Lage am Immobilienmarkt in der Kurstadt bleibt relativ stabil

Relativ stabile Preise bei Wohnimmobilien, jedoch Unwägbarkeiten beim Gewerbeimmobilienmarkt (v. l.): Michael Stauder und Stefan Wegfahrt vom Gutachterausschuss stellen gemeinsam mit Oberbürgermeister Alexander Hetjes den neuen Immobilienmarktbericht für die Stadt Bad Homburg 2024 vor. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). Bad Homburg ist und bleibt vorerst ein attraktiver Ort für Käufer und Verkäufer von Immobilien. Während im Rhein-Main-Gebiet die Anzahl der Kauffälle im Jahr 2023 um fast 20 Prozent zurückgegangen ist, zeigt sich die Lage am Immobilienmarkt in der Kurstadt insgesamt noch relativ stabil, „und das trotz schwieriger Zeiten, in denen Zinsen steigen, höhere Energie- und Baukosten anfallen und die Inflation hoch ist“, resümierte Oberbürgermeister Alexander Hetjes bei der Präsentation des Immobilienmarktberichts 2024, den der Gutachterausschuss auf einer Pressekonferenz im Kaiser-Wilhelms-Bad vorlegte.

Jedoch ist die Lage differenziert zu betrachten. Der Bericht, basierend auf der Auswertung der Kaufpreissammlung des Jahres 2023, stellt fest, dass die Preise für ältere, sanierungsbedürftige Wohnimmobilien sowie für hochpreisige Reihenhäuser und Wohnungen gesunken sind. Hingegen sind die Preise für hochwertige Ein- und Mehrfamilienhäuser relativ stabil geblieben; doch einen leichten Rückgang der Kaufpreise gebe es auch hier, sagte der Vorsitzende des Gutachterausschusses für den Bereich der Stadt Bad Homburg, Diplom-Ingenieur Stefan Wegfahrt. „Die im vergangenen Halbjahr 2023 enorm gestiegenen Baukosten und das Heizungs-Thema haben viele Käufer extrem verunsichert. Es ist sehr belastend für Hauskäufer, besonders für junge Menschen mit weniger Eigenkapital, dass die Kredite durch extrem gestiegene Zinsen so teuer sind“, so Diplom-Verwaltungswirt Michael Stauder von der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. „Der Verkäufermarkt ist auch mau“, sagte Stauder. Viele Verkäufer warteten ab oder gingen derzeit in den Mietmarkt.

Wegfahrt und Stauder erläuterten, dass Bad Homburg nach wie vor eine wachsende Stadt sei – fast zehn Prozent mehr Einwohner in den vergangenen 20 Jahren seien zu verzeichnen. Besonders in der größten städtischen Gemarkung Gonzenheim sowie in Ober-Eschbach und Ober-Erlenbach gebe es Hauskäufe; auch in Kirdorf sei im Bestand der Immobilien viel Bewegung, „aber Kirdorfer verkaufen eher an Kirdorfer“, interpretierte Stauder die Kauffälle. Rechne man die Zahl der Kauffälle in Bad Homburg seit Jahresanfang hoch auf das ganze Jahr 2024, seien sie ähnlich wie im Vorjahr, und die Preise blieben stabil, so die Prognose der Experten.

Der Gewerbeimmobilienmarkt in Bad Homburg bedarf laut Hetjes genauer Beobachtung. Zwar gebe es in der Kernstadt eine stabile Preisentwicklung. „Doch Online-Handel, Homeoffice, Digitalisierung und abwandernde Firmen machen unserer extrem gewerbesteuer-abhängigen Stadt zu schaffen. Wir hoffen auf Stabilität, müssen aber neue Bereiche entwickeln und verstehen, wie sich Bedürfnisse und Anforderungen der Unternehmen verändern, um den Wirtschaftsstandort hier zu stärken“, so Hetjes.

Interessant für Investoren ist auch die neue differenzierte Bodenrichtwertkarte (Stichtag: 1.1.2024) für Bad Homburg, die im Immobilienmarktbericht enthalten ist. Die Bodenrichtwerte für Wohn- und Geschäftshäuser sind überwiegend stabil mit Spitzenwerten in der Louisenstraße von 2100 Euro pro Qua-dratmeter. Landwirtschaftliche Flächen verzeichnen bei Acker- und Grünland einen Anstieg von 6,50 auf 6,90 Euro pro Quadratmeter, Waldflächen werden unverändert mit acht Euro pro Quadratmeter bewertet. Bei wohnortnahen Freizeitgärten ist eine deutliche Wertsteigerung – verursacht durch erhöhte Nachfrage während der Pandemie und anschließender Sperrung – zu verzeichnen: von 40 auf 58,50 Euro pro Quadratmeter. Bei Bauland gebe es 2024 keine Änderung gegenüber 2022, nachdem die Bodenwerte in den vergangenen 20 Jahren bis 2022 stetig gestiegen waren, so Stauder. Die Bodenrichtwerte seien ein „wichtiger Baustein unserer Stadtentwicklungspolitik“, so OB Hetjes. „Besonders hervorzuheben ist, dass wir attraktive und nachhaltige Wohn- und Gewerbegebiete fördern und gleichzeitig das historische Erbe unserer Stadt bewahren.“

Der Immobilienmarktbericht für den Bereich der Stadt Bad Homburg 2024 kann in gedruckter Form oder als PDF-Datei bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses beim Magistrat der Stadt, Bahnhofstraße 16-18, 61348 Bad Homburg (Telefon 06172-1006170, www.bad-homburg.de) erworben werden (Gebühr: 40 Euro). Die aktualisierte Bodenrichtwertkarte, die detailliert über die Wertentwicklung in den Stadtgebieten Auskunft gibt, ist auch einzeln kostenfrei im Internet unter www.bad-homburg.de einsehbar.



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