Bad Homburg (js). Der Stoff für den Antrieb ist in Arbeit, im blank gewienerten Braukessel auf dem Kronenhof reift ein ganz besonderer Gerstensaft. Am Samstag, 8. Juli, soll er an die Bürger Bad Homburgs ausgeschenkt werden, in die örtliche Geschichte eingehen wird er als „Antriebsbier“, extra gebraut für das Jubiläum 60 Jahre Werner-Reimers-Stiftung. Damit der Antrieb der Forschenden auf dem Gebiet der Humanwissenschaften niemals nachlässt, damit die Stiftung die wissenschaftlichen Forschungen im kleinen, steilen Park auf dem „Stiftungshügel“ oberhalb des Kurparks am Rand des Hardtwalds weiter fördern kann und „Reimers Garten“ weiter gepflegt und für die Bürgerschaft zugänglich sein wird. Jubiläumsfeier und „Antriebsbier“ sieht Stiftungsvorstand Albrecht von Kalnein als „Stärkung für die Stiftung“, der 60. Jahrestag der Gründung sei eine „Verpflichtung auf weitere 60 Jahre“.
Rund 1000 Liter des nur einmalig produzierten Antriebsbiers sollen in zwei Kupferkesseln auf dem Kronenhof reifen, die Basis für das Stiftungsbier ist ein Geschenk von Hausherr Hans-Georg Wagner. Die Verbindung liegt nahe, und das nicht nur, weil der Erfolg der Unternehmer-Geschichte von Werner Reimers, die ihn später zum Mäzen machte, 1928 nur einen Katzensprung entfernt im heutigen Gewerbegebiet Mitte begann. Die „P.I.V. Antrieb Werner Reimers GmbH & Co. KG“ war einst Bad Homburgs größter Arbeitgeber, die Nachfolgefirma „Dana Motion Systems Deutschland GmbH“ produziert noch heute dort, die Straße ist nach dem Unternehmens- und Stiftungsgründer benannt. Homburg-Kenner wissen um die Verbindung vom Kronenhof-Familienbetrieb und „P.I.V.“, über Jahre wurden besondere Getriebe von Reimers in den Landmaschinen des Hofes getestet und eingesetzt. Das Antriebsbier für die Zukunft wird natürlich vornehmlich aus reinen Bad Homburger Zutaten gebraut. Mit Sommergerste vom Kronenhof-Acker, die in einer Mälzerei in der Rhön zu Gerstenmalz veredelt wird, und mit Homburger Wasser aus den Braumannstollen. Nur der Hopfen kommt aus den typischen Anbaugebieten in der Holledau und in Tettnang am Bodensee, Braumeister Christian Ochs verwendet auch einen besonders fruchtig schmeckenden Hopfen aus Oregon. Das Stiftungsbier wird ein helles, untergäriges Bier mit etwa fünf Prozent Stammwürze. Ausgeschenkt wird es beim Sommerfest auf dem Gelände der Stiftung Am Wingertsberg. Die kleine Portion 0,3 Liter gibt es im Glas gegen eine „Schutzgebühr“, außerdem werden Ein-Liter-Flaschen mit einem besonderen Etikett und Bügelverschluss für zehn Euro (inklusive 2,50 Euro Pfand für die dunkle Flasche) verkauft. Der gesamte Erlös geht an die Stiftung, „wir freuen und auf eine wunderbare Benefiz-Veranstaltung“, sagt Albrecht von Kalnein.
Die Jubiläumsfeier wird mit einem kleinen Festakt für geladene Gäste gestartet, Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gehört zu den Ehrengästen und wird über die Themen Forschung und Bürgergesellschaft, den Stellenwert von Wissenschaft und das Potenzial von Stiftungen sprechen. Das offene Sommerfest wird ab 16.30 bis etwa 19 Uhr gefeiert. Die Besucher können mit Wissenschaftlern ins Gespräch kommen, es wird „Technik zum Anfassen“ und spezielle Führungen durch den schönen Park geben. Dazu „jazzige junge Musik“, so Stiftungsplanerin Franka Diesing.
Wer es nicht weiß: Der Park ist immer nachmittags geöffnet, und „weil er erklärt gehört“, so Albrecht von Kalnein, gebe es jedes Jahr etwa fünf bis sechs Führungen für je 25 Leute, für die man sich bei der Stiftung anmelden kann. Das gilt auch für das Sommerfest, Anmeldung zu dieser Feier ist erwünscht.