Im Gemeinschaftsgarten sind alle willkommen

Heike Krines von der Gemeinwesenarbeit der Caritas und Gärtner Christoph Berghaus freuen sich über die Fortschritte auf der Gartenfläche, die wachsende Mitgliederzahl und auf alles, was im Rahmen des Projekts noch kommt. Foto: nel

Bad Homburg (nel). Vielen Menschen, die in einer Wohnung ohne Garten oder nur mit einem Balkon leben, fehlt der Zugang zu einer Grünfläche, einem eigenen Garten. Ob aus finanziellen oder anderen Gründen, sie können sich nicht auf einem privaten Stückchen Grünfläche ausleben, Gemüse oder Blumen anpflanzen und dekorieren.

Heike Krines, Diplom-Pädagogin und zuständig für die Gemeinwesenarbeit der Caritas, fühlte sich daher sofort angesprochen, als im Frühjahr 2021 eine Rund-E-Mail einer Privatperson an verschiedene gemeinnützige Organisationen verschickt wurde. Die Person besitze eine Grünfläche in Bad Homburg, hieß es in der E-Mail, und wolle dort ein Projekt starten. Gesagt, getan: Ein Gemeinschaftsgarten soll dort entstehen.

„In unserem Gemeinschaftsgarten sind alle willkommen, die Freude am Gärtnern haben“, so heißt es im Flyer des Projekts. Von der Stadt Bad Homburg aus wurde festgelegt, dass der Stadtteil Gartenfeld, beziehungsweise die Berliner Siedlung, das Projekt umsetzen darf. Die Zweifel und Sorgen der Nachbarn in der Nähe liegender Grundstücke konnten durch eine klare Kommunikation schnell beseitigt werden. Wünsche der Nachbarn wurden in die Gartenregeln aufgenommen, in denen triviale Vorschriften festgehalten werden, etwa wie verursachter Müll zu beseitigen ist, aber eben auch Regeln, die beeinflussen, dass niemand durch den Gemeinschaftsgarten in seinem Alltag gestört wird. So gibt es ein Halteverbot vor den Nachbargrundstücken und festgelegte Uhrzeiten, in denen der Garten nicht betreten werden darf. Dennoch gab es auch viele freiwillige Unterstützer des Projekts, so zum Beispiel Nachbarn, die Materialien zur Verfügung stellten. Karsten Riess, Bauer des Lindenhofs, unterstützte mit seinem Pflug und Pferdedünger. Auch Karin Spies, Ortsbeirätin der Berliner Siedlung, gehört zu den Unterstützern des Gartens. Nun sind es bereits 14 Mitglieder des Projekts, darunter Paare, Rentner und Mütter, insgesamt also „ein sehr gemischtes Publikum“, sagt Christoph Berghaus, ein Gärtner, der das Projekt unterstützt. Viele Hobbygärtner sind dabei, die ihre kleine Fläche mit viel Freude bepflanzen. „Die ersten Erfolgserlebnisse sind natürlich wichtig, zu sehen, wie die ersten Kartoffeln wachsen zum Beispiel! Das motiviert weiterzumachen.“

Jeder Gärtner hat einen Teil des Gartens für sich, den er nach seinen eigenen Vorstellungen bepflanzen kann. Außerdem gibt es einen Abschnitt, der der Gemeinschaft zur Verfügung steht. Auf diesem Areal kann sich jeder nach Absprache einbringen. „Trotz allem befinden wir uns immer noch in der Experimentierphase“, sagt Heike Krines. „Wir haben mit fünf Mitgliedern angefangen, wachsen immer weiter und werden immer erfahrener.“ Ziel seien 20 bis 25 Hobbygärtner, man müsse dennoch im Blick behalten, den Garten auch nicht zu überladen, um die friedliche Atmosphäre beizubehalten. In der Planung sei zudem, eine große Blumenwiese zu schaffen, mehr Gemüsesorten anzubauen, Gärtner-Workshops zu veranstalten und vielleicht auch Bienen zu pflegen. All dies komme mit der Zeit, momentan sei man einfach glücklich mit dem, was schon erreicht habe.



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