Bad Homburg stand schon lange auf dem Wunschzettel

Freuen sich auf regen Kontakt zu den Kunden: Regine Drevermann vom „La Vie“ Management und Jens Ratering, Geschäftsleiter von „Sinn“, sind die Ansprechpartner. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). „Es macht Spaß, durch eine lebendige Innenstadt zu gehen“: Die Aussage von Bad Homburgs City-Managerin Tatjana Baric passt nicht nur haargenau zur derzeitigen Sehnsucht vieler Menschen nach mehr als einem Jahr Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – sie passt auch zum Namen des neuen Einkaufszentrums „La Vie“ in der unteren Louisenstraße. Im ehemaligen Louisen-Center hat das Hagener Traditionsunternehmen „Sinn“ jetzt ein Mode-Multi-Store-Kaufhaus auf 3900 Quadratmetern eröffnet und bietet auf hellen großzügigen Verkaufsflächen über drei Etagen gehobene Damen- und Herrenmode sowie Wäsche an. Das Angebot wird ergänzt durch eine Fläche mit Sportartikeln. Gemeinsam mit dem zweiten Ankermieter „Saturn“, dem Zeitungs- und Tabakladen Wolsdorff und der Kamps-Backstube ist so im unteren Teil der Bad Homburger Fußgängerzone ein Einkaufsmagnet entstanden, der auch nach Ansicht der anderen Einzelhändler der Louisenstraße die Innenstadt nachhaltig beleben kann.

Als „Glücksfall“ bezeichnete Friedrich-Wilhelm Göbel, Geschäftsführer der Sinn GmbH, bei der Eröffnung den neuen Standort des Unternehmens in der Kurstadt. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man in solchen Zeiten mehr als 4000 Quadratmeter Einzelhandel eröffnen kann“, sagt Göbel. Wo in Corona-Zeiten vor allem viele Bekleidungs-Einzelhändler in Schwierigkeiten kommen, setzt Sinn allem zum Trotz auf Wachstum: Von den 34 Häusern in ganz Deutschland sind seit Beginn der Pandemie 2020 sechs neu eröffnet worden. „Wir hatten uns schon länger mit dem Standort Bad Homburg beschäftigt – er stand auf unserem Wunschzettel“, so Sinn-Verkaufsleiter Ulrich Nellesen. Durch die „Schützenhilfe der Stadt“ und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Eigentümerin des Gebäudes, der Verianos Capital Partners GmbH aus Köln, habe man nun die Möglichkeit, mehr als 120 Marken der gehobenen Bekleidung und von Damen- und Herrenwäsche sowie mit der zum Sinn-Geschäftsverbund gehörenden separaten Firma „Sport 2000“ auch Sportkleidung, -schuhe und Sport-Accessoires anbieten zu können.

„Mittelgroße Städte wie Bad Homburg stehen jetzt vor großen Herausforderungen. Da ist es wichtig, dass Immobilieneigentümer in den Innenstädten, Einzelhändler und die Gastronomie gut zusammenarbeiten“, sagte der Eigentümer des an der Louisenstraße 86-90 gelegenen „La Vie“-Gebäudes, Fernandez Reumann. Seine Gesellschaft Verianos habe aus dem seit 2010 bestehenden Louisen-Center „mit einem bisher eher schwierigen Mix an Angeboten“ in Zusammenarbeit mit Sinn in den vergangenen Wochen eine Shopping-Mall mit großräumigem Flair gemacht. Bei der Renovierung wurden die Zwischenwände zwischen den bisherigen Geschäften weggenommen, ein heller Fußboden in Holzoptik und große Fensterfronten sorgen für Weite, die 3900 Quadratmeter Verkaufsraum von Sinn und die 500 Quadratmeter Fläche von „Sport 2000“ mit der großen Rolltreppe in der Mitte und den Aufzügen sind barrierefrei. Großen Wert hat der Eigentümer auch auf eine bessere Ausschilderung und Ausleuchtung des ganzen Gebäudes gelegt. Saturn ist wie gewohnt im ersten Stockwerk zu finden. Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes dankte Fernandez Reumann und den Vertretern der Firma Sinn „für Risikobereitschaft, richtig verstandenes Unternehmertum und den Mut zu Wachstum in dieser Zeit“.

Laut Jens Ratering, Geschäftsleiter von Sinn in Bad Homburg, wurden 40 Mitarbeiter für den Standort neu eingestellt, die am Ort die Kunden empfangen und beraten. Ratering, der als Einzelhandelskaufmann und Handelsfachwirt bereits neun andere Standorte von Sinn betreut hat und für seine neue Tätigkeit von Magdeburg nach Bad Homburg gezogen ist, ist begeistert von der Kurstadt: „Ich freue mich sehr, mit den Menschen in Kontakt zu treten.“ Weitere Ansprechpartnerin für die Besucher des „La Vie“-Shoppingcenters ist Regine Drevermann von Verianos.

City-Managerin Tatjana Baric bezeichnete bei der Eröffnung das neue „La Vie“ als Kundenmagnet für die Innenstadt, von dem auch die umliegenden Geschäfte profitieren könnten. Baric: „Der Konkurrenzgedanke ist in der Pandemie-Zeit weit in den Hintergrund getreten. Die Händler in der Innenstadt wollen sich gegenseitig unterstützen und aktiv zusammenarbeiten.“ Der Einkauf im „La Vie“ ist seit Samstag ohne vorherige Testung oder Anmeldung möglich.

Die untere Louisenstraße in der Kurstadt, manchmal ein „Stiefkind“ der Einkaufsmeile, hat nun mit „La Vie“, dem umgestalteten ehemaligen Louisen-Center, und den beiden großen Ankermietern „Sinn“ und „Saturn“ mehr Gewicht bekommen. Foto: a.ber

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