Bell, Book & Candle im Jazzclub Kelkheim: Ein Abend voller Nähe, Geschichten und Musik, die ins Herz trifft

Das Publikum war ganz nah dran. Sängerin Jana Groß bewies, dass sie für die Bühne geschaffen ist – große Präsenz, starke Stimme und leise Töne.Fotos: Judith Ulbricht

Hornau (ju) – Es gibt Konzerte, die sind einfach besonders. Nicht, weil die Bühne groß oder die Show spektakulär ist, sondern weil sie sich anfühlen, als wäre man unter Freunden. So ein Abend war das Konzert von Bell, Book & Candle im Jazzclub Kelkheim. Inmitten des kleinen, gemütlichen Raums, nur eine Armlänge entfernt von den Musikern, feierte die Band ihr 30-jähriges Bestehen – nicht mit lauter Effekthascherei, sondern mit einer ganz besonderen Form der Magie: Ehrlichkeit, Wärme und Musik, die sich wie eine Umarmung anfühlt.

Drei Jahrzehnte Musik mit Herzblut

Seit 1994 gibt es Bell, Book & Candle, und die Band hat in diesen Jahren viel erlebt. Der internationale Hit „Rescue Me“ machte sie bekannt, doch sie blieben nicht stehen. Sie entwickelten sich weiter, fanden immer neue Facetten ihrer Musik und wagten 2018 mit „Wie wir sind“ den Schritt ins Deutsche. Jetzt, 2025, sind sie auf einer besonderen Reise: Sie feiern nicht nur ihr Jubiläum, sondern nehmen ihr Publikum mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens – mit Liedern, die Geschichten erzählen, und Geschichten, die zu Liedern werden.

Der Jazzclub Kelkheim bot dafür die perfekte Kulisse. Es war, als hätte die Band ihr Wohnzimmer geöffnet und die Zuhörer als Gäste eingeladen. Und diese Nähe spürte man von der ersten Sekunde an. Hier war nichts distanziert, nichts künstlich – es war Musik, die Menschen verbindet.

Musik, die das Leben schreibt

Besonders berührend wurde es, als die Band ihre deutschsprachigen Lieder anstimmte. In diesen Songs zeigen sie eine ganz neue Seite, die noch näher geht, noch persönlicher ist.

Mit „Sieben Seen“ widmete Sängerin Jana Groß ihrem Sohn ein Lied, das jede Mutter, jeden Vater mitten ins Herz traf. Die Liebe, die Sorgen, das unendliche Gefühl der Verbundenheit – all das lag in ihrer Stimme. Es war, als könnte man die Gedanken einer Mutter hören, die ihr Kind durchs Leben begleitet, ihm Flügel wünscht und trotzdem immer mit ihm verbunden bleibt. Viele im Publikum schlossen die Augen, ließen sich mitnehmen in diese Welt aus sanften Klängen und ehrlichen Worten. Man spürte: Das hier ist echt.

Und dann war da „Wartesaal“ – ein Lied, das wohl jeder Mensch auf seine eigene Weise fühlen konnte. Warten – auf Veränderungen, auf Antworten, auf das Leben selbst. Wer kennt das nicht? Diese Momente, in denen man nicht weiß, ob man bleiben oder gehen soll, in denen man hofft und zweifelt zugleich. Die Band machte all das mit ihrer Musik greifbar – nicht dramatisch, nicht überladen, sondern einfach echt.

Geschichten, die verbinden

Doch es war nicht nur die Musik, die diesen Abend so besonders machte. Es waren auch die vielen kleinen Geschichten dazwischen. Die Anekdoten aus 30 Jahren Bandgeschichte, die Erinnerungen an verrückte Tourerlebnisse, die Gedanken über das Leben – all das machte dieses Konzert zu etwas, das weit über einen musikalischen Abend hinausging.

Und nach dem letzten Lied? Da war der Abend noch lange nicht vorbei. Die Band nahm sich Zeit für Gespräche, lachte mit den Gästen, hörte zu und erzählte weiter. Es gab keine Barrieren, keine Distanz – es war, als würde man alte Freunde treffen.

Ein Abend, der bleibt

Bell, Book & Candle haben in diesen drei Jahrzehnten eines nie verloren: Die Fähigkeit, Menschen mit ihrer Musik zu berühren. Im Jazzclub Kelkheim haben sie das wieder einmal bewiesen. Es war kein großes Spektakel, keine laute Show – sondern etwas viel Wertvolleres: Ein Abend voller Wärme, voller echter Musik und voller Geschichten, die im Herzen bleiben.

Und wer weiß? Vielleicht sitzen wir in zehn Jahren wieder zusammen – in einem kleinen, gemütlichen Club, ganz nah dran, mit Musik, die immer noch genau das tut, was sie tun soll: Menschen berühren.

Weitere Artikelbilder



X