Bad Homburg (hw). Die Vision hat Gestalt angenommen: 14 Bäumchen bildeten im Frühjahr vergangenen Jahres den Ausgangspunkt für das Lebensgarten-Projekt der Hochtaunus-Kliniken. Angestoßen wurde diese naturnahe Initiative von Mitarbeitern der Frauenklinik. Inzwischen ist aus den Bäumchen und der Idee, die am Anfang stand, das grüne Wohnzimmer der Hochtaunus-Kliniken geworden.
„Die Bäume und Gehölze, die 2023 gepflanzt wurden, sind nun angewachsen. Damit ist einer der wichtigsten Abschnitte im Lebensgarten getan. Zudem stehen bereits Insektenhotels, Greifvogelstangen und eine Schutzhütte, die auch von den Kindern der Kita Taunuskrebse genutzt werden wird“, freut sich Professor Dr. med. Dominik Denschlag, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Grund genug, die Entwicklung des Lebensgartens, der auf einer 4208 Quadratmeter großen Grundstücksfläche in der Nähe des Retentionsbeckens wächst, bei einem Rundgang mit den Unterstützern des Nachhaltigkeits-Projekts zu präsentieren.
Es gibt viel zu entdecken: zum Beispiel den liebevoll geschmückten „Schnullerbaum“. Das Apfelbäumchen ist für die Allerjüngsten gedacht, die dem Baum ihren „wertvollsten“ Besitz, ihren Schnuller, anvertrauen, der dann darauf aufpasst. Oder die Insektenhotels, deren Gäste summend und brummend ein- und ausfliegen. Schmetterlinge und kleine Käfer umschwirren die Blüten der Hecken und Gehölze, die ebenso gewachsen sind wie der klimafreundliche Schnurbaum, in dessen verschlungenen Ästen ein kleiner Engel mit einem Stern sitzt, der auf seine symbolische Bedeutung hinweist: „Dies ist der Gedenkbaum für die Sternenkinder“, sagt Dr. med. Kanya Götsch, Oberärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Weitere Stationen wie ein Weidentunnel, der das Wechselspiel von Licht und Schatten symbolisiert, sollen im Laufe der Zeit entlang des Rundwegs entstehen und laden die Besucher ein, das Ökosystem näher kennenzulernen.
„Ich freue mich sehr, dass der Lebensgarten so prächtig gediehen und mit Leben erfüllt ist. Hier entsteht ein nachhaltiger und naturnaher Ort der Begegnung, an dem Menschen, Tiere und Pflanzen sich friedvoll begegnen können. Mit dem Lebensgarten wird ein einzigartiges und wegweisendes Naturprojekt im Hochtaunuskreis umgesetzt, das kommenden Generationen genauso viel Freude bereitet wie uns“, sagt Landrat Ulrich Krebs, der auch Vorsitzender des Zweckverbands des Naturparks Taunus ist, der unter anderem die Greifvogelstangen, Sitzstämme aus Rundholz und eine Kastanie gespendet hat. Dem Engagement von Landrat Krebs ist der Löwenanteil der bisherigen Geldspenden für das Projekt zu verdanken. „Gerade in der heutigen Zeit, in der Artenvielfalt und Umweltbewusstsein ein zentrales Thema sind, ist es wichtig, etwas Nachhaltiges zu schaffen, das gleichzeitig zu einem generationenübergreifenden Begegnungsort wird“, fügt Ulrich Krebs an.
Auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes zeigt sich begeistert von dem Projekt „Lebensgarten“ und betont dessen besondere Bedeutung für die Stadt Bad Homburg sowie die Hochtaunus-Kliniken. „Es ist eine wundervolle Geste, Eltern, die ihr ungeborenes Kind verloren haben, auf dem Klinikgelände einen Ort zum Trauern und Gedenken zu bieten“, sagt Hetjes, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Regionalpark Rhein-Main Taunushang GmbH ist, die das Projekt mit 15 000 Euro fördert. Somit sei das Projekt auch eine Bereicherung für den Regionalpark, dessen Aufgabe es sei, die Region erlebbar zu machen. „Und da gehören Tod und Trauer dazu“, so Hetjes. „Es ist schön, zu sehen, was Sie mit Engagement aufbauen. Dieser naturnahe Erholungsort lädt Patienten, Besucher und Spaziergänger zum Verweilen ein und vermittelt die Vielfalt der Taunus-Landschaft auf kleinem Raum. Wir als Regionalpark freuen uns, Sie bei diesem Projekt zu unterstützen“, betont Holger Heinze, Geschäftsführer der Taunushang GmbH.
Der „Lebensgarten“ ist ein spenden-basiertes Projekt, an dem sich bisher nicht nur Kreis, die Stadt Bad Homburg, die Stadtwerke Bad Homburg, der Zweckverband des Naturparks Taunus, die Taunushang GmbH sowie die Baumschule Peselmann, die Firma WISAG und die Oberurseler Landschaftsarchitektin Ute Warnke beteiligen, sondern auch die Friedrichsdorfer Phillip-Reis-Schule (PRS) unterstützt das Nachhaltigkeits-Projekt. Die Schüler haben bereits mehrere kreative Aktionen auf die Beine gestellt, um Spenden zu sammeln. „Das ist eine grandiose Aktion von unseren Mitarbeitern und ein großartiger Beitrag für unser Klima. Das Engagement aller Beteiligten für dieses Naturprojekt ist phänomenal. Wir sind sehr dankbar, dass heimische Institutionen und Unternehmen aus der Stadt und dem Landkreis ihre Verbundenheit zu den Hochtaunus-Kliniken unterstreichen, indem sie das Lebensgarten-Projekt unterstützen“, bedankt sich Klinik-Geschäftsführerin Dr. Julia Hefty.