Kabinettstückchen am Fließband

Stürmer Sébastien Haller (Eintracht Frankfurt) verfolgt Joel Tekle (DJK Helvetia Bad Homburg). Foto: gw

Von Gerhard Strohmann

Bad Homburg. Alle Verantwortlichen bei der DJK Helvetia Bad Homburg strahlten mit der Sonne um die Wette. Vor knapp 5000 Zuschauern wurden die Profi-Fußballer der Frankfurter Eintracht in ihrem ersten Testspiel der Saison 2019/20 allen hoch gespannten Erwartungen gerecht und sorgten bei ihrem 14:0 (5:0)-Erfolg im Sportzentrum Nordwest gegen die siebtklassigen Helveten-Kicker fürdas erhoffte Fußball-Fest.

DJK Bad Homburgs Fußball-Abteilungsleiter Goran Skeledzic ließ sich auch nach dem schnellen 0:2-Rückstand durch den Japaner Daichi Kamada – nach dessen Rückkehr aus Belgien wieder im Kader der Adler – und Sébastien Haller nach nur drei Minuten die Freude über die Veranstaltung nicht nehmen. Die wochenlange Vorbereitung hatte sich ausgezahlt, gewaltige Zuschauermassen waren zum Zuschauen ins Sportzentrum Nordwest gekommen.

Auch die Sicherheitsvorkehrungen klappten dank der guten Planung durch den Verein und die Stadtverwaltung wie am Schnürchen. Dass einige Fans kein Eintritts-Ticket mehr bekamen und der eingeplante Profi-Moderator eines hessischen Radio-Senders kurzfristig ausgefallen war – kaum eine Randnotiz wert. Im Übrigen erledigte der stellvertretende Jugendleiter Thomas „Tom“ Heyden seine Sache als Stadionsprecher sehr unaufgeregt und prima.

Zur Chronologie des Spiels: Nach dem Bum-Bum-Auftakt binnen 150 Sekunden ließen die weißgewandeten Profis aus der Main-Metropole Ball und Gegner laufen und erfreuten das Publikum mit Kabinettstücken am Fließband. Zum Zunge-Schnalzen dabei der Treffer zum 0:3 durch Kamada, den Haller mit einem Außenrist-Zuspiel vorbereitet hatte. Da Eintracht-Trainer Adi Hütter zur Pause die komplette Mannschaft austauschte und insgesamt 24 Spieler zum Einsatz brachte, konnten die Fans mit Ex-Weltmeister Erik Durm (früher Borussia Dortmund, zuletzt Huddersfield Town), Djibril Sow (Young Boys Bern) und Dominik Kohr (Bayer Leverkusen) in Kirdorf drei Neuverpflichtungen noch vor dem Trainingslager in der Schweiz begutachten. Noch bis zum Sonntag befindet sich Eintracht Frankfurt zur Saisonvorbereitung in Thun (am gleichnamigen See) und bestreitet in diesem Rahmen Begegnungen gegen Young Boys Bern und den FC Luzern.

Starker Auftritt

Der größte Beifall im Sportzentrum Nordwest brandete auf, als der Name von Danny da Costa als Einwechselspieler genannt wurde. Der Publikumsliebling marschierte wie in den inzwischen schon legendären Europa-League-Begegnungen der Saison 2018/19 an der rechten Außenlinie rauf und runter und belohnte seinen starken Auftritt mit dem Tor zum 0:9. Treffer Nummer zehn war Marc Stendera vorbehalten, der in der zweiten Halbzeit glänzend Regie führte und für zahlreiche Überraschungsmomente im Strafraum der Helveten sorgte.

Nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht hat in Bad Homburg auch Goncalo Paciencia: Der 24-jährige portugiesische Nationalspieler mit der Nummer 39 auf dem Trikot steuerte vier Tore zum Gesamtergebnis bei – darunter einen Hattrick binnen 16 Minuten, den er mit einem verwandelten Foulelfmeter (verursacht von Max Lorenz) eingeleitet hatte.

Den wacker kämpfenden Amateuren hätten nicht nur die von Carlo Faulhaber betreuten 44 Ballkinder gerne einen „Ehrentreffer“ gegönnt, aber die Gruppenliga-Fußballer kamen nicht einmal in die Nähe des Eintracht-Kastens. Deshalb gab es in der 86. Minute den größten Applaus, als Julian Paul aus 22 Metern immerhin einen Torschuss-Versuch unternahm – der Ball jedoch weit am Gehäuse von Eintracht-Keeper Felix Wiedwald vorbeiflog. „Meine Jungs wollten auf keinen Fall zweistellig verlieren, aber trotzdem wird dieses Spiel bei ihnen lange in guter Erinnerung bleiben“, war DJK-Trainer Enis Dzihic mit dem Ablauf der Veranstaltung hochzufrieden. Vor allem auch deshalb, weil sich Eintracht-Trainer Adi Hütter und seine Profis reichlich Zeit genommen haben, um die Autogramm- und Selfie-Wünsche der jugendlichen Fans zu erfüllen.

Zustande gekommen war diese attraktive Fußball-Partie durch den gemeinsamen Sponsor „Nike“, und aus diesem Grund überreichte der ehemalige „Fußball-Gott“ Thomas Zampach vor Spielbeginn einen Autogramm-Ball mit den Unterschriften der Frankfurter Profis an Helveten-Abteilungsleiter Goran Skeledzic.

Auch die Jugendfußballer der DJK profitieren reichlich vom Auftritt der Bundesliga-Kicker: Stephen Orenstein, der als kleiner Bub selbst im Trikot der Kirdorfer gespielt hat und inzwischen Mitglied im Aufsichtsrat des Bundesligisten ist, überreichte eine 10 000-Euro-Spende zur Nachwuchsförderung.

Für die DJK Helvetia Bad Homburg spielten: Döring (46. Toppi); Schaidreiter, Lorenz, Dreyer, El Maimouni, Tekle, Augustincic, El Ouahiani, Chihab, Cigdem, Thielmann. 2. Halbzeit: Paul, Jänsch, Wolff, Mouzong, Nasiri, Talhaoui, Sladojevic.

Für die Eintracht Frankfurt waren auf dem Feld: 1. Halbzeit: Zimmernann; Abraham, Masebe, Willems, Torro, Chandler, Sow, de Guzman, Durm, Haller, Kamada. 2. Halbzeit: Wiedwald; Fernandes, Toure, Stendera, Russ, da Costa, Müller, Kohr, Cetin, Tuta, Paciencia, Cavar, Finger. Die Tore schossen Kamada, Haller, Chandler, Müller, Paciencia, da Costa, Stendera und Kohr.

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