LSC-Segelflugpiloten in der deutschen Spitze unterwegs

Bei ihren Flügen bietet sich den Segelfliegern des Luftsportclubs Bad Homburg (LSC) oftmals eine atemberaubende Aussicht. Foto: LSC

Bad Homburg (hw). Mit einer coronabedingten Verspätung ist der Luftsportclub Bad Homburg (LSC) in die Segelflugsaison 2021 gestartet. Unter strengen Auflagen läuft mit tagesaktuellen Tests inzwischen am Platz im Erlenbachtal der Schulbetrieb wieder (der LSC berichtete), aber auch die Streckenflieger sind sehr aktiv und haben in diesem Frühjahr außerordentliche Erfolge zu vermelden.

Von der Sonne erwärmte, warme Luft steigt auf und formt wegen der Kondensation von Wasserdampf Wolken: Diese Thermik genannten Aufwinde nutzen die motorlosen Segelflieger, um kreisend Höhe zu gewinnen und damit zur nächsten Wolke vorzufliegen – das ist Strecken-Segelflug, der viele Stunden lang und über Hunderte von Kilometern gehen kann. Besonders erfolgreich waren dieses Jahr Tobias Welsch, Nils Deimel, Annika und Tore Gräber und der junge Nachwuchspilot Phillipp Wischnewski. Im hessischen Leistungsvergleich rangiert der LSC mit 56.752 Punkten einsam vor dem nächsten AC Bad Nauheim (24.308 Punkte). Neu im Vergleich zu den Vorjahren ist, dass der Verein, Leistungszentrum im Hochtaunus, nach vielen Jahren auch wieder deutschlandweit ganz vorne dabei ist: Aktuell belegt man den dritten Platz in der Geschwindigkeits- als auch Distanzmannschaftswertung. Das sind 65.527 Punkte erflogen von 33 Piloten bei 153 Flügen.

Herausragen sind dabei die Streckenflüge von Welsch – unglaubliche vier davon über 1000 Kilometer schaffte er in relativ kurzer Zeit (April bis Mai), zwei davon – 1074 und 1031 Kilometer – am 30. und 31. Mai an zwei Tagen direkt hintereinander. Dabei saß er jeweils zehn Stunden ununterbrochen im engen Cockpit seines Ventus3-M 18 Meter, eine körperliche, aber auch geistige Höchstleistung. Denn Segelfliegen ist „Multitasking“ pur: Außer der manuell-fliegerischen Aufgabe müssen ständig Topographie und Meteorologie beobachtet werden sowie strategische Entscheidungen über den Flugweg getroffen werden. Dazu kommen Kartenstudium, Funk und die Nahrungsaufnahme. Denn Rastpausen einzulegen, das geht beim Fliegen nicht.

In der Sprintwertung – dabei werden die schnellsten zwei Stunden eines Fluges gemessen – liegt Welsch in Deutschland sogar auf Platz eins, Deimel auf Platz drei. „Gute Leistungen ziehen gute Piloten nach sich“, resümierte Segelflugreferent Jan Omsels. Der Ruf des LSC, im Erlenbachtachtal hervorragende Bedingungen für Segelfieger zu bieten, der spricht sich herum. „Schön ist auch zu erleben, wie sich im Verein ausgebildete junge Piloten zu guten Streckenfliegern entwickeln“, zeigte sich Omsels mit der von Peter Frisch geleiteten Abteilung Ausbildung sehr zufrieden. „Wischnewski ist bereits 658 Kilometer mit einem Schnitt von 80 Kilometern pro Stunde geflogen. Er ist hoch motiviert und lebt geradezu das Segelfliegen.“

Omsels, selbst ein Spitzenflieger – er war bereits Deutscher Meister und belegte bei einer Weltmeisterschaft sogar den vierten Rang – hofft auf die Weltmeisterschaft in Clermont- Ferrand/Frankreich, die am 8. August beginnen wird, wenn Corona das zulässt. Denn die Deutsche Meisterschaft in Stendal war für Juli abgesagt worden.

!Weitere Infos zum LSC und Streckenflug gibt es im Internet unter www.lsc- badhomburg.de und www.weglide.org.



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