Bad Homburg (hw). Man kann kaum glauben, wie die Zeit vergeht. Seit 40 Jahren veranstaltet der Kulturkreis Taunus/Rhein-Main seine Konzerte „Kinder und Jugendliche musizieren“, eine Veranstaltung, bei der junge Amateure zwischen sechs und 18 Jahren ihr Können zeigen. Das Theaterfoyer des Kurhauses war gut gefüllt, als die sechsjährige Felicitas Weiler völlig unbefangen und mit ungeheurer Frische ihre beiden Klavierstücke vortrug. Sie hat Unterricht bei Axel Knop, dessen achtjähriger Schüler Levin Dan Kotzor im Anschluss ein Kirchenlied und zwei kurze Mozart-Menuette sicher und selbstbewusst präsentierte. Es folgte die neunjährige Seungho Han mit einer interessanten Filmmusik von Hisaishi, während sich die zehnjährige Charlotte Thum zweier bekannter Themen aus „Für Elise“ von Beethoven und „Die Moldau“ von Smetana angenommen hatte. Beide werden von Kyung-Ae Park unterrichtet. Dazwischen hatte sich der neunjährige Benjamin Rademacher Martiniez mit „Carmens Lied“ vorgestellt, um dann noch mit seiner Lehrerin Mi-Ja Dyballa-Song vierhändig aus den Melodischen Übungsstücken von Diabelli zu spielen. Bae Yujin, zehn Jahre alt, beeindruckte mit einer sicher vorgetragenen Kuhlau Sonatine.
Wie so oft bei diesen Konzerten ist das Klavier sehr dominant. Umso erfreulicher war es, dass dieses Mal zwei Programmpunkte mit Violoncello dabei waren. Johanna Nickel, ebenfalls zehn Jahre alt, präsentiert mit Begleitung ihrer Lehrerin Mercedes van Gunsteren sehr musikalisch einen Satz aus einem Concertino von Bréval. Später im Programm waren es dann Erika Roeder Vicente (15 Jahre) und Yujin Kim (15 Jahre), die sehr sicher im Zusammenspiel ihrer beiden Celli glänzten und vier Stücke zum Besten gaben, wovon der Tango von Hummel einen beschwingten Abschluss bildete. Kyung-Ae Parks Schüler Benjamin Schütt (11 Jahre) ließ zuvor mit der Melodie aus dem Album für die Jugend von Schumann aufhorchen und die elfjährige Aziz Deniz Hauser bot mit dem Soldatenmarsch und Kabalewskis Toccata eine reife Leistung. Bruce Yue, ebenfalls elf Jahre alt, Schüler von Rolf Kohlrausch, war bereits zum vierten Male dabei. Mit großer Ernsthaftigkeit zeigte er bei einem Schubert-Thema und „La Candeur“ von Burgmüller sein Können und beendete seinen Auftritt zusammen mit seinem Lehrer und einem Allegretto von Antonio Diabelli.
Äußerst souverän konnten die Zuhörer die „Woodland Echoes“ mit Yen Trinh Vu (13 Jahre) erleben. Manuel Rademacher Martinez (15 Jahre), ebenfalls Schüler von Mi-Ja Dyballa-Song, erfreute das Publikum mit einer Arie aus „Der Troubadour“ und einem flotten Boogie als zweites Stück. Da passte der Anschluss gut.
Jan-Philipp Krakat (17 Jahre), Schüler von Rolf Kohlrausch, begann seinen Vortrag „blues-like“ mit einem Prelude von George Gershwin und setzte dann mit Brahms’ Ballade g-Moll op. 118,3 einen beeindruckenden Schlusspunkt.