Bad Homburg (xes). Kinderkarussell, Entenangeln und Schießstand gehört selbstverständlich dazu, dieses Jahr gibt es auch ein größeres Fahrgeschäft. Der TSV sorgt mit den traditionellen Kerbeläufen für Abwechslung, bei den Kerbeburschen gibt es Live-Musik.
Die Kerb soll mehr sein, als ein Wochenende durchfeiern: „Die Kleinen können es immer kaum erwarten“, erzählt Clementine Kempf-Riehl vom TSV. Mit rund 1200 Mitgliedern ist der TSV einer der größten Sportvereine in Bad Homburg. Zum Kerbsonntag ist der „Zwergenlauf“ ein wichtiges Ereignis, Kinder von zwei bis zehn Jahren dürfen hier mitlaufen. Diesmal ist sogar schon ein einjähriges Mädchen dabei und bei allem Spaß haben die Kinder durchaus sportlichen Ehrgeiz – einige hätten schon gesagt, dass sie nächstes Jahr noch schneller sein wollen, berichtet Pressewart Thomas Himmelreich. Der Zwergenlauf ist also weiterhin gesichert, Strecken zwischen 400 und 1000 Metern stehen für die Jüngsten zur Verfügung. 91 Kinder nehmen dieses Jahr an dem Lauf teil; „die hundert schaffen wir auch noch“, so der Pressewart. Diesmal gibt es ein T-Shirt für jedes teilnehmende Kind und wichtig ist natürlich die Zwergenlaufurkunde. Für die Erwachsenen findet der Kerbelauf am Samstagnachmittag statt, hier können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählen zwischen fünf, sieben und zehn Kilometern Laufstrecke. Am Ende darf jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ein Glas mit dem Wappen des Vereins mit nach Hause nehmen. Den Abschluss des Kerbwochenendes bildet beim TSV das gemeinsame Mittagessen am Montag mit Rippchen und Kraut, alles selbst gemacht. Samstagabend wartet eine gemütlich gestaltete Cocktailbar auf die Besucherinnen und Besucher, eine neue Kreation ist auch dabei: der „Porto Tonic“. „Die ganze Veranstaltung ist nur möglich, weil sich die Mitglieder und Übungsleