„Bad Homburg Open“ sollen im Juni starten

Angelique Kerber, Oberbürgermeister Alexander Hetjes (r.) und TC Bad Homburg-Clubpräsident Uwe Eyles beim Durchschneiden des Grasbandes zur Freigabe des Platzes im vergangenen Jahr. Foto: js

Bad Homburg (js). Die Veranstalter des Damentennis-Turniers „Bad Homburg Open“ sind wild entschlossen, den Traum von Klein-Wimbledon im Kurpark in diesem Sommer zu verwirklichen. Allen bisherigen Corona-Einschränkungen zum Trotz soll vom 20. bis 26. Juni die alte Tradition des Rasentennis in der Kurstadt wieder aufleben und sich zumindest ein Teil der Weltelite beim Wimbledon-Vorturnier auf den Höhepunkt der Rasensaison in London einspielen dürfen. Daran lässt die jüngste Mitteilung von Turnierdirektor Aljoscha Thron und seinem Team keinen Zweifel. Die Veranstalter gehen fest davon aus, dass sie kein zweites Mal nach der eigentlich für den vergangenen Sommer vorgesehenen Premiere von der Corona-Pandemie ausgebremst werden. Vorsichtig optimistisch wird Oberbürgermeister Alexander Hetjes zitiert, die Stadt werde „die Turnierveranstalter nach Kräften unterstützen, in welcher Form auch immer“. Ähnlich äußert sich Kurdirektor Holger Reuter, verweist aber auf die Vorgaben von übergeordneten Behörden. „Natürlich hoffen wir alle, dass wir die verschobene Premiere feiern können.“

Nach der Absage der 134. Auflage des großen traditionsreichen Tennisturniers auf dem „Heiligen Rasen“ im Londoner Südwesten musste auch die kleine jüngere Schwester in der Kurstadt schon im April 2020 passen und die geplante Premiere der „Bad Homburg Open“ im Kurpark unter dem Dach des „All England Lawn Tennis and Croquet Club“ um ein Jahr verschieben. „Tennis is coming home“, das Motto sollte aber bleiben, schließlich ergötzte man sich im Kurpark schon 1876, ein Jahr vor den Gleichgesinnten in England, am gepflegten Rückschlagspiel auf gepflegtem Rasen. Das Motto soll nun verwirklicht werden, übrigens auf gesegnetem Rasen. Aus der Eröffnung des Centre Courts ohne Turnier im Juli vergangenen Jahres wurde tatsächlich eine Einweihung, zwei Pfarrer segneten das grüne Geläuf, auch dies eine Premiere im Tennissport. Mit dabei damals Turnierbotschafterin Angelique Kerber, die Wimbledon-Siegerin von 2018, die ein Rasenband durchschneiden durfte und auch jetzt wieder Frontfrau der Werbung sein wird. Und neben der Kollegin Andrea Petkovic und der inzwischen ebenfalls verpflichteten Petra Kvitova die Plakate ziert. Die Tschechin war gar zweimal Wimbledon-Königin und ist jüngstes Zugpferd der Veranstalter. Im Einzel sollen 16 Top-Spielerinnen an den Start gehen, im Doppel 16 Paare, gespielt wird um ein Preisgeld in Höhe von 235 000 Dollar.

Ob und wieviel Zuschauer dabei sein können, wenn die Spiele stattfinden werden, ist noch unklar. Geplant wird beim Veranstalter mit mehreren Szenarien, abhängen wird die finale Entscheidung von den aktuellen Entwicklungen in der Pandemie. Man arbeite in enger Abstimmung mit den Behörden an einem „intensiven Hygiene- und Testkonzept“, so Aljoscha Thron. Der Centre Court fasst etwa 3500 Zuschauer, auf bis zu 20 Prozent Besetzung hoffen die Veranstalter im besten Fall. Wie die Plätze vergeben werden, muss dann auch geklärt werden, denn bekanntlich waren mehrere Turniertage bereits ausgebucht, und alle Tickets vom vergangenen Jahr sollten ihre Gültigkeit behalten. Thron: „Dier Sicherheit der Zuschauer hat in jedem Fall oberste Priorität.“

Wer nicht live dabei sein, kann die Tennismatches bequem vom Sofa aus verfolgen. TV-Partner der „Bad Homburg Open“ werden Eurosport und der Hessische Rundfunk sein. Eurosport kündigt täglich zwei Live-Spiele im Free-TV und einen kostenlosen Livestream an. Der Hessische Rundfunk will im dritten Programm (hr-fernsehen) senden und ebenfalls Streams anbieten und das Halbfinale live übertragen, bei deutscher Beteiligung könne das Finale im „Ersten“ ausgestrahlt werden. Oberbürgermeister Hetjes, Tennisfan und selbst aktiver Akteur mit dem Racket, ist entzückt: „Das Opening Event im vergangenen Jahr hat schon viel Freude bereitet. Ich hoffe, dass wir an solche Momente anschließen können.“ Auch Kurdirektor Holger Reuter ist verhalten optimistisch: „Ich freue mich unheimlich auf das Turnier. Wir versuchen das Beste trotz ungünstiger Rahmenbedingungen und hoffen, auch Gäste auf dem Centre Court zu begrüßen.



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