Bondage-Skulpturen und farbintensive Gemälde

Die Malerin Elvira Heimann vor ihrem Werk „Unfolding Energy 34“. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Mit der „Art Quadriennale“ hat in der Englischen Kirche ein neues Format zur Ausstellung zeitgenössischer Künstler das Licht der Kunstwelt erblickt. Wie Oberbürgermeister Alexander Hetjes in seiner Begrüßungsansprache informierte, soll die Veranstaltung alle vier Jahre Künstlern eine Bühne geben, um sich und ihre Werke zu präsentieren.

Veranstalter sind die Unternehmer und Kunst-Sammler Petra und Oliver Munzel gemeinsam mit den Künstlern. Alle ausgestellten Bilder und Skulpturen der Künstler befinden sich in ihrer Sammlung, können bei Gefallen erworben werden. Noch bis zum 9. Juni in der Englischen Kirche zu sehen sind die charakteristischen Bondage-Skulpturen des Bildhauers Stephan Marienfeld und die großformatigen Bilder von Maler Raphael Rack, Malerin Elvira Heimann und Maler Hiro Ýima.

Die Kunstsammler Petra und Oliver Munzel sind gebürtige Kölner. Die geschäftsführenden Gesellschafter von All Service Gebäude-dienste in Frankfurt am Main sind bekannt für ihre Sammlung, ihre Ausstellungen und ihre großzügigen Kunstschenkungen an Museen. In Bad Homburg präsentieren sie eine farbenprächtige Auswahl von Exponaten der Malerei und Skulptur aus ihrer Sammlung. Wie Oliver Munzel informierte, verschwinden die Kunstwerke ihrer Sammlung nicht in Depots, sondern zieren die Wände in ihrem Haus, Unternehmen oder bei Gefallen in den Wohnungen ihrer Mitarbeiter. Die Art Quadriennale zeigt Werke von vier Künstler, die in ihren emotionalen, technischen und künstlerischen Ausdrucksweisen höchst unterschiedlich sind. Besucher und Sammler sind eingeladen, die Arbeiten der Künstler zu entdecken.

Bildhauer Stephan Marienfeld sagt: „Meine Skulpturen zeichnen sich durch eine Kombination aus klaren Linien und lebhaften Farben aus, was ihnen eine einzigartige Ästhetik verleiht.“ Die Arbeiten des gelernten Steinbildhauers wie seine Bondage-Skulpturen werden international ausgestellt. Der Künstler spielt mit der Spannung und Wölbung von Oberflächen und den daraus resultierenden Lichtreflexen. Außer seiner eigenen, unverkennbaren Formensprache zeichnen sich seine Skulpturen durch intensiv leuchtende Farben aus. Der gebürtige Bad Homburger Raphael Rack lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Friedberg. Hier hat der Absolvent der HfG in Offenbach in einem ehemaligen Klassenraum seiner Schule, dem Burggymnasium, sein Atelier. Er sagt zu seinen farbstarken Ölgemälden: „Die Farben ringen wie Gedanken und Gefühle.“ Er malt seine großformatigen, farbintensiven Gemälde, für die er jeweils mehrere Monate benötigt, mit Ölfarben. „Öl ist eine Farbe, die nichts vergibt, dafür beständig ist und unglaublich viel Strahlkraft hat“, sagt der Künstler. Er trägt die Farben in bis zu 100 Farbschichten mit Rakel (Flächenspachtel) auf, lässt sie trocknen, geht erneut darüber und kratzt Flächen frei. Seine Bilder haben eine Tiefe, die Betrachter in ihren Bann zieht und viele Sichtweisen zulassen.

Elvira Heimann sagt über ihre abstrakten Arbeiten: „Das Motto meiner künstlerischen Arbeit lautet ‚Feel the Art‘.“ Bis auf das Bild „Hafen“ sind alle in Bad Homburg ausgestellten Bilder aus der Serie „Unfolding energy“. Die Malerin, die Mitglied im Kunstverein Bad Nauheim ist, sagt: „Eine Symphonie unserer Sinne kann in die Symphonie der Natur miteinstimmen und wird zur Metapher für unser Sein.“

Künstler Hiro Ýima beschäftigt sich in seinen Bildern mit der Erforschung und Darstellung symbolischer Elemente aus einer Dimension jenseits der greifbaren Realität. „Meine Fähigkeit als Künstler besteht darin, unsichtbare Kräfte und Energien zu erkennen und sie auf der Leinwand sichtbar zu machen.“ Der Maler ist überzeugt, „alles hat mit Kunst begonnen und wird mit Kunst enden“.

Oberbürgermeister Hetjes ermunterte die Besucher der Vernissage, viel zu trinken und damit Gutes zu tun, da die Erlöse aus den Getränken an die Kinder- und Jugendhilfe der Landgräflichen Stiftung von 1721 als Spende gehen. Abwechselnd sind die Künstler für einen Dialog mit den Besuchern in der Ausstellung anzutreffen. Den Auftakt machte am ersten Ausstellungswochenende Raphael Rack. Am 25. und 26. Mai ist Elvira Heimann in der Englischen Kirche anzutreffen. Am 8. und 9. Juni sind Stephan Marienfeld und Hiro Ýima da.

!Die Ausstellung „Art Quadriennale“ im Kulturzentrum Englische Kirche, Ferdinandsplatz, ist bis zum 9. Juni zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 14 bis 18 Uhr.

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