Fjodor Dostojewski im Mittelpunkt

Bad Homburg (hw). 2021 ist ein besonderes Jahr. Am 11. November feiert der große russische Literat Fjodor Dostojewski seinen 200. Geburtstag. Diesem Jubiläum möchte sich die Deutsch-Russische-Brücke widmen. Den Beginn macht ein Vortrag der Kulturwissenschaftlerin Dr. Susanne Buck, am Donnerstag, 16. September, um 19 Uhr im Kolleg des Restaurants „Zum Grünen Baum“, Urseler Straße 22. Wer teilnehmen möchte, kann sich per E-Mail an wolf-dieter.schmidt[at]gmx[dot]de oder unter Telefon 06172-79677 anmelden. Kosten: sieben Euro, ermäßigt sechs Euro.

Dostojewski schrieb im Mai 1867 an seine junge Gattin über Bad Homburg: „Hier könnte man leben – wenn nur nicht das verdammte Roulette wäre.“ Der Schriftsteller flanierte bei Tag und irrlichterte bei Nacht durch den kühlen, von Nachtfrösten heimgesuchten Bad Homburger Kurpark, unweit der Stelle, wo 2014 ein Denkmal (eine Skulptur des Lomonossover Künstlers Nikolai Karlychanow) für ihn aufgestellt wurde.

Berühmt sollte der damals 42-Jährige nicht nur durch sein dichterisches Werk werden, sondern auch durch seine Spielsucht, mit der er sich zeitweise bis auf die letzte Kopeke ruinierte. Seine erste Auslandsreise quer durch Europa trat Dostojewski 1862 an. Dabei lernte er das Roulettespiel kennen, das in Russland verboten war.

1865 zog es Dostojewski erstmalig in die „Roulettenburg“, wie er Bad Homburg nannte, wo er auf die große Glückssträhne hoffte. Er spielte und verlor 3000 Gulden – die gesamte Reisekasse. Der im Spätsommer 1865 begonnene Roman „Schuld und Sühne“ war noch lange nicht fertiggestellt.

Sein Verleger stellt ihm ein Ultimatum: Bis zum 31. Oktober 1866 sollte er einen Roman mit einem Umfang von mindestens zehn Druckbögen abliefern, was ihm auf den letzten Drücker mit der Hilfe der jungen Stenografin Anna Snitkina gelang.

So entstand „Der Spieler“, in dem Dostojewski seine Erlebnisse in Wiesbaden und Bad Homburg miteinander vermischte. Als Vorbild für die reiche Erbtante, die im Roman ihr Vermögen verspielt, diente ihm die Gräfin Kisseleff. Nach ihr ist heute die Straße benannt, die den Bad Homburger Kurpark von Süden nach Norden durchschneidet.



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