Nach Einbruch der Dunkelheit Kultur in vielen Formen genießen

Die „Kulturmeile Dorotheenstraße“ feiert bei der 13. Bad Homburger Kulturnacht ihr zehnjähriges Bestehen: Kulturamtsleiterin Dr. Bettina Gentzcke und Oberbürgermeister Alexander Hetjes präsentieren die Flaggen, die am 28. Oktober entlang der kulturell bedeutenden Straße wehen werden. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). Ob die farbig angestrahlten mächtigen Zedern und Eiben den Gustavsgarten verzaubern und Picasso sich dort beim Malen zusehen lässt, ob Schüler ihre Mode-Lieblingsstücke aus der Sammlung des städtischen historischen Museums im Horex-Museum präsentieren, ob „Emscherblut“ im Kurtheater mit Dichtkunst und Pantomime in die Welt des Improvisationstheaters entführt und Chorsänger in der Erlöserkirche sich beim Proben „über die Schulter schauen“ lassen – oder ob die Köpfe Jugendlicher beim Erlernen neuester Brettspiele im Jugendtreff E-Werk rauchen und bei Tanz und Karaoke in der Volkshochschule auf den Schultern rollen: Die 13. Bad Homburger Kulturnacht am Samstag, 28. Oktober, bietet an 20 Veranstaltungsorten in der Kurstadt einen ganzen Abend lang kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit.

„Und die Kulturmeile Dorotheenstraße, das kulturelle Herz unserer Stadt, feiert in diesem Jahr ihren zehnjährigen Geburtstag – ein Höhepunkt“, sagte Kulturamtsleiterin Dr. Bettina Gentzcke bei einer Pressekonferenz in der Stadtbibliothek. Die Dorotheenstraße wird anlässlich des Jubiläums festlich beflaggt; die Bad Homburger Architektin Ruxandra-Maria Jotzu bietet dazu zwei Architekturspaziergänge zur Entstehung und Verwandlung der Dorotheenstraße an, die mit ihren historischen Häusern und bedeutenden Bewohnern ein Zeugnis der Stadtgeschichte ist: „Musik, Geschichte, Literatur und Gartenkunst verbinden sich in dieser Straße eindrucksvoll“, so Gentzcke. Treffpunkt für die Spaziergänge ist um 19.15 und um 20.30 Uhr am Vorplatz der Erlöserkirche.

Mit dem Glockenläuten der Innenstadtkirchen um 19 Uhr geht es los mit Aktivitäten und Genuss „für alle Altersgruppen von Kunst bis Party“, so Oberbürgermeister Alexander Hetjes. „Wir sehen den Sinn der Kulturnacht darin, zu zeigen, welches wertvolle Pfund wir in Bad Homburg haben: weltlich, kirchlich und kulturell. Kultur ist für unsere Gesellschaft elementar bedeutend.“ Hetjes dankte den Mitarbeitern des Kulturamts der Stadt, die trotz stark gekürzten Kulturetats ideenreich eine große Vielfalt auf die Beine gestellt hätten. In den von der Stadt selbst betriebenen Kultureinrichtungen können Besucher sich unterhalten lassen oder kulturelle Themen vertiefen: So in der Stadtbibliothek (Programm: „Zwischen Nostalgie und Zukunft: Bänkelsänger und Gruselkabinett für jedermann ab neun Jahren), der Englischen Kirche (ab 20 Uhr vier Musikauftritte der französischen Band Le Clou mit „Cajun Swamp Groove“), im Speicher im Kulturbahnhof (Mannheimer Trio „Engin“ mit deutsch-türkischem Indie-Rock ab 19.15 Uhr) oder dem Stadtarchiv in der Villa Wertheimber (Quellen-Detektivarbeit „Der eigenen Geschichte auf die Spur kommen“) und weiteren der zwölf teilnehmenden städtischen Kulturorte. Ein Höhepunkt: zwei Kunstgesprächs-Runden (19 und 20.30 Uhr; maximal je 60 Teilnehmer) im Dorischen Tempel im Gustavsgarten über den Künstler Pablo Picasso. Die Ausstellung „Picasso entre nous“ mit fotografischer Installation, bei der man dem Künstler quasi beim Malen zusehen kann, und ein Filmdokument über Picasso von 1956 ergänzen das Angebot.

Mit dabei: das Kirdorfer Heimatmuseum, Am Kirchberg 41, mit einem historischen „Nachtwächter“-Rundgang um 19 Uhr, bei dem Hans Leimeister Kinder und Erwachsene mit Taschenlampen quer durch das alte Kirdorf führt; und die Heimatstube Ober-Erlenbach, Am alten Rathaus 9, wo der Stuhl als Möbelstück im Mittelpunkt steht und ab 19.30 Uhr die bekannten Stuhlflechter Franz und Klara Schulz die Kunst des schon 1860 entwickelten „Wiener Geflechts“ vorführen. „Gerade die Vereine und Heimatmuseen unserer Stadtteile stärken unser Heimatgefühl, und mit der Kulturnacht wollen wir so ein Zugehörigkeitsgefühl für Bürger in allen Stadtteilen schaffen“, lobte Gentzcke das diesjährige Engagement von Kirdorf und Ober-Erlenbach.

Gentzcke hob vor allem die Teilnahme zahlreicher privater Kulturstätten Bad Homburgs entlang der Dorotheenstraße an der 13. Kulturnacht hervor. Die Staatlichen Schlösser und Gärten warten sowohl im Schloss (Landgrafenausstellung „244ff. Von Friedrich bis Ferdinand“ und Ausstellung „Vom Landgrafensitz zum Kaiserschloss: 1622, 1866, 1918“) wie auch in der Schlosskirche (Besichtigung der Landgrafengruft) und im neu eröffneten Schlosscafé in der ehemaligen Remise (kulinarische Genüsse) bis 23 Uhr mit eigenen Angeboten auf. Im Museum Sinclair-Haus geht es um „Sand – Ressource, Leben, Sehnsucht“ (ab 18 Uhr Kurzführungen). Die evangelische Erlöserkirche lädt um 19 Uhr zur Kirchen- und Orgelführung und um 20 Uhr zur öffentlichen Probe einer Bachkantate mit Sängern des Bachchors, Gastsängern und Orchester ein; St. Marien bietet ab 19.15 Uhr Orgelmusiken mit Saxofon- und Flötensolisten und um 22 Uhr eine Taschenlampenführung. In den Jakobs-Hallen ist bis 22 Uhr die Ausstellung „Nigel Hall – The Light in Darkness“ des britischen Künstlers zu sehen. Für kulinarische Angebote und Snacks ist an vielen Veranstaltungsorten gesorgt; die Anfahrt zu den Kulturnacht-Orten muss diesmal in Eigenregie erfolgen, es gibt keine Shuttlebusse.

!Das Programmheft zur 13. Kulturnacht Bad Homburg am Samstag, 28. Oktober, ab 19 Uhr mit allen Details zu den Veranstaltungen liegt bei Tourist Info + Service im Kurhaus und im Rathaus sowie an vielen weiteren Orten im Stadtgebiet aus und ist im Internet unter www.bad-homburg.de nachzulesen.



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