Bad Homburg (js). Der Traum von Wimbledon geht in die vierte Runde, wenn Oberbürgermeister Alexander Hetjes am Samstag, 22. Juni, die Herausforderung annimmt, ein paar Bälle mit einer Tennisspielerin der Weltklasse zu schlagen. Das Showmatch wird als Höhepunkt des Eröffnungstags der „Bad Homburg Open 2024“ annonciert, auch wenn das Spiel gegen 13 Uhr nur auf einer Mini-Spielfläche stattfinden wird.
Die kleine Spaß-Partie wird auf dem Kurhausvorplatz ausgetragen, „im Herzen der Stadt“, so Citymanagerin Tatjana Baric, wo sich mehrere Vereine mit ihren sportlichen Angeboten präsentieren werden und allerhand weitere Angebote auf das geneigte Publikum warten. Denn darum geht es bei der Veranstaltung „Aufschlag Bad Homburg“. Es soll ein Netz vom Kurpark, wo das eigentliche Turnier der Damen-Weltklasse stattfindet, in die Stadt gespannt werden, damit möglichst viele Menschen in der Kurstadt in das ambitionierte Projekt „Klein-Wimbledon“ einbezogen werden. Bescheidenheit soll trotz aller Ambitionen der Leitspruch bleiben, die „Homburg Open“ wollen weiterhin ein „Boutique-Turnier“ mit besonderem Ambiente bleiben, so Turnierdirektor Aljoscha Thron. Auch wenn im Hochglanz-Turniermagazin auf einer Doppelseite die Bad Homburger Arena schon neben denen von Wimbledon und Paris auf gleicher Ebene präsentiert wird und von der „Tour der Träume“ von Bad Homburg über Wimbledon nach Paris zu den Olympischen Spielen die Rede ist.
Die aktuellen Zahlen, die der Turnierdirektor, der Oberbürgermeister und der Kurdirektor bei der letzten Pressekonferenz vor dem Turnierstart en passant erwähnen, scheinen die richtige Marschrichtung zu belegen. Bescheidenheit, aber jedes Jahr auf etwas höherem Niveau. Der Centre Court nahezu immer bei möglicher Höchstauslastung mit 3700 Menschen ausverkauft, im vergangenen Jahr fast 40 000 Menschen im „loungig-unaufgeregten Event-Streifen“ im Kurpark (OB Hetjes) zwischen Spielbank und Konzertmuschel in Hörweite des Stöhnens der Akteurinnen auf dem Rasen. Noch wichtiger, die Stadt ist in über 160 Ländern medial präsent, von 20 Millionen TV-Zuschauern war im vergangenen Jahr die Rede, einen Werbewert von 19 Millionen Euro nennt der Oberbürgermeister.
Die Zahlen werden steigen nach dem Upgrade des Turniers auf WTA 500 Niveau mit einer Erhöhung des Preisgelds auf knapp eine Million Euro und der vertraglichen Absicherung bis 2029 in der höchsten Rasenkategorie, ab dem nächsten Jahr dann einziges Turnier auf diesem Untergrund in der Woche vor Wimbledon zu sein. Das bringt noch mehr Stars in die Stadt, ziemlich sicher noch mehr potente Fans, die sich nebenbei mal umgucken, was Bad Homburg so zu bieten hat, und noch mehr mediale Aufmerksamkeit. Ein „großes Pfund“ sei die Verlängerung des Vertrags mit den inkludierten Änderungen, sagt Kurdirektor Holger Reuter, das Turnier schwemme rund 100 000 Tagesgäste in die Stadt, alle Hotels sind längst ausgebucht, auch die Nachbarstädte profitieren schon.
„Wohlfühloase“ im Park
Die Eröffnung mit „Aufschlag Bad Homburg“ ist die eine Seite des Rahmenprogramms, dann ist da ja noch die Brunnenallee im Park, die ebenfalls ein dezentes Upgrade bekommt, mit neuem Biergarten-Bereich nämlich, als „Wohlfühloase“ mit Sommerfest-Atmosphäre preisen ihn die Veranstalter an, Festivalstimmung inklusive. Erster Höhepunkt dort ist das Auftaktkonzert am kommenden Samstag ab 18 Uhr mit der Partyband „Pfund“, die die Konzertmuschel rocken soll. Bei freiem Eintritt, das gehört zur Strategie, eben auch das Volk zum Tennis zu ziehen und möglichst dafür zu begeistern.
Auf der LED-Leinwand im Public-Viewing-Bereich können ausgewählte Live-Matches verfolgt werden, nein, nicht von der Fußball-EM, sondern vom 200 Meter entfernten Centre Court mit zusätzlichem Live-Ton. Und auf dem einen Steinwurf entfernten Gelände der beiden Matchcourts hinter dem Kaiser-Wilhelms-Bad wird diesmal eine Tribüne mit 320 Sitzplätzen aufgebaut. Auch diese werden volksnah ohne Eintritt vergeben.