit 16 neuen Masten und 4.612 Metern neuem Oberleitungskettenwerk.“
Horst Amann fasste abschließend zusammen: „Der Einschub der Eisenbahnüberführung ist einer der entscheidenden Schritte auf dem Weg zur Fertigstellung der Regionaltangente West. Es freut mich, dass wir als Projektgesellschaft mit unserem starken Team und der hervorragenden Zusammenarbeit mit allen Beteiligten dieses anspruchsvolle Bauvorhaben so zügig vorantreiben konnten. Damit erscheint eine Baufertigstellung im Abschnitt Mitte bis Ende 2028 weiter erreichbar.“
Zukunftsweisendes Infrastrukturprojekt
Die Regionaltangente West wird mit einer Länge von rund 52 Kilometern zahlreiche Städte und Gemeinden im Westen und Südwesten Frankfurts miteinander verbinden und neue Direktverbindungen zum Flughafen Frankfurt schaffen. Dadurch werden der Frankfurter Hauptbahnhof sowie der City-Tunnel entlastet. Tausende von Fahrgästen sollen von einer schnelleren und bequemeren Anbindung profitieren. Nach Fertigstellung werden zwei Linien auf der Strecke verkehren und 28 Haltestellen, darunter zwölf bestehende S-Bahnhöfe, bedienen.