Mit historischem Erfolg in zweite Amtszeit

Der eigene Balken überragt die der Gegenkandidaten um Längen, ein Ergebnis, das Alexander Hetjes gleich zwei Siegerfäuste ballen lässt. Der CDU-Politiker bleibt für sechs weitere Jahre Chef im Bad Homburger Rathaus. Foto: Theuner

Von Sebastian Theuner

Bad Homburg. Freudestrahlend betrat Alexander Hetjes am Sonntagabend um kurz nach 20 Uhr den Sitzungsraum 133 des Bad Homburger Rathauses, breitete die Arme aus und posierte für die ersten Siegerfotos. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch letzte Ergebnisse aus einzelnen Wahlbezirken fehlten, stand die Wiederwahl des CDU-Mannes zum Oberbürgermeister längst fest.

59,6 Prozent der Stimmen konnte Hetjes bei der Oberbürgermeisterwahl letztlich für sich verbuchen und lag damit klar vor seinen Mitbewerbern Dr. Thomas Kreuder (SPD, 15,7 Prozent), Alexander Unrath (Bündnis 90/Die Grünen, 13,7 Prozent) und Armin Johnert (BLB Bürgerliste Bad Homburg, 11 Prozent). Mit einer Wahlbeteiligung von knapp 54 Prozent hatten mehr Menschen ihr Kreuz gesetzt als noch bei der Wahl 2015 (46,1 Prozent in der damaligen Stichwahl).

Dem alten und neuen Rathaus-Chef stand die Freude angesichts des Ergebnisses ins Gesicht geschrieben: „Ich bin super gerührt und super happy. Das ist ein grandios gutes und historisches Ergebnis.“ Historisch deshalb, weil Hetjes seit der Einführung der Direktwahl in die hessische Kommunalverfassung 1992 als erster Oberbürgermeister der Stadt wiedergewählt wurde. 2015 hatte sich der 41-Jährige in einer Stichwahl gegen den damaligen Amtsinhaber Michael Korwisi durchgesetzt.

Hetjes dankte seinen Wählern sowie der Unterstützung des Stadtverbands seiner Partei. Sein Erfolg sei kein Resultat einer „One-Man-Show, das kann man nur zusammen erreichen“. Das Wahlergebnis sieht Hetjes als „riesigen Vertrauensvorschuss“ und gleichzeitig als ein Zeichen gegen den „Bundes- und Landestrend“ der CDU. Der Schlüssel zum Wahlsieg sei die stete Bürgerbeteiligung gewesen, „mit der wir eine Benchmark gesetzt haben. Wir haben die Stimmung der Leute eingefangen, um zu wissen, wo bei ihnen der Schuh drückt.“ Das müssten einige andere noch lernen, auch in seiner eigenen Partei, sagte Hetjes mit Blick auf die Landes- und Bundesebene.

Besondere Umstände

Bad Homburg sei „keine Schlafstadt, sondern die schönste Stadt Deutschlands, in der ich ein riesiges Potenzial heben kann“, ließ Hetjes seine Vorfreude auf die kommenden sechs Jahre durchblicken. Gleichwohl gestand er ein, dass die besonderen Umstände der Wahl für ihn als Amtsinhaber „eher positiv als negativ“ gewesen seien. Er wisse, dass es unter Corona-Bedingungen schwierig sei, eine Öffentlichkeit herzustellen.

Das bestätigte der unterlegene SPD-Kandidat Kreuder, der sich als Kandidat „ohne politische Plattform besonderen Schwierigkeiten“ ausgesetzt sah. Angesichts dessen zeigte sich der 60-Jährige mit Platz zwei zufrieden. Die Grünen entgegen dem Bundestrend hinter der SPD gelassen zu haben, sei ein „ordentliches Ergebnis“. Für einen fairen wie sachlichen Wahlkampf dankte neben Kreuder auch Grünen-Kandidat Alexander Unrath, der Hetjes mit Blick auf dessen Wiederwahl zum Eingang in die Geschichtsbücher gratulierte. Als junger Kandidat habe er viele Bürger überzeugen können, sagte der 35-jährige Unrath, der als Stadtverordneter die Kommunalpolitik auch weiterhin mitgestalten will.

Angriffslustig präsentierte sich BLB-Kandidat Armin Johnert, der seine Glückwünsche an Hetjes mit der Botschaft versah, dass dieser ihn „als seinen schärfsten Gegner in der Stadtverordnetenversammlung“ nicht loswerde. Zwar habe er sich mehr erhofft als elf Prozent, mit einer Stichwahl geliebäugelt. Anders als von ihm angenommen habe es jedoch „keine Wechselstimmung“ in der Stadt gegeben.

In der Stadtverordnetenversammlung möchte der 60 Jahre alte Diplom-Volkswirt als „Korrektiv“ agieren, gerade vor dem Hintergrund der „überwältigenden Mehrheit“ für Hetjes brauche es jemanden mit anderer Meinung. Damit die BLB eines Tages den Oberbürgermeister stellen könne, brauche es laut Johnert in einer „konservativen Stadt mit vielen Villenbesitzern“ einen Kandidaten, „der weniger polarisiert als ich“. Und damit mehrheitsfähiger ist.

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