KFG-Partnerschule steht vor immensen Problemen

Bad Homburg (hw). Seit vielen Jahren pflegt das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (KFG) eine Partnerschaft mit der Musalala Secondary School, einem Gymnasium in einem Dorf in Makueni County, 150 Kilometer südöstlich von Nairobi. Bereits vier Mal haben Lehrkräfte mit Oberstufenschülern die KFG-Partnerschule in Kenia besucht, und im Jahr 2019 konnte das Gymnasium endlich auch eine Delegation aus Musalala in Bad Homburg empfangen. Ein halbes Jahr später hatte das Land zunächst mit Starkregen und erheblichen Überschwemmungen und anschließend mit einer Heuschreckenplage zu kämpfen. Als wäre dies nicht genug gewesen, kam anschließend das Coronavirus, und dies führte nicht nur zum Ausfall der für 2020 geplanten fünften KFG-Reise nach Afrika, sondern hat auch in Kenia alles verändert.

Als das drohende Ausmaß der Pandemie bekannt wurde, hat der kenianische Staat sofort mit einer radikalen Maßnahme reagiert und für die Dauer eines knappen Jahres alle Schulen geschlossen. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage des Bildungssektors und der großen Mehrheit der Haushalte gab es aber kein Homeschooling. Der Unterricht fiel einfach ersatzlos aus, so dass die Schüler ein Jahr verloren haben und dieses nun nachholen müssen.

Die Schulleiterin, Mrs. Concepta Nganga, erzählte den KFG-Lehrern Markus Scholz und Christian Schlaud, die das Partnerschaftsprojekt seit der Initiierung leiten, dass diese Zeit für viele Familien und auch die Jugendlichen sehr schwer war. Die meisten Menschen in Kenia sind nicht in offiziellen Arbeitsverhältnissen tätig, sondern verdienen ihren Lebensunterhalt als Kleinstunternehmer, Kleinbauern, Landarbeiter oder Hilfskräfte, was nun durch die Coronabeschränkungen erheblich erschwert wurde. Dadurch verschärften sich für viele Familien Armut, Sorgen und Perspektivlosigkeit, zumal es in Kenia keine tragfähigen sozialen Sicherungssysteme gibt wie in Europa.

Die vier Schülerinnen, die das KFG als Patenkinder finanziert, hatten zumindest nicht die Sorge, wie das Schulgeld, das trotz der Schulschließung in Anteilen zu zahlen war, erwirtschaftet werden konnte. Seit einigen Wochen haben die Schulen nun endlich wieder geöffnet, und ein Stück Alltag kehrt zurück. Der kenianische Staat unterstützt aber vor allem die Primarschulen, die man bis zur achten Klasse besucht. Die Gymnasien (Klasse 9 bis 12) sind in weit höherem Maße auf sich selbst gestellt. Und damit beginnen die Schwierigkeiten, die die Partnerschule des KFGs nun bewältigen muss.

Die Regierung hat für den Schulbeginn die gleichen Regeln wie in Deutschland erlassen, nämlich regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren, Masken- und Abstandsgebot. Diese kann die Schulgemeinde aber nicht einhalten, da ihr dafür die räumlichen Bedingungen und finanziellen Mittel fehlen. Allein die medizinischen Masken, die sich die Familien nicht selbst leisten können und von den Schulen zu stellen sind, kosten für die 415 Schüler – 100 von ihnen als Internatsbewohner – etwa 5000 Euro im Jahr. Um das Abstandgebot zu gewährleisten, hat die Regierung außerdem angeordnet, dass fünf weitere Klassenräume zu errichten sind, denn in Kenia arbeiten normalerweise 50 Kinder auf engstem Raum in einem Klassenzimmer zusammen, was nun nicht erlaubt werden kann.

Zudem sind zusätzliche Waschgelegenheiten zu installieren sowie Desinfektionsmittel zu kaufen, und außerdem muss ein weiterer, großer Wassertank zum Sammeln von Regenwasser erworben und aufgebaut werden, um überhaupt über genug Wasser zu verfügen. Obwohl viele Arbeiten zum Beispiel beim Bau der Klassenräume von den Schülern und ihren Lehrern selbst durchgeführt werden können und müssen, werden all die erforderlichen Maßnahmen insgesamt etwas über 50 000 Euro kosten.

Etwa 12 000 Euro trägt der Staat Kenia bei, alle anderen Gelder muss die Schule selbst aufbringen. „Knapp 40 000 Euro sind in Kenia aber eine gigantisch hohe Summe Geld, die unmöglich von den Familien oder der Kommune aufgebracht werden können. Denn das durchschnittliche kenianische Gehalt beträgt etwa 50 Euro im Monat, die Steuereinnahmen sind entsprechend gering“, schreibt das KFG. Deshalb sei die Musalala Secondary School, die eine gute Bildungsarbeit gerade für die ärmere Bevölkerung leiste, weiterhin auf Hilfe von außen angewiesen. Das KFG möchte dazu weiterhin seinen Beitrag leisten.

Auch an der Musalala Secondary School, der kenianischen Partnerschule des KFG, ist regelmäßiges Händewaschen Pflicht. Allerdings muss ein weiterer Wassertank zum Sammeln von Regenwasser erworben werden, um überhaupt über genug Wasser zu verfügen. Foto: KFG



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