Drei Wochen vollgepackt mit Sommerlaune

Bühne frei für den Bad Homburger Sommer 2021. Bis zum 31. Juli gibt es ein vielfältiges Programm aus Musik, Theater, Kabarett und Kinderspaß. Den Auftakt im Kurpark macht am Freitag Onk Lou, der bei vielen Songs von Thomas Gieferl am Schlagzeug begleitet wird. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Kulturelle Veranstaltungen sind endlich wieder möglich, wenn auch unter Einschränkungen. Und so feiern die Fans die 35. Auflage des Bad Homburger Sommers unter Einhaltung der inzwischen zum festen Bestandteil des öffentlichen Lebens gehörenden Hygieneregeln: mit Voranmeldung, Absperrungen, Ticketing zur Einlasssteuerung, mit Kontakterfassungen, Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und Schnelltest- oder Impfnachweisen.

Wie sehr sich die Bürger nach der unter dem Motto „Live und unter freiem Himmel“ stehenden Veranstaltungsreihe sehnen, zeigte das Eröffnungskonzert. Trotz eines kräftigen Regenschauers kurz vor Beginn waren fast alle 120 Besucher gekommen und hatten es sich auf den weißen Parkbänken gemütlich gemacht. Begrüßt wurden sie von Kurdirektor Holger Reuter und Oberbürgermeister Alexander Hetjes. „Ich freue mich auf drei Wochen vollgepackt mit Sommerlaune. Für alle Generationen ist etwas dabei. Die Bandbreite reicht von klassischer Musik über Jazz, Rock, Pop und Folklore bis hin zu Unterhaltung für die Kleinsten. Ermöglicht wurde das vielfältige Programm durch die Unterstützung vieler Sponsoren“, sagte das Stadtoberhaupt.

Der Kurdirektor, der die als Veranstalter auftretende Kur- und Kongress-GmbH vertritt, freute sich auf die unter veränderten Rahmenbedingungen stattfindende Veranstaltung: „Ich freue mich darauf, dass im Kurpark und an anderen Örtlichkeiten der Stadt wieder mehr fröhliches Leben herrscht, kulturelles Leben, das wir so lange vermisst haben. Nach 35 Bad Homburger Sommern feiern wir eine Premiere: die Eröffnung in der Kulturmuschel.“ Kultur zieht die Bürger in Pandemiezeiten wie das Licht die Motten an, die Nachfrage ist groß. Freuen dürfen sich alle auf 50 Veranstaltungen in 21 Tagen. Für Spaß und Unterhaltung sorgen auf den Sommerbühnen noch bis zum 31. Juli Sänger, Orchester und Bands.

Nach dem offiziellen Teil gehörte die Bühne des Musikpavillons im Park dann dem Songwriter, Sänger, Gitarristen und Entertainer Onk Lou. Begleitet wurde er in der Kurstadt von Schlagzeuger Thomas Gieferl. Ganz ohne Starallüren und Showgehabe betrat der Künstler die Bühne, stimmte seine Gitarre, blickte prüfend auf das vor ihm sitzende Publikum und begann seinen ersten Song „Cranes“ zu spielen. Die Gespräche im Park verstummten. Übertönt wurde die Musik allein durch eine laute Geburtstagsgesellschaft in der benachbarten Gastronomie, weshalb die beiden Techniker die Lautstärke hochdrehten. Schon bald hörten alle Konzertbesucher vor und ein Teil der Geburtstagsgesellschaft nebenan ihm aufmerksam zu.

Mit leuchtenden Augen dankte Onk Lou, Kurzform von Onkel Lukas, den Zuschauern für ihren Applaus. „Wie wunderschön ist es, wieder einmal Applaus zu hören. Mein letztes Konzert in Deutschland liegt eineinhalb Jahre zurück. Ich freue mich, dass ich heute hier in der Orangerie wieder in einem Park spiele.“ Passend zur Neuauflage der Open-Air-Konzerte stellte er mit „Shake“ einen neuen Song vor. In dem Lied beschreibt er, wie es ist und wie man sich fühlt, wenn man zum Tanzen geht, Spaß hat und schwitzt. Mit in der Kurstadt dabei hatte Lukas Weiser, wie der Künstler mit bürgerlichen Namen heißt, 19 seiner Songs. Alle Themen in seinen Liedern sind „mitten aus dem Leben gegriffen“ wie „Beer And Wine“, „Luna“, „Lush Life“ oder „Italian Move“. In seinen Liedern nahm Onk Lou sein Publikum mit in eine Welt aus Beats und Gitarren, deren Sound und Tempo neugierig auf mehr machten. Einzige Konstante in der mal wilden, mal verträumt-ruhigen, dann wieder rockigen, popmusikalischen Reise war die markante, soulige Stimme des Sängers.

Mit seiner Musik traf er den Nerv der Zuhörer, war am Puls der Zeit. Begeistert klatschte das Publikum im Takt der Musik wie bei „1000 Voices“ mit oder sang begeistert und lautstark den Refrain „And I Am Singing Now, huuh, huuh“. Einzelne Besucherinnen hielt es nicht mehr auf ihrer Bank, sie tanzten ausgelassen, andere wiegten und wippten im Takt der Musik. Bei „Tomcat“ sang Schlagzeuger Thomas Gieferl lautstark mit. Am Ende brandete tosender Applaus auf, und es gibt jetzt in der Kurstadt zahlreiche Onk-Lou-Fans mehr.

Kein Wunder, denn der Niederösterreicher, der in Ollersdorf, einem kleinen Ort nahe der Grenze zur Slowakei aufwuchs, punktete mit seiner aus eigner Feder stammenden, richtig gut gemachten Popmusik. Die ist eingängig und chillig, vereint die unterschiedlichsten Strömungen und Stile miteinander. Da weht ein Hauch von karibischem Rhythmus und Flair durch einige Songs, in anderen blitzen Gypsy-Einflüsse auf und lassen Blues und Folkeinflüsse hören. Der Draht zum Publikum glühte bei dem gut gelaunten Künstler, der einst als Straßenmusiker durch Europa tingelte, weil es ihm Spaß machte – von der ersten Minute an.

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