Bad Homburg (csc). Es tut sich immer etwas im Schlossgarten. Doch seit etwa zwei Jahren hat sich im Obergarten des Parks einiges verändert. Rasenflächen und Tulpenfelder sind einem Heckengarten und ihn einrahmenden Lindenalleen gewichen, die nach historisch belegtem Vorbild neugestaltet wurden. Doch was das Team des Schlossparks, unter Leitung von Gartenmeister Peter Vornholt, da hat entstehen lassen, wurde ursprünglich im Archiv und am Schreibtisch geboren.
Anhand von Aufzeichnungen, alten Fotos und Abbildungen in einer Zeitschrift von 1813 nahm der barocke Heckengarten auf dem Reißbrett Gestalt an, jedoch in einer modernen Umsetzung, wenn man so will, denn die Gartenplaner haben bei der Auswahl der Pflanzen nicht nur versucht, sich am historischen Vorbild zu orientieren, sondern auch den Klimawandel zu bedenken. Ein besonderer Blickpunkt und natürlich auch ganz pragmatisch ein Ort, um zu verweilen und sich eine Pause zu gönnen, sind zwei Rundbänke die rechter Hand vom Eingang Dorotheenstraße kommend in der Lindenallee zu finden sind. Sie wurden in der hauseigenen Schreinerei gefertigt. Die Gestalter haben sie in ihrem natürlichen Holzton belassen und mit drei Schichten Leinöl gegen Sonneneinstrahlung und Witterung geschützt. Anders als die weißen Bänke, die nun im Rondell stehen, sollen die naturfarbenen Bänke sich „leise“ in das Gesamtbild einfügen. „Ein Park ist zwar zum Begehen da, aber dann eine Bank zu „finden“ um sich auszuruhen gehört auch dazu“, so Peter Vornholt.
Durch die Pflanzung von Hainbuchen, Buchen und der immergrünen Steinlinde, die sich besonders gut an das sich verändernde Klima anpassen kann, sind ganz neue „Räume“ entstanden. „Es handelt sich dabei nicht um einen Irrgarten“, stellt der Gartenleiter klar. „Sondern es geht vielmehr darum, immer wieder etwas Neues zu entdecken.“ Noch sind die Hecken jung und haben ihre volle Höhe – über mannshoch – und Dichte noch nicht erreicht, doch Geduld gehört eben auch zum Gärtnern.
Das sich die Experten für die Umsetzung Zeit gelassen haben, erläutert die Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Kirsten Worms, so: „Das war eine ganz bewusste Entscheidung nicht eine große Baustelle und Tabula rasa im Obergarten zu machen. Die Bad Homburger hängen sehr an ihrem Schlosspark, und wir wollten auf die Fragen der Besucher während der Bauphase auch eingehen können.“