Bilder, die mehr zeigen als das Aussehen von Menschen

„Der Schlepper“ und „Auf der Fucht“ hat Ursula Mekelburg die beiden Bilderb neben sich betitelt, die in der Ausstellung zu sehen sind. Foto: ks

Bad Homburg (ks). Menschen zu malen, ist eine große Herausforderung, und wer sich ihr stellt, hat den Mut und die Sicherheit, mit Ausdruck, Körperhaltung und Gesten dem nahe zu kommen, was Menschen gerade erleben oder erlebt haben. Ursula Mekelburg, die ihre Aussagen mit einer markanten Skala aus Aquarell- und Pastellfarben unterstützt, hat sich dieser Herausforderung gestellt und sie eindrucksvoll gemeistert. Das bezeugt ihr Projekt „Menschenbilder“ in der Stadtbücherei.

Darunter sind Porträts von Menschen, die ihr von ihren vielen Reisen in Erinnerung geblieben sind und nun aus dem Unterbewusstsein ans Licht drängen. Wichtig genug für eine Künstlerin, die in der Gegenwart lebt und den Problemen nicht ausweicht. Dabei geht es oft um Menschen, die auf der Suche nach einem friedlicheren, besseren Leben irgendwo im Nirgendwo gestrandet sind, den Versprechungen heimischer „Schlepper“ zum Trotz, die kräftig kassiert haben. Dem „Schlepper“ mit dem kessen Hut und dem herausfordernden Blick ist das Schicksal der Gestrandeten und der Flüchtlinge um ihn herum egal. Ihn kümmern auch nicht die süchtigen Junkies und verzweifelten Landsleute, die Trost und Vergessen im Alkohol oder im „Gras“ suchen wie die Frau, die sich mit dem Oberkörper auf dem Tisch räkelt, als wolle sie dort für immer verweilen: Keine schönen, aber wahre Bilder von Menschen in einer trostlosen Welt, deren Blick nach innen gerichtet ist, denn Hilfe ist nicht in Sicht.

Der Himba und der stolze Massai sind ein Echo aus längst vergessenen Zeiten und zugleich Zeugnisse einer Geschichte, die von Ausbeutung und Versklavung durch fremde Eindringlinge geprägt war. Im Heute angekommen, zeigen die Bilder aber auch, wie schnell sich Menschen korrumpieren lassen, wie findig sie sind, sobald es um das schnelle Geld geht. Solidarität und Loyalität gibt es nicht. Wozu auch auf einem Kontinent, der bis heute nicht zur Ruhe gekommen ist. „Für manche Arbeiten gibt es echte Vorbilder“, erklärte die Malerin. Und hilfreich dabei seien Fotos ihres Mannes, eines engagierten Hobbyfotografen, der über die Jahrzehnte ein riesiges Archiv an Bildern aus den verschiedensten Bereichen angesammelt habe.

Andere Bilder von Ursula Mekelburg, wie das des alten Fischers, der „betenden Buddhistin“, des Vorlesers oder die Szene aus dem Kaffeehaus sind wie der „Schrei“ frei komponiert: Das ist ein „Urlaut“, in dem sich das ganze Elend der Menschen gesammelt hat. „Es geht mir immer wieder um Menschen, die Krieg, Not, Leid und alltäglicher Gewalt ausgesetzt sind, und um Menschen, denen ich auf meinen Reisen begegnet bin“, betont sie noch einmal.

Ursula Mekelburg hat sich das Malen selbst beigebracht und im Lauf der Jahre durch Kurse und Workshops vertieft. Ihre Kreativität war ihr auch in ihrem Beruf als langjährige Kita-Leiterin in Ober-Eschbach von Nutzen, die sich wiederholt an der „Kunst-Werk-Stadt“ beteiligt habe, zu der die Stadt alle zwei Jahre einlädt, berichtete Ursula Mekelburg.

!Die eigenwilligen Arbeiten von Ursula Mekelburg sind im Nebenraum und in der Cafeteria der Stadtbücherei in der Dorotheenstraße bis zum 26. September dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr zu sehen.

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