Lob und Ehre für die „Feuerwehrfamilie“

Ein besonderer Ehrengast an diesem Abend sind Frank Juli (2. v. r.) und seine Frau. Der stellvertretende Leiter der Bad Homburger Feuerwehr wird von Markus Ullrich vom Kreisfeuerwehrverband in Anwesenheit vom Leiter Feuerwehr Bad Homburg, Daniel Guischard (v. l.), und Uwe Wolf, Vorsitzender des Stadtkreisfeuerwehrverbands (r.), für hervorragende Dienste rund um das Feuerwehrwesen mit dem goldenen Ehrenkreuz des Nassauischen Feuerwehrverbandes am Bande ausgezeichnet. Foto: Sven Sajak

Bad Homburg (hw). Schon beim Betreten des Alten Güterbahnhofs liegt eine besondere Atmosphäre in der Luft. Die historische Holzbalkenkonstruktion, festlich illuminiert in warmem Rot, bietet den passenden Rahmen für einen Abend, der ganz im Zeichen der Wertschätzung und des Ehrenamts steht. Hier findet vergangenen Samstag der Ehrenabend der Bad Homburger Feuerwehr statt – ein Abend für all jene, die mit ihrem besonderen Engagement unsere Stadt schützen.

Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Oliver Jedynak eröffnet den Abend mit einer herzlichen Begrüßung: „Es freut mich, dass wir heute Abend nicht nur einen neuen Veranstaltungsort mit dieser besonderen Atmosphäre nutzen, sondern auch Gelegenheit für kameradschaftlichen Austausch finden.“ Gleichzeitig betont er die Bedeutung der Traditionspflege in der Freiwilligen Feuerwehr, die ein unverzichtbarer Teil des gesellschaftlichen Lebens in Bad Homburg sei.

2024 war kein leichtes Jahr für die Einsatzkräfte. Der Bürgermeister erinnert in seiner Rede an zwei besonders prägende Einsätze: „Das Unwetter im Mai hat uns vor Augen ge-führt, welche Herausforderungen der Klimawandel mit sich bringt,“ erklärt Dr. Jedynak. Mit über 260 Einsätzen innerhalb weniger Stunden standen die Wehren im Dauereinsatz. Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume und überflutete Straßen hielten die Kräfte über Stunden in Atem. Dank moderner Einsatzkonzepte und angepasster technischer Ausrüstung konnten die Folgen erfolgreich bewältigt werden.

Im Saal stachen zwei Beispiele dieser technischen Ausstattung hervor: ein ferngesteuerter kompakter Löschroboter namens LUF nano, der erstmals präsentiert wurde, sowie neu entwickelte Kühlwesten, die den Einsatzkräften in besonders belastenden Situationen Abkühlung bieten. Ein weiterer außergewöhnlicher Einsatz, der das Jahr prägte, war der Großbrand in der Elisabethenstraße. Nur durch den gezielten und entschlossenen Einsatz aller verfügbaren Kräfte sei es gelungen, das Feuer im dicht bebauten Hinterhofbereich einzudämmen, das Vorderhaus vor einem Totalschaden zu bewahren und eine Brandkatastrophe in der Innenstadt zu verhindern. „Dieser Einsatz hat nicht nur gezeigt, wie effektiv unsere Feuerwehr arbeitet, sondern auch, wie stark der Zusammenhalt in unserer Stadt ist,“ lobt der Bürgermeister. Die Welle der Solidarität, die nach dem Brand aus der Bürgerschaft kam, sei ein beeindruckendes Zeichen des Miteinanders gewesen.

Auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes würdigt die Leistungen des vergangenen Jahres. Besonders hebt er dabei das 75-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Erlenbach und die Planungen für deren neues Feuerwehrhaus hervor: „Mit diesem Neubau setzen wir neue Standards – sowohl bei der technischen Ausstattung als auch in der pädagogischen Arbeit mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr.“

Abgesehen von diesen Zukunftsvisionen erwähnt Hetjes auch die abgeschlossenen Umbauarbeiten am Feuerwehrhaus Kirdorf. Mit modernisierten Sozialräumen, optimierten Umkleiden und neuen Hygienemöglichkeiten sei ein wichtiger Schritt für die Einsatzkräfte gemacht worden. „Das zeigt, dass die Stadt nicht nur hinter ihrer Feuerwehr steht, sondern auch bereit ist, in die Zukunft dieses Ehrenamts zu investieren,“ erklärt Hetjes.

