Nach der Castillostraße geht’s an den Schulberg

Das sonst übliche blaue Band in Homburg-Farben sei ausgegangen, heißt es bei der Übergabe des neuen Schmuckstücks Castillostraße zwischen Landgrafenstraße und Höllsteinstraße. Oberbürgermeister Alexander Hetjes (3. v. l.) muss ein schlichtes rot-weißes Absperrband durchschneiden. Dabei assistieren Albert Weil vom Bauunternehmen (4. v. r.), Projektleiter Mark Reiffen (2. v. l.), der Kirdorfer Ortsbeiratsvorsitzende Hans Leimeister (2. v. r.), Markus Philipp von den Stadtwerken (r.) und die Poliere der Baustelle. Foto: js

Bad Homburg (js). Die gute Nachricht zuerst: Die langwierigen Straßen- und Brückenbauarbeiten an der Castillostraße sind nahezu abgeschlossen. Seit Freitagnachmittag rollt der Verkehr wieder über die Querverbindung von der Höllsteinstraße über die Castillostraße mit offener Kreuzung an der Landgrafenstraße Richtung Höhestraße, Promenade und Innenstadt. Die schlechte Nachricht: Kaum ist ein Dauerärgernis für Anwohner und Verkehrsteilnehmer beseitigt, wird ein neues Fass aufgemacht, die Bagger werden sich intensiv in den Boden unter dem Schulberg graben. Dort müssen dringend alle Versorgungsleitungen erneuert werden, für Gas, Wasser und Abwasser. Ende 2024 soll alles fertig sein und der Schulberg über einen neuen grundhaften Belag verfügen. Am Montag haben die Arbeiten am Nadelöhr zwischen Schlossgarage und oberer Louisenstraße begonnen.

Trotz aller Freude über die Fertigstellung des Projekts Brücke über „die Kirdorfer Bach“, wie die Homburger sagen, neuen Straßenbelag und neuer Versorgungsleitungen sieben Meter unter der Brücke durch, blieb Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes bei der Banddurchschneidung zur Wiedereröffnung der wichtigen Durchfahrt mit Blick auf das Schulberg-Projekt nur der lapidare Satz „Nach der Baustelle ist vor der Baustelle“. Deswegen aber sei die „Punktlandung“ unten am Kurpark „eminent wichtig“, habe einen „zentralen Wert für die Schulberg-Baustelle, damit der Verkehr entsprechend umgeleitet werden könnte. Trotzdem werden die Telefone bei den Straßenbau-Experten im Rathaus wieder heiß klingeln und per E-Mail etliche Beschwerden eingehen. Projektleiter Mark Reiffen und der Technische Direktor der Stadtwerke, Markus Philipp, müssen da hart im Nehmen sein.

„Umleitungen nerven, sind aber notwendig“, sagt Alexander Hetjes. Notwendig für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur. Der Brücke über „die Bach“, der Kurstadt geheimste Brücke, weil sie als solche zumindest von der Straße aus gar nicht zu erkennen ist, war nach turnusmäßiger Bauwerksprüfung nur noch eingeschränkte Stand- und Verkehrssicherheit attestiert worden. Die Einzelschäden hatten sich nach über 60 Jahren summiert, die bisher über den Gehweg verlaufende Gasleitung wurde in den Untergrund verlegt, auch die Wasserleitungen wurden umverlegt. Seit Sommer 2022 wurden 150 Kubikmeter Beton verbaut, dazu 22 Tonnen Baustahl, für den Straßenbau 1500 Quadratmeter Asphalt gegossen und 600 Quadratmeter Pflaster neu arrondiert mit überall barrierefreien Übergängen und einer barrierefreien Bushaltestelle. Am Freitagmorgen wurden noch schnell die Zebrastreifen aufgetragen, um 15 Uhr sollten die Sperrbarrieren beiseite geräumt werden. Fertig waren 175 Meter Vollausbau komplett, erneuerte Gehwege samt neuer Straßenbeleuchtung auf LED-Basis.

Insgesamt wurden nach Angaben der Stadt 1,6 Millionen Euro investiert. Fehlt nur noch ein 75 Meter langes Stück vom Viktoriaweg in die Castillostraße (Einbahnstraße), dort muss noch asphaltiert und gepflastert werden. Außerdem wollen die Stadtwerke zwei E-Ladesäulen errichten.

Und nun der Schulberg, ein immer wieder verschobenes Projekt. Es trifft Handel und Nahverkehr in einem wichtigen Bereich, die Menschen müssen sich für voraussichtlich eineinhalb Jahre umstellen und Einschränkungen in Kauf nehmen. Im ersten Bauabschnitt wird der Kreuzungsbereich Wallstraße/Schulberg komplett gesperrt. Auch die Strecke zwischen Herrngasse und Wallstraße kann nicht befahren werden. Im Zuge der Sperrung wird die Einbahnregelung in der Wallstraße und in der Haingasse aufgehoben. Die Zufahrt zur oberen Fußgängerzone kann in diesem Zeitraum nur über die Haingasse erfolgen. Die Zu- und Abfahrt zum Parkhaus „Schlossgarage“ soll jederzeit über die Ritter-von-Marx-Brücke gewährleistet sein. Die Geschäfte am Schulberg und der Durchgang Richtung Louisenstraße bleiben für Fußgänger jederzeit geöffnet. Die Arbeiten werden in einzelne Bauabschnitte unterteilt, der Verkehr entsprechend umgeleitet. Die Stadtbusse müssen in den betroffenen Bereichen andere Routen fahren, die Haltestellen auf der Brücke und Markt entfallen.



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