Bad Homburg (fch). Der Duft von gebrannten Mandeln, Popcorn und himmlischen Früchten wies am „Laternenfestwochenende“ Besuchern den Weg vorbei an einem Kettenkarussell ins Kurtheater-Foyer. Dort hatte der Laternenfestverein in Zusammenarbeit mit der Kur- und Kongress-GmbH, dem Stadtmarketing und dem Citymanagement zum Besuch einer dreitägigen Laternenfest-Ausstellung anstelle des erneut wegen der Pandemie ausgefallenen Laternenfestes eingeladen. Das Motto der Ausstellung „Laternenfest damals, gestern, heute“ war Programm.
Bei einem Rundgang konnten die Besucher mit Hilfe von Fotos, Dias, Videos, Exponaten wie Laternen und Roben ehemaliger Laternenköniginnen, Plakaten und einer Dokumentation zum Festwagenbau in die Geschichte des Festes eintauchen. Zur Eröffnung der Ausstellung begrüßte Gerhard Scheuer, Vorsitzender des Vereins zur Gestaltung und Förderung des Bad Homburger Laternenfests, nicht nur Laternenkönigin Louisa I., sondern mit Inge I. (1983), Christina I. (1989), Elisabeth II. (2013) und Stefanie I. (2011) auch vier ihrer Vorgängerinnen im Amt. Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak, der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Peter Braun, Katja Heinrich, die Kurdirektor Holger Reuter vertrat, und Angelika Grützner, Tochter des Laternenfestliedkomponisten, gehörten zu den ersten Besuchern.
Hetjes betonte, dass „das Laternenfest für Bad Homburg eine Herzensangelegenheit ist“ und „das Herz blutet uns, dass wir es das zweite Mal absagen mussten“. Mit Apfel-Secco der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) stießen alle zum als Toast ausgebrachten Wunsch von Gerhard Scheuer „lang lebe unser Laternenfest“ auf die Ausstellung und kommende Feste an. Laternenkönigin Inge I., mit bürgerlichem Namen Inge Denfeld, dankten Verein und Oberbürgermeister für ihre zahlreichen Aktivitäten in vielen Vereinen und bei Festen. Sie war auch die Ideengeberin für die dreitägige Ausstellung. Wer sich mit der Geschichte des fröhlichen, im glanzvollen Schein vieler Laternen und Lichter gefeierten Laternenfestes beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es 1935 aus der Not des Hotel- und Gaststättengewerbes heraus geboren wurde. Bereits das vierte Laternenfest 1938 fiel „wegen eines Falles von spinaler Kinderlähmung in Oberursel“ und das fünfte 1939 aufgrund „der allgemeinen politischen Lage“ aus. Zehn Jahre später, ab 1949, fand das Laternenfest wieder statt. Die erste Laternenkönigin Eleonore I. wurde 1952 gekürt und gekrönt.
Auf drei Tafeln war die Geschichte des Laternenfestvereins zusammengefasst. Bis 1972 richtete der Kur- und Verkehrsverein das Laternenfest am Bahnhof und auf den angrenzenden noch nicht bebauten Flächen aus. Ab 1973 übernahmen Bürger eines Organisationsausschusses, aus dem sich später der Laternenfestverein entwickelte, die Planung und verlegten das Fest erst in die Innenstadt, später auch in Seitenstraßen und in die Altstadt.
Bewundern konnten Besucher der Ausstellung sieben prächtige, in aufwendiger Handarbeit maßgeschneiderte Roben von Laternenköniginnen. Diese zeigten, wie sich die Mode im Laufe der Zeit verändert hatte. Präsentiert wurden die Roben von Sylvia I. (1976), Inge I. (1983), Christina I. (1989), Sabine II. (1992), Victoria I. (2007), Stefanie I. (2011, der heutigen zweiten Vorsitzenden des Laternenfestvereins, und Elisabeth II. (2013). Rund 150 Fotos von Königinnen, Teilnehmern, Besuchern, Festumzügen, festlich geschmückten Wagen, Feuerwerken und Plakaten gewährten stimmungsvolle Einblicke.
Eine Tafel war Paul Grützner gewidmet, der 1936 das Laternenfestlied „Das Laternchen, das Laternchen, leuchtet überall hinein“ komponiert und getextet hatte. Eine andere Tafel erinnerte an Wilfried Boesch, der nicht nur viele Jahre lang Entwürfe für die Festwagen gezeichnet, sondern auch den königlichen Thron entworfen hatte. Ergänzt wurde die Ausstellung mit einem besonderen Schaufensterbummel, bei dem es 24 prunkvolle Kleider der Laternenköniginnen zu bewundern gab, einer interaktiven Schnitzeljagd für Kinder per App durch Kurpark und Innenstadt sowie eine festlich illuminierte City.