Hier ist die Hoffnung zu Hause

Die aus Film und Fernsehen bekannte Schauspielerin Gesine Cukrowski liest beim „Tag des Erinnerns das „Märchen vom Tod“.Foto:

Bad Homburg (csc). Er liegt im Herzen der Kurstadt. Jeder Homburger kennt ihn und so mancher geht dorthin, um einen geliebten Verstorbenen zu besuchen. Doch der evangelische Friedhof am Untertor ist nicht nur ein Ort zum Trauern, er kann auch ein Platz sein, an dem Freude, Austausch und kulturelle Erlebnisse stattfinden.

Davon ist Marc Zahradnik, Inhaber des Trauerzentrums Eckhardt-Zahradnik, der sich auch um die Verwaltung und Pflege des Friedhofs kümmert, überzeugt. Daher veranstaltet er seit zehn Jahren den „Tag des Erinnerns“, der diesmal auf Samstag, 6. September, fällt. Ab 15 Uhr können sich Besucher dort ganz entspannt Fragen stellen und sich über Themen informieren, die in unserer Gesellschaft gern weggeschoben werden. Sei es der Umgang mit Demenz, das Thema Hospiz und Kinderhospiz, Rechtsberatung zur Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Co., aber auch innovative Ideen zur Trauerbegleitung wie das Projekt von Jana Hellekamps, die aus Kleidung verstorbener Menschen Kuscheltiere für Kinder und Erwachsene näht, die Mut im Trauerprozess schenken sollen. Ein Steinmetz zeigt sein Handwerk und lädt zum Mitmachen ein. Ein Impulsvortrag gegen 15.30 Uhr in der Trauerhalle durch die Demenzberatung des Hochtaunuskreises bietet Hilfe und Unterstützung. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr mit einer kleinen Andacht durch Pfarrer Wach. „An verschiedenen Orten auf dem Friedhof finden Besucher all diese Angebote und können sich ganz ohne Druck mit den verschiedenen Themen beschäftigen“, so Marc Zahradnik. Höhepunkt des „Tag des Erinnerns“ ist eine Lesung mit der bekannten Schauspielerin Gesine Cukrowski. Sie wird um 19 Uhr in der Trauerhalle das „Märchen vom Tod“ der niederländischen Autorin Marie-Claire van der Bruggen lesen. Eintrittskarten dafür können bei Supp’s Buchhandlung oder im Internet unter www.reservix.de zum Preis von 25 Euro erworben werden. „Das Buch ist für mich eines der schönsten Stücke über den Tod“, sagt Buchhändlerin Martina Bollinger. „Ich liebe es und habe es immer vorrätig. Wenn ich höre, das jemand verstorben ist, dann verschenke ich es sehr gern. Es zeigt auf, dass der Tod auch eine gewisse Leichtigkeit haben kann und darf“, so Bollinger. An einem Büchertisch finden Interessierte zudem noch weitere Literatur zum Thema.

So kann und soll der Friedhof mit positiven Erlebnissen verknüpft werden und auch ein Ort der Hoffnung sein. „Für mich ist er 1,7 Hektar Geschichte pur, schließlich ist er der älteste Friedhof der Stadt auf dem auch viele prominente Bürger der Stadt, wie beispielsweise der Stararchitekt des Kaisers Louis Jacobi, seine letzte Ruhestätte gefunden hat“, so Marc Zahradnik.

Der Friedhof ist nicht nur ein Ort an dem man trauern kann. Diese fröhliche Sitzgruppe lädt ein, sich mit dem Thema Tod entspannt zu beschäftigen.Foto:

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