Beste Stimmung trotz Regen mit den Songs von Marvin Gaye

Cosmo Klein und seine Band sorgen für tolle Stimmung. Foto: Altherr

Bad Homburg (ba). Ein weiterer Höhepunkt des Bad Homburger Sommers war das Konzert von Cosmo Klein und seiner Band vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad. Der erfolgreiche

Sänger und Songwriter Marcus „Cosmo“ Klein ist in Griechenland, Italien, Brasilien, Bulgarien, Portugal und Spanien bekannt und gehört damit zum kleinen Kreis international erfolgreicher, deutscher Musiker. Er war auch schon als Songwriter für andere Künstler tätig – so schrieb er zum Beispiel „This Is My Time“ für Sasha und „Herz aus Glas“ für Ben.

Beim Konzert in Bad Homburg widmete er sich mit seiner Band voll und ganz der Musik von Marvin Gaye, einer Ikone im Bereich Soul, Rhythm and Blues und Funk. Der weltbekannte Musiker lebte von 1939 bis 1984 und beeinflusste mit seinem Stil Generationen von nachfolgenden Musikern. Ursprünglich hieß er Marvin Gay, doch inspiriert von Sam Cooke fügte er seinem Nachnamen ein „e“ hinzu – auch um Doppeldeutigkeiten zu vermeiden. Er hatte während seines viel zu kurzen Lebens unzählige Hits und bekam viele Auszeichnungen. Laut der Zeitschrift „Rolling Stone“ zählte er jeweils zu den 100 größten Musikern, Sängern und Songwritern der Welt und wurde in die Hall of Fame für Rhythm and Blues aufgenommen.

Neuer Blick aufs Kaiser-Denkmal

Cosmo Klein und seine Band schafften es von der ersten Minute an, das Publikum zu begeistern. Der Funke sprang sofort über, und die Stimmung war grandios. Cosmo ist nicht nur ein exzellenter Sänger, sondern auch ein guter Entertainer. So sprang er plötzlich von der relativ hohen Bühne und rannte ins Publikum, erklomm den Sockel des Kaiser-Denkmals und performte von dort. Man hätte glauben können, dass er sich den Kaiser auch mal von vorne anschauen wollte, denn vor einigen Jahren meinte der Sänger Ray Wilson, der ehemalige Sänger von Genesis, im Interview nach seinem Konzert am selben Ort: „Ich habe noch nie zuvor einem Kaiser zwei Stunden lang auf sein Hinterteil geschaut.“ Manche Musiker irritiert das, andere inspiriert es. Cosmo Klein hatte jedenfalls Spaß dabei. Als er später wieder zurück zur Bühne spurtete, kam er allerdings etwas außer Atem. „Bitte spielt erstmal etwas gechillten Jazz“, bat er seine Band.

Seine sechsköpfige Band überzeugte durch inspiriertes Zusammenspiel. So fiel es schwer, Cosmos Worten zu glauben, als er sagte: „Wir proben nie! Manche in der Band haben sich noch nie gesehen. Ich schicke den anderen vorher die Noten und Audioaufnahmen, dann übt jeder seinen Part ein.“ Das mag zum Beispiel für die zwei Bläser zugetroffen haben, aber der Kern der Band hatte offensichtlich schon öfter zusammengespielt. 

„Übrigens: Bei manchen Konzerten zog sich Marvin Gaye aus, aber das erspare ich Euch, weil mein Bauch während der Coronazeit enorm zugelegt hat!“, witzelte Cosmo. Später empfahl er dem Publikum, sich auch zu Hause mit der Musik von Marvin Gaye zu beschäftigen und zum Beispiel seine berühmte „London Palladium Show“ anzuhören. Sie ist zeitlos und berührt noch heute viele Menschen. Bei Songs wie „I Heard It Through The Grapevine“, „Let’s Get It On“ und „Sexual Healing“ wurden sicher bei vielen Zuhörern Erinnerungen wach.

Marvin Gayes Musik hob sich schon in den 60er- und 70er-Jahren wegen seiner musikalischen Arrangements mit Elementen aus Jazz und Klassik von damals gängigen Produktionen ab. Auch seine Texte, in denen er unter anderem Aussagen zu Themen wie Umweltschutz, politischer Korruption, Krieg und Drogenmissbrauch machte, waren damals gewagt. Marvin Gayes Leben verlief dramatisch: Nach einer langen Tour, während der er mit Depressionen und anderen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, zog er zu seinen Eltern. Einen Tag vor seinem 45. Geburtstag wurde er von seinem Vater im Verlauf eines Streits erschossen. Doch seine Musik lebt weiter.

Die Zuhörer und Musiker genossen jedenfalls das schöne Konzert. Nur das Wetter machte zwischendurch etwas Sorgen. „Wir haben vorher sämtliche Wetter-Apps gecheckt“, meinte Cosmo. Das hatten sicher auch viele Zuhörer getan und Regenkleidung mitgebracht, die während einer kurzen Regenphase auch gebraucht wurde. Sänger, Band und Publikum blieben dennoch optimistisch, und so verlief das Konzert nach kurzer Zeit wieder im Trockenen.

Cosmo Klein motivierte mit wenigen Worten das Publikum zum Tanzen – und sofort liefen viele auf den freien Platz vor der Bühne, um sich zur Musik zu bewegen. Auch das ist eine der liebenswerten Besonderheiten bei den Konzerten des Bad Homburger Sommers: Die Zuhörer sind locker und zeigen, dass sie Spaß und Freude haben. Einen schöneren Veranstaltungsort als den Platz vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad gibt es auch kaum. Dank der guten Organisation laufen in der Regel alle Events entspannt ab, und so lässt sich immer wieder ein „Urlaubsgefühl in der eigenen Stadt“ erleben, wie eine Zuhörerin meinte. Und dafür kann man in dieser herausfordernden Zeit doch dankbar sein!



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