Gemälde von Martha Woelcke restauriert und neu gerahmt

Museumsleiterin Dr. Ursula Grzechca-Mohr, Ismene Deter, Restauratorin Susanne Silbernagel, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Gregor Maier vom Verein für Geschichte und Landeskunde präsentieren die zwei restaurierten Werke von Martha Woelcke. Foto: Stadt

Bad Homburg (hw). Zwei Blumenstillleben der im November 1944 in Auschwitz ermordeten Künstlerin Martha Woelcke (1884-1944, geb. Goldschmidt, gesch. Ravenstein) in der Sammlung des Städtischen historischen Museums Bad Homburg erstrahlen in neuem Glanz. Die Gemälde „Blumenstilleben mit Blick auf See“ und der „Fingerhut“ hatte das Museum 2019 als Schenkung von Manfred Stocker aus München, aus dem Nachlass seiner Eltern, erhalten.

In den vergangenen Monaten wurden beide Gemälde nun aufwendig restauriert und zum Teil neu gerahmt, so dass sie künftig im Museum präsentiert werden können. Damit ermöglicht sich auch ein Blick in die Zeit der 1920er-Jahre in Dornholzhausen, als das Malerehepaar Woelcke hier lebte und künstlerisch wirkte.

Möglich wurde die Restaurierung durch eine vom Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg aufgelegte Spendenkampagne. Darüber war es dem Verein gelungen, dem Museum einen Betrag in Höhe von 2233,20 Euro zur Verfügung zu stellen. Der Betrag wurde überwiegend über die Crowdfunding-Plattform „Taunacrowd“ der Stadtwerke Bad Homburg und Oberursel eingeworben. Jetzt konnten sich die Spender bei einer Veranstaltung in der Villa Wertheimber ein Bild vom Ergebnis des Projekts machen.

Museumsleiterin Dr. Ursula Grzechca-Mohr präsentierte die beiden Gemälde und erläuterte deren Bedeutung innerhalb des Sammlungskonzepts. Ismene Deter, die intensiv die Biographie von Martha Woelcke erforscht hat, berichtete bei dieser Gelegenheit über den aktuellen Kenntnisstand zu Leben und Werk der Künstlerin, von der aufgrund ihrer Verfolgung und Ermordung nur wenig erhalten ist. Die Restauratorinnen Susanne Silbernagel und Stephanie Forbach erläuterten zunächst die vorgenommenen Restaurierungsmaßnahmen. Die Leinwände mussten an vielen Stellen grundiert und in der Oberfläche derart geschlossen werden, dass keine störenden Unterbrechungen mehr sichtbar waren. Die Oberflächen wurden gereinigt, wodurch ein frisches und ursprüngliches Kolorit zum Vorschein kam. Anschließend suchte Stephanie Forbach nach einer zeitgemäßen Bilderleiste für das Gemälde „Fingerhut“, das bislang lediglich eine glänzende „Not-Leiste“ umrahmt hatte.

Oberbürgermeister Alexander Hetjes nutzte die Gelegenheit, sich bei allen Spendern zu bedanken: „Es ist großartig, dass Kunst und Kultur in unserer Stadt von so großem bürgerschaftlichem Engagement mitgetragen werden. Besonders danke ich dem Verein für Geschichte und Landeskunde für die Initiative zu dieser Spendenaktion.“ Der Vorsitzende des Vereins, Gregor Maier, betonte: „Das Crowdfunding-Projekt war Neuland für unseren Verein ebenso wie für das Museum. Wir waren selbst überrascht über die große Resonanz, die es gefunden hat. Schon nach kurzer Zeit haben insgesamt 34 Spender mit größeren und kleineren Beträgen das Projekt zum Erfolg geführt.“

Auch die Leiterin des städtischen Fachbereich Kultur und Bildung, Dr. Bettina Gentzcke, ist vom bürgerschaftlichen Engagement begeistert: „Eine tolle Idee des Geschichtsvereins. Meines Wissens war das das erste Mal, dass eine unserer städtischen Kulturinstitutionen über den Weg des Crowdfundings gefördert wurde. Die Stadt würde sich natürlich freuen, wenn es noch häufiger zu solchen Initiativen käme.



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