Luftsportclub steigt in die 1. Bundesliga auf

Bad Homburg (hw). Der Luftsportclub Bad Homburg (LSC) ist zum ersten Mal in die höchste deutsche Bundesligaklasse aufgestiegen. An 15 Wochenenden kämpften die drei zeitschnellsten Piloten eines jeden Vereins um Punkte. In der Endabrechnung belegte der LSC in der 2. Bundesliga unter 30 Vereinen mit 144 Punkten den sehr guten fünften Platz.

„Nachdem wir 2020 knapp gescheitert sind, werden wir in der Saison 2022 in der höchsten deutschen Mannschaftsklasser fliegen“, zeigte sich Burkhard Müller, einer der Leistungsträger, sehr zufrieden.

Nach dem Gewinn der Vizeweltmeisterschaft für Jan Omsels im August in Frankreich ist das 2021 der zweite große Erfolg der Segelflieger vom Erlenbachtal. Worum geht es bei diesem motorlosen Sport? Beim Segelflug wird kreisend unter Ausnutzung der Sonnenenergie warme aufsteigende Luft (Thermik) genutzt, um Höhe unter Wolken zu gewinnen. Ist die Unterseite einer Wolke erreicht, wird mit hoher Geschwindigkeit zur nächsten Wolke, die eine Art Thermikboje ist, weitergeflogen. Bleiben Aufwinde aus, muss auf der nächsten erreichbaren Ackerfläche gelandet werden – dann sind die Rückholer gefragt, die mit Auto und Segelflug-Anhänger anrücken.

Segelfliegen ist eigentlich eine Einzelsportart. In der vor einigen Jahren geschaffenen Segelflug-Bundesliga werden aber Vereinsteams gewertet. Das sollte die Motivation und den Vereinszusammenhalt fördern, und dieses Konzept ist aufgegangen! An 18 Wochenenden von April und August – in diesem Jahr wegen des Lockdowns auf 15 Wochenenden verkürzt – wurden die drei schnellsten Flüge der jeweiligen Segelflug-Vereine gewertet und nach Formel-1-Prinzip mit Punkten bewertet. Der erste bekommt 20 Punkte, der zweite 19, wer nicht antritt, bekommt keine. Die besten sieben steigen auf, die schlechtesten sieben steigen ab. Das gilt für alle drei Ligen: die 1., 2. und die Quali-Liga. Natürlich spielt das Wetterglück eine Rolle, aber verregnete Wochenenden kommen schließlich in ganz Deutschland vor. Bem LSC in 2021 drei Mal. Drei Mal konnte der Verein aber auch die volle Punktzahl als Rundensieger einfahren, was am Ende zu Platz fünf reichte“, so Müller. Ein weiterer Effekt dieses Austragungsmodus ist, dass sich anders als bei Einzelwertungen auch der Start bei marginalen oder schlechten Thermikbedingungen lohnt. Denn in der Endabrechnung zählen immer die schnellsten Tages-teams, egal, wie hoch der Kilometerschnitt war.

„Insgesamt trugen 14 Piloten zum LSC-Erfolg bei, drei mit je fünf Flügen, einer mit je drei, zwei mit je zwei und sieben weitere Piloten mit je einem Bundesliga-Flug. Die ‚Ersatzbank‘ war somit ganz wesentlich für den Gesamterfolg; Motivation für alle aktiven Vereinsflieger, kommende Saison in der 1. Bundesliga mitzumachen und das gerade auch an Tagen mit schwachen Wetterlagen“, so das außerordentlich zufriedene Fazit Müllers.

Der schnellste LSC-Pilot soll auch nicht unerwähnt bleiben: Nils Deimel raste mit seinem Discus-2 am 22. Mai mit einer Geschwindigkeit von 148 Kilometern pro Stunde allen davon und flog an diesem Tag 991 Kilometer weit – und das mit einem Segelflugzeug der Standardklasse.

Der frischgebackene Vizeweltmeister Jan Omsels auf seinem Segelflugzeug Discus-2a.



X