Bad Homburg (fch). Um ihrem Idol aus Jugendzeiten nahe zu sein, legen seine treuen Fans eine Platte auf, sehen sich Fotos oder Filme an. Auch 42 Jahren nach seinem Tod lebt Elvis Aaron Presley im Herzen seiner Fans weiter. Am Wochenende gab der unvergessene King of Rock’n’Roll das Lebensgefühl und den Sound in der Kurstadt vor.
Mit lautem Hallo und vor Begeisterung glänzenden Augen begrüßten zahlreiche Fans von Elvis seine Cousine Donna Presley, Musiker wie seinen Pianisten und Arrangeur Glen D. Hardin, Sängerinnen wie Mary und Ginger Holladay sowie „Terry Blackwood & The Imperials“ im Steigenberger Hotel. Die Fans im überwiegend besten Alter waren aus allen Teilen der Republik, aus den Niederlanden, Spanien, Österreich und sogar den USA angereist, um gemeinsam in der Kurstadt ein unvergessliches Wochenende zu verleben.
Das abwechslungsreiche Programm hielt für alle Fans etwas bereit. Da gab es im ehemaligen Ritters Park Hotel einen Sektempfang mit anschließendem Meet & Greet, eine Gospel-Show, die Chance mit Elvis Cousine Donna Presley zu plaudern, ein Konzert, Stadtführungen, eine exklusive Ausstellung mit original Elvis-Exponaten, Verkaufsstände und die Eröffnung der ehemaligen „Elvis Presley Suite“. Begrüßt wurden die Fans von Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Hoteldirektor Albert Mayr und Veranstalter Dennis Jale.
Zu den Besuchern gehörte Marie Luise Bauer. Die gebürtige Frankfurterin lebt heute in Bad Homburg. Sie ist seit mehr als 50 Jahren Elvis-Fan. „Mein Lieblingslied ist ‚Love Me Tender‘. Ich liebe mehr die langsamen Titel“, sagt die 75-Jährige. Sie habe als Teenager zwar selbst nicht Rock’n’Roll getanzt, aber „immer gern zugeschaut“. Live hat sie ihr Idol nie gehört, aber: „Ich war 20 Jahre nach seinem Tod in Memphis“, um auf den Spuren des Superstars, der mit seiner Musik die Welt veränderte, zu wandeln.
Sie freute sich riesig über das Elvis gewidmete Wochenende in Bad Homburg. Allein das Treffen mit den vielen anderen Fans, den Promis sowie die Ausstellung waren einen Besuch im Hochtaunuskreis wert. Mehr als 350 Exponate des King of Rock’n’Roll waren in der Ausstellung im Veranstaltungsbereich zu sehen. Zusammengetragen haben sie vier fleißige Sammler. Es sind Elvis-Kurator und -Fachmann Andreas Schröer, Michael Knorr und Oskar Hentschel, die alle aus Gelsenkirchen kommen, und Johan van Wezel aus Utrecht. Andreas Schröers Sammlung hat 1800 Exponate und ist „die größte außerhalb von Graceland“. Und beim „Elvis Corner“ von Johan van Wezel handelt es sich um einen der großen Shops in Europa. Zu sehen gab es Exponate aus den 1940er- bis 1970er-Jahren. Die Bandbreite reichte von Fotos, Dokumenten und Ausweisen über Schmuck, Kleidungsstücke und Schuhe bis hin zum handschriftlichen Dankeschön von Elvis und Vater Vernon vom 6. Oktober 1958 „To Mr. Egon and the wonderful team at Ritters Bad Homburg with greatful appreciation from the Presley family“.
Mit vielen Exponaten verbinden sich Geschichten. So sind kleine Diamantringe in einer Schatulle zu sehen. „Es handelt sich um Glassteine. Es sind Bühnenringe. Die hat sein Manager 1956 gekauft, nachdem Elvis einen teuren Ring bei einem Konzert verloren hatte.“ Zu sehen sind unter anderem auch das signierte „Elvis Rote-Ecken-Hemd“, welches im Jugendmagazin Bravo in der Tombola der Stars 1959 verlost wurde, eine Armee-Kappe des Stars oder ein Paar handgefertigte Schuhe. „Elvis hatte Schuhgröße 47. Das Paar war eine halbe Schuhgröße zu klein, er hat sie verschenkt“, informierte Sammler Schröer.
In Bad Homburg gewohnt haben Elvis und seine Familie vom 4. bis 6. Oktober 1958 im damaligen Ritter’s Park Hotel an der Kaiser-Friedrich-Promenade, dem heutigen Steigenberger Hotel. Im Zimmer 206, in der heutigen „Elvis Presley Suite“, erwartete die Fans Sammler Oskar Hentschel. Auf dem Sofa im mit grünem Stoff ausgekleideten Gitarrenkoffer samt Bild des King of Rock’n’Roll drapiert ist die original „Isana BlackPearlGitarre“. „Elvis kaufte sie für 225 Mark beim Frankfurter Musikhaus Hummel – heute „Cream Music“ – in der Taunusstraße.“ Die Gitarre ist im Besitz der gemeinnützigen Elvis-Presley-Gesellschaft (EPG) Bad Nauheim, dem größten Elvis-Club im deutschsprachigen Raum.
Zu sehen sind in der Suite, der ersten Unterkunft von Elvis auf deutschem Boden, neben dort im Oktober 1958 aufgenommenen Fotos auch das ebenfalls dort aufgenommene Cover der „Private Presley“-Langspielplatte. In seinen 17 Monaten in Deutschland kam Evis immer wieder nach Bad Homburg zum Karateunterricht. Seinen Wehrdienst leistete er in der US-Garnison „Ray Barracks“ in Friedberg, wohnte in dieser Zeit in Bad Nauheim.
Oskar Hentschel plauderte aus dem Nähkästchen, berichtete von Elvis’ Romanze mit der damals 17-jährigen Frankfurterin Sekretärin Margrit Bürgin, die er am 5. Oktober 1958 im Bad Homburger Kurpark kennenlernte. „Sie sah ein bisschen aus wie Brigitte Bardot.“ Das Paar war vier Monate zusammen. Seine erste Freundin in Deutschland lebt heute in den USA. Treue Fans wie Christine Kunze kennen viele Details aus dem Leben ihres Idols, tauschen sich angeregt miteinander aus. Und haben „das wunderbare Elvis Wochenende“ in vollen Zügen genossen.