Feuerwehrchef Branddirektor Daniel Gui­schard richtet den Fokus auf die alltäglichen Herausforderungen der Feuerwehr: „Einsätze wie Brände oder Unfälle stehen oft im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung, doch der Alltag in der Feuerwehr ist geprägt von ständiger Bereitschaft, Übungen und Einsätzen.“ Er spricht auch rechtliche Unsicherheiten bei der Nutzung von Sonderrechten an: „Es kann nicht sein, dass Einsatzkräfte, die schnellstmögliche Hilfe leisten wollen, unkalkulierbaren rechtlichen Risiken ausgesetzt sind.“ Hier sei man jedoch auf verschiedenen Ebenen aktiv, um diese Problematik zu lösen. Auch dürften Gefahren durch eine veränderte Waldbewirtschaftung mit Verbleib von Totholz und damit mehr brennbaren trockenen Materials nicht außer Acht gelassen werden. Hier sei ein verstärkter Austausch aller Beteiligter in Sachen Waldbrandschutz erforderlich.

Ein besonderes Augenmerk legte Guischard zudem auf die Nachwuchsförderung. Die Minifeuerwehr, Jugendfeuerwehr und Brandschutzerziehung spielten eine Schlüsselrolle, um junge Menschen für die Feuerwehr zu begeistern und wichtige Werte zu vermitteln.

Weitere Worte der Anerkennung für die Arbeit der Feuerwehr finden auch Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt, Uwe Wolf für den Stadtkreisfeuerwehrverband sowie Markus Ullrich und Dirk Rübesamen als Vertreter der Kreisfeuerwehrverbände Hochtaunus und Frankfurt am Main.

Anlass und Höhepunkt des Abends sind jedoch die zahlreichen Ehrungen verdienter Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für ihren langjährigen Einsatz. Die Anerkennungsprämie des Landes Hessen, ergänzt um die Anerkennungsprämie der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, erhalten Charlotte Wagner und Max Hojak für zehn Jahre Mitgliedschaft, Alexander Winter, Andreas Keimling und Christian Weigel für 20 Jahre aktiven Feuerwehrdienst. Timo Steul leistet seit 30 Jahren Dienst, Udo Baldt und Thomas Lauterbach sind seit 40 Jahren dabei. Auf ein beeindruckendes halbes Jahrhundert Dienstzeit blicken an diesem Abend Jürgen Sapper und Uwe Wolf zurück. Mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Nassauischen Feuerwehrverbandes für 20 Jahre aktive Dienstzeit wurden André Griesel und Maximilian Merkel ausgezeichnet, für 30 Jahre Nadine Bubser und Tobias Klotz.

Eine besondere Ehre wird an dem Abend Frank Juli zuteil. Der stellvertretende Leiter der Bad Homburger Feuerwehr wird für hervorragende Dienste rund um das Feuerwehrwesen und seine langjährige Tätigkeit in der Ausbildung von Feuerwehrkameraden mit dem goldenen Ehrenkreuz des Nassauischen Feuerwehrverbandes am Bande ausgezeichnet. Als Ehrenmitglied im Stadtkreisfeuerwehrverband wird anschließend der ehemalige Gonzenheimer Wehrführer Dirk Fischer aufgenommen. Während die Geehrten bereits auf eine beeindruckende Feuerwehrkarriere zurückblicken können, steht diese anderen noch bevor. Feuerwehrchef Guischard stellt vier neue Mitglieder der Feuerwehr vor – in seiner charmanten, humorvollen Art, die den Saal immer wieder zum Lachen bringt. Mit originellen Fragen und nachhakenden Kommentaren gibt er einen Einblick in die Motivation und Persönlichkeit der Neuzugänge.

Nach gut zweieinhalb Stunden endet das offizielle Programm. Der Abend geht jedoch weiter – mit kameradschaftlichem Austausch, lebhaften Gesprächen und dem guten Gefühl Teil einer starken Gemeinschaft zu sein, die den Begriff „Feuerwehrfamilie“ nicht nur meint, sondern auch täglich lebt.

Weitere Artikelbilder



X