Weniger Suchtberatung im Kreis

Die Kreistagsfraktion der Linken hält das Vorgehen des Main-Taunus-Kreises bezüglich der Suchtberatungsstelle der AgS in Schwalbach für unverantwortlich.Archivfoto: Schlosser

Schwalbach (MS) – Anders als noch vor zwei Monaten behauptet, kann der Main-Taunus-Kreis (MTK) das Suchtberatungsangebot im östlichen Landkreis doch nicht im bisherigen Maß aufrecht erhalten, wenn die Beratungsstelle der Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren (AgS) in Schwalbach Ende des Monats schließen wird. Das hat eine Anfrage der Kreistagsfraktion „Die Linke“ ergeben.

Zwischen der AgS und dem MTK hat es Differenzen über die Bezahlung der Mitarbeiter der Schwalbacher Beratungsstelle gegeben, die zu einer Beendigung des Vertragsverhältnisses zum Ende des Jahres führte. In den Jahren 2023 und 2024 sollen die Berater insgesamt rund 19.000 Euro mehr als vereinbart verdient haben. Den größten Teil des Geldes hat die AgS zwischenzeitlich ausgeglichen.

Weil fast alle Mitarbeiter schon jetzt neue Jobs haben, wird das Büro in der Pfingstbrunnenstraße nach Angaben der AgS bereits zum 30. Juni geschlossen. Für die 250 Suchtkranken aus Schwalbach und Umgebung, die von der Beratungsstelle nach eigenen Angaben betreut wurden, gibt es nun vorerst doch keinen Ersatz. „Der Kreis plant, Bedarf und Angebot der Suchtberatung kurzfristig zu evaluieren und für den ungedeckten Bedarf eine Ausschreibung vorzunehmen. Gleichwohl ist

Übergangsweise von einem reduzierten Suchtberatungsangebot im Kreisgebiet auszugehen“, gibt die Kreisverwaltung in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion zu. Deren Sprecher Thomas Völker bezeichnet das Vorgehen als „völlig unverantwortlich“. Mehr als 250 Menschen verlieren nun ohne jedes Verschulden ihre Anlaufstelle. Aufgebautes Vertrauen zu den Beschäftigten der Suchthilfe geht verloren, ein Rückfall könnte bei vielen der Klientinnen und Klienten drohen“, sagt Thomas Völker.



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