Bad Homburg (hw). Mit mehreren Veranstaltungen haben im ersten Halbjahr die Erlöserkirchengemeinde, das Stadtarchiv und der Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg das Jubiläum „200 Jahre Heiliges Grab in Bad Homburg“ gefeiert. Im Jahr 1825 war der kleine mittelalterliche Sakralbau an seinem ursprünglichen Standort in Gelnhausen ab- und auf dem Reformierten Friedhof in Bad Homburg wieder aufgebaut worden.
Um dieses unscheinbare, aber bedeutende Kulturdenkmal über die Jubiläumsveranstaltungen hinaus im Bewusstsein der Bad Homburger präsent zu halten, hat die Erlöserkirchengemeinde in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein drei Informations-Aufsteller gestalten lassen, die im Vorraum der Erlöserkirche über das Heilige Grab informieren. „Vielen ist gar nicht bewusst, dass zu den Kulturschätzen unserer Gemeinde auch das Heilige Grab gehört – das wollen wir ändern“, begründet Pfarrer Andreas Hannemann das neue Informationsangebot.
Die drei Ausstellungstafeln erläutern die theologischen und historischen Zusammenhänge, in denen das Heilig-Grab-Gebäude steht. Außerdem berichten sie über die Sanierung des Baudenkmals in den Jahren 2002 bis 2004 und seine heutige Nutzung. Konzipiert wurden die Inhalte von Pfarrer i. R. Dr. Alexander von Oettingen. Die kleine Ausstellung im Vorraum der Erlöserkirche ist zu deren Öffnungszeiten zugänglich – täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, im Winter (Ewigkeitssonntag bis Ostern) von 12 bis 16 Uhr.
Das Heilige Grab als architektonische Imitation des Grabes Christi in Jerusalem war im Spätmittelalter in der Reichsstadt Gelnhausen errichtet worden. Als das Gebäude zur Erweiterung der durch Gelnhausen führenden Handelsstraße abgerissen werden sollte, wurde Landgraf Friedrich VI. Joseph von Hessen-Homburg aufmerksam. Er erwarb das Heilige Grab und ließ es auf dem Reformierten Friedhof in seiner Residenzstadt wieder aufbauen. Dabei wurde auch der mittelalterliche Grundstein entdeckt, der eine Flasche mit Jordanwasser enthielt – und die Jahreszahl 1490. Das war eine Enttäuschung für den Landgrafen, denn er hatte das Gebäude in der Annahme erworben, dass es sich um ein Relikt aus der Stauferzeit handele – ein Irrtum, ohne den dieses Baudenkmal wohl unwiederbringlich verloren gegangen wäre. Heute ist das Heilige Grab im Besitz der Erlöserkirchengemeinde und gehört zu den ältesten erhaltenen Gebäuden im Gebiet der Stadt Bad Homburg.
Die Informationstafeln in der Erlöserkirche vermitteln alles Wissenswerte zum Heiligen Grab.Foto: G. Maier