Flache Alternative zu Heizpilz und Heizstrahler

Testlauf im Steigenberger: Zwischen den Tischen wirkt die Heiz-Paneele des Typus „Gastro Heat“ wie ein dezenter Raumteiler. Nebeneffekt: Die Heizelemente strahlen Wärme in beide Richtungen ab. „Sie können auch bedruckt, gefärbt und mit Eigenwerbung versehen werden“, sagt Bernd Steffan, Inhaber der Firma Heat Invention. Foto: js

Bad Homburg (js). Schlank kommen sie daher, nur drei Zentimeter misst das Standard-Modell in der Tiefe. In Höhe und Breite jeweils 120 Zentimeter messend, passen sie als dezenter Raumtrenner, ohne allzu aufdringlich zu sein, zwischen zwei Tische. Die „Gastro Heat“, wie der Bad Homburger Unternehmer Bernd Steffan seine Heizung für den Außenbereich der Gastronomie nennt, ist ein schlankes Heizpaneel, in dem sich ein elek-trisch betriebenes Heizelement befindet. Die produzierte Wärme wird an der Vorder- und Rückseite abgegeben, praktischerweise gleich an die Menschen an zwei Tischen, wenn das rollbare Element dort platziert wird. „Gastro Heat“ basiert auf einer Photonenheizung, die Infrarot-Strahlungsenergie erzeugt. Diese Technik wird bereits in Innenräumen angewendet. Für die Erwärmung von Menschen in Gastronomie-Außenbereichen könnte sie vor allem in Zelten und Pavillons gute Dienste leisten. Wärme im Rücken für den Gast und gleichzeitig eine Corona-Trennwand, Windschutz und Schallschutz.

Bernd Steffan verspricht viel, nicht weniger als die „umweltfreundliche Alternative zu Heizpilzen und Heizstrahlern“. Vor allem die Belastung durch CO2 ist bei Heizstrahlern und Heizpilzen enorm hoch, in einigen Städten sind sie bereits verboten. Hier sieht Steffan seine Chance, sein System „ohne CO2-Ausstoß“ könne die Gastronomie „über den Winter bringen“. In der Nachbarstadt Oberursel hat das Stadtparlament gerade den Weg freigemacht für eine erweiterte Außengastronomie im Winterhalbjahr mit Genehmigung von Einhausungen aller Art. Die Diskussion über die Zulässigkeit von Pilzen und Strahlern zur Wärmeerzeugung soll daher vorerst zurückgestellt werden. Jetzt will der Bund sie sogar fördern, wurde am Wochenende bekannt, in den laufenden Überbrückungshilfen II wird die Anschaffung finanziell unterstützt. „Für die Gastronomie geht es ums Überleben“, sagt der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Thomas Studanski, zur Rechtfertigung jeglicher Art von Heizsystemen in Außenbereichen der Gastronomie. Er verfolge in seinem Alt-Oberurseler Brauhaus ein „anderes Konzept“ als die Idee von Bernd Steffan und teste im Restaurant „Waldtraut“ am Taunus-Informationszentrum (TIZ) gerade die Vergasung von Holzpellets in Feuersäulen. Je nach Konstruktion der Außenbereiche könne aber die Idee mit den Paneelen eine gute Lösung sein.

Geringere Betriebskosten

Mit der Dehoga hat Firmengründer Steffan bereits Kontakt aufgenommen, Gespräche geführt mit verschiedenen Landesverbänden, mit Großgastronomen in München und Bochum, mit potenziellen Nutzern in der Kurstadt. Seine Prototypen lässt er in Altenstadt produzieren, Corona hat das Projekt vorangetrieben, eigentlich wollte der frühere Banker erst nächstes Jahr an den Start gehen. „Wir haben das in acht Wochen aus dem Boden gestampft“, so Steffan.

Als großes Plus von „Gastro Heat“ führt er die Umweltfreundlichkeit und wesentlich geringere Betriebskosten an. Bei Heizstrahlern etwa läge die Einsparung bei 46 Prozent, bei Heizpilzen gar bei 81 Prozent. Kosten soll ein Heizelement der ersten Generation 675 Euro. Die Wirkung des Heizpaneels wird von der Außentemperatur abhängen, bis knapp unter null Grad versichert Bernd Steffan angenehme Wärmestrahlung. Sie sei „vergleichbar mit Sonnenstrahlen, die auf den menschlichen Körper treffen und dessen Wärmegefühl ansteigen lassen, obwohl die Lufttemperatur deutlich kälter ist“.



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