Kunst ausleihen: FDP macht sich für Artothek stark

Bad Homburg (fch). Die Idee, Kunst zu mieten, ist ebenso genial wie erfolgreich. Ihr Siegeszug um die Welt begann im vergangenen Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in den USA. Von der Geschichte des Kunstverleihs in Amerika inspiriert entstanden kurze Zeit später auch in Europa zahlreiche Kunst- und Reproduktionsverleihe. Inzwischen schaut der Kunstverleih in Deutschland mit mehr oder weniger Erfolg auf eine 200-jährige Geschichte zurück. Allerdings kamen viele Vorhaben, eine Artothek zu realisieren, oft nicht über die Idee hinaus.

In Artotheken können sich Bürger Werke aktueller Kunst wie Bilder, Skulpturen und Plastiken entweder kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr auf Zeit ausleihen. Einen Vorstoß, in Bad Homburg eine Artothek einzurichten, unternahm jetzt die FDP-Fraktion in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. FDP-Fraktionsvorsitzender Philipp Herbold stellte den Antrag „Konzept für eine Artothek“ mit dem Wortlaut: „Der Magistrat wird beauftragt, ein Konzept für eine ‚Artothek‘ zu entwickeln und mit dem Ziel eine Umsetzung dem Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit vorzulegen. Dabei sind die Erfahrungen der Kommunen, die bereits über eine solche Entleihmöglichkeit für Kunstwerke verfügen, in Bezug auf die optimale Ansiedlung, Versicherung, Vermarktung usw. zu berücksichtigen.“ Begründet wurde der Antrag damit, dass die Bad Homburger Bürger „sehr kunstaffin“ sind. Und sie mit einer Artothek Kunst in ihr Heim holen und genießen können, ohne diese gleich kaufen zu müssen. Zudem sei in Bad Homburg ein Bestand an Kunst vorhanden, der nicht stetig ausgestellt werden könne. Der Vorschlag der Antragsteller lautet, „die Artothek an der Stadtbibliothek, der Volkshochschule oder andernorts“ anzusiedeln.

Die FDP will mit ihrem Antrag den Startschuss für eine Artothek in Bad Homburg geben. SPD-Fraktionsvorsitzender Tobias Ottaviani begrüßte den Antrag. Er geht davon aus, dass es in der Stadt viele Kunstobjekte gibt, und könnte sich die Artothek beispielsweise unter dem Dach der Stadtbibliothek gut vorstellen. Er schlägt vor, dass der Magistrat ein Konzept erarbeitet und vorstellt. „Der Antrag ist gut“, urteilte CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Clemens Wolf. Allerdings sollte vorab geklärt werden, wie viele Kunstobjekte für den Verleih infrage kommen und ob eine Vereinslösung möglich ist. Deshalb plädierte er für eine Verweisung des Antrags an den Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit.

Armin Johnert, Fraktionsvorsitzender der BLB, sprach sich dafür aus, dass die Verwaltung eine Liste mit infrage kommenden Kunstwerken erstellt und dem Antrag beifügt. „Die Artothek soll nicht an der BLB scheitern.“ Grünen-Fraktionsvorsitzender Alexander Unrath sprach sich für die Erstellung eines Konzepts und das Einholen von Erfahrungswerten in anderen Kommunen aus. Bei der Abstimmung wurde mehrheitlich der Beschluss gefasst, den um die genannten Punkte erweiterten FDP-Antrag an den Fachausschuss zu überweisen.



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