Lautstarke Hilfe für den Kasperl

Bad Homburg (hw). „Seid ihr alle da?“, fragt der Kasperl, und über 200 Personen jeden Alters rufen begeistert „Ja!“. Mit Sack und Pack waren viele in den Schlosspark gekommen. Mit Kinderwagen und Picknickkörben. Die 20 Bierbänke waren schnell besetzt. Wer dort keinen Platz fand, lagerte im Gras. Denn am vergangenen Sonntag kämpften der Kasperl, gespielt mit bayerischem Akzent von Otto Mayr, und sein Freund Seppel in breitem hessischen Dialekt, geführt von seiner Partnerin Yvonne Hofmann, gegen Hexe und Teufel. Der Wettergott war beiden Puppenspielern und dem Publikum gnädig. Bei herrlichem Sonnenschein und unter schattigen Bäumen erlebten die kleinen und großen Zuschauer das muntere Kasperl-Abenteuer „Kasperl und der Piratenschatz“. In einer kleinen Rolle als Piratenkapitän mit Dreispitz, Augenklappe und Pistole ausgestattet verurteilte Oberbürgermeister Alexander Hetjes den Piratenhelfer Seppel wegen Feigheit vor dem Feind zum Putzen der 2023 Teile des erbeuteten Piratenschatzes. Zum Vergnügen seiner Zuschauer meisterte er seine Rolle souverän.

Die beiden Freunde Kasperl und Seppel, diesmal als Seeräuber verkleidet, kämpften mit List und Schläue gegen die Bösewichte Teufel und Hexe. Und am Ende des Stücks präsentieren sich die beiden Hauptdarsteller stolz als Sieger. Lautstark halfen die Kinder den beiden Protagonisten. Das begeisterte Rufen war im ganzen Schlosspark zu hören. „Wir erzählen in unseren Stücken immer Geschichten, in denen das Gute gewinnt und das Böse auf der Strecke bleibt“, sagt Yvonne Hofmann, selbst Mutter von drei Töchtern. Die Absicht der beiden Künstler sei es, so Otto Mayr, „den Kindern im Alter ab drei Jahren Bausteine für ihr Charakter-Grundgerüst mitzugeben. Wenn sie mit sechs Jahren in die Schule kommen, sollen sie zivilisierte, freundliche und selbstbewusste Umgangsweisen erlernt haben. Kasperltheater ist bei der Kasperl-Kompanie ein pädagogisch wertvoller Baustein und keine Kinderbespaßung.“

Nach etwa 40 Minuten war die Vorstellung vorbei. Und mit einem lautstarken Klatsch-Kanon, der vor Beginn mit allen Besuchern einstudiert worden war, wurden Kasperl und Seppel verabschiedet. „Wir sind an allen Kasperl-Tagen dabei“, sagte eine Oma, die voller Freude von ihren Kasperl-Erlebnissen von vor 60 Jahren erzählte. „Der Kasper hat mir ebenso viel Freude bereitet wie meinen beiden Enkeln.“ Im Schlosspark war noch einige Zeit das freudige „Tri tra trullalla“ der kleinen Kasperl-Fans zu hören.

Der Kasperl spielt am Sonntag, 22. Mai, an Christi Himmelfahrt, 26. Mai, und am darauffolgenden Sonntag, 29. Mai, immer um 16 Uhr im Schlosspark – jedesmal ein anderes Abenteuer. Bei schlechtem Wetter finden die Veranstaltungen im Louis-Saal im Schloss statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Als Piratenkapitän mit Augenklappe spielt Oberbürgermeister Alexander Hetjes eine Gastrolle. Foto: Bernd Mayer



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