Bad Homburg (js). Die „Fußgängerzone“, also vor allem die „Einkaufsmeile“ Louisenstraße, macht ihrem Namen nicht immer Ehre. So umschreibt Armin Johnert von der Bürgerliste Bad Homburg (BLB) galant die Situation in jenen Bereichen, die er manchmal auch „haarsträubend“ nennt. Johnert und seiner positiven Penetranz ist es zu verdanken, dass die Louisenstraße mit all ihren Mängeln so gut wie in allen Sitzungen des Stadtparlaments in irgendeiner Form zur Diskussion steht. Oft geht es um den unerlaubten Fahrradverkehr in der Zone für Fußgänger, ein ewiges Zankthema. Von Erfolg gekrönt sein jüngster Antrag im Parlament unter dem Betreff Zustand der „Fußgänger-Zone“. Auf Johnerts und der Initiative seiner BLB hin wird der Magistrat jetzt beauftragt, im kommenden Jahr an verschiedenen, nicht aufeinanderfolgenden Tagen Zählungen aller Verkehrsbewegungen in der Louisenstraße durchzuführen.
Die Fußgängerzone macht ihrem Namen nicht immer Ehre. Das soll sie aber, deswegen hat das Parlament mit Ausnahme der AfD den BLB-Antrag unterstützt, um endlich mal „belastbares Zahlenmaterial“ zu bekommen. Und um nach Auswertung der Ergebnisse der Verkehrszählung geeignete Maßnahmen zu ergreifen, dass die Zone wieder das Reich für Fußgänger, Bummler und Kurgäste wird. Genommen wird ihnen ihre privilegierte Stellung oft von durchfahrenden Radlern und Rollerfahrern, von Mopedkurieren und zahlreichen Autos täglich vor allem im Umfeld des Kurhauses. „Der Lieferverkehr ist umfangreich“, so Johnert in der Antragsbegründung. Gezählt werden soll nun Lastwagen- und Lieferverkehr, durchfahrende Autos, auch vor dem Kurhaus, der Radverkehr und die Zahl der Rollerfahrer, vor allem in der Verbotszeit zwischen 9 und 20 Uhr. „Durchfahrts-Genehmigungen sind zu prüfen“, heißt es im Wortlaut des beschlossenen Antrags. Die Ergebnisse sollen spätestens nach der Sommerpause 2022 vorliegen.
Damit weniger Autos auch außerhalb der Fußgängerzonen unterwegs sind, soll der Magistrat ein zukunftsfähiges Konzept für Car-Sharing in allen Bad Homburger Stadtteilen erarbeiten. Ein Antrag der Grünen, der mit großer Mehrheit beschlossen wurde, nachdem CDU, SPD und FDP kleinere Änderungen durchgesetzt hatten. So wollten die Grünen etwa ein Limit bis zum nächsten Car-Sharing-Fahrzeug von 500 Metern auch in allen Stadtteilen in diesem Konzept festschreiben. Nun soll Ziel sein, „dass jeder Bad Homburger fußläufig das Angebot wahrnehmen kann“. Das aktualisierte Konzept für Car-Sharing soll in das vorgesehene Mobilitätskonzept der Stadt eingearbeitet werden. Außer den Vor- und Nachteilen von stationären Angeboten gegenüber flexiblen Lösungen sollen bei der Betrachtung auch die Einbettung des Service in bestehende Angebote im Rhein-Main-Gebiet, vor allem aber im Frankfurter Raum dargelegt werden.