Alter Ärger: Immer wieder nur Piktogramme

Immer wieder nur Piktogramme und Radaufstellflächen, aber keine eigene Spur, hier an der Kreuzung der Promenade mit dem Schwedenpfad. Foto: js

Bad Homburg (js). „Der Pinsel sind genug gewechselt, lasst mich endlich Taten sehen.“ Armin Johnert (BLB), bekennender Radfahrer und Kenner jeden Quadratmeters Asphalt in der Kurstadt auf zwei Rädern, versuchte es im Stadtparlament diesmal mit leicht abgewandelten Dichterworten. Gleichwohl, mehr als Piktogramme springen auch diesmal nicht heraus für die Spezies der Radfahrer in der Stadt, bei der „Maßnahmen-Nr. 055: Führung des Radverkehrs auf der Kaiser-Friedrich-Promenade/Höhestraße“ jedenfalls. Immerhin: Alternative parallele Routen auf der Ost-West-Achse nördlich des Kurparks abseits der Hauptverkehrsstraße sollen geschaffen werden. In diesem Teilkonzept des Radverkehrskonzepts wird die Landgrafenstraße eine wichtige Rolle spielen, weitere Untersuchungen sind vorgesehen. Jürgen Stamm (SPD), ebenfalls ein bekennender Radfahrer: „Piktogramme sind nur ein Hinweis, ein Radweg ist eine Verpflichtung. Wir müssen uns grundsätzliche Gedanken über den Verkehr machen.“

Auf der zentralen Promenade wird es wohl erstmal bei Gedanken und beim Pinseln bleiben, hier fehlen schlicht die Flächen für mehr Sicherheit für Radfahrer, wenn der Autoverkehr in beide Richtungen erhalten werden soll. Also „Piktogramm-Ketten“, wie die Planer sagen, dazu eine alternative Führung abseits der Achse. So ist es nun vom Stadtparlament beschlossen, die normative Kraft des Faktischen lässt im Moment mehr nicht zu. Die BLB sei „selten so enttäuscht wie jetzt“, sagte Armin Johnert. „Für die Koalition reicht der Pinselstrich als Fahrradpolitik, wir müssen aber wegkommen von der Pinselei, weg von alten Strukturen für eine eigene Fahrradspur.“ Auch und gerade entlang der Promenade und in der Verlängerung in der Höhestraße. Vor den „Lichtzeichenanlagen“ werden ergänzend zu den Piktogrammen „Radaufstellstreifen“ angelegt, eine Wegnahme der Mittelstreifen soll geprüft und „gegebenenfalls umgesetzt werden“, heißt es im Beschluss.

Die Fahrradinfrastruktur auf der Landgrafenstraße müsste bei der Verwirklichung der alternativen Variante so gestaltet werden, dass sie für alle Radfahrenden unabhängig von Alter und Fähigkeiten sicher und attraktiv ist. Heißt im Klartext: Flächenumverteilung zugunsten des Radverkehrs.

Dazu wird von einem externen Planungsbüro auch eine Neuordnung des ruhenden Verkehrs zwischen Castillostraße und Schwedenpfad vorgeschlagen, um mehr Raum für den Radverkehr zu schaffen, der in der Verlängerung über den Paul-Ehrlich-Weg bis zur Maria-Ward-Schule dann eine ausgewiesene Fahrradstraße zur Verfügung haben könnte. Dies soll geprüft werden.

Der Schwedenpfad soll wie andernorts vergleichbare Verbindungen auch entgegen der Einbahnstraße für den Radverkehr freigegeben werden.



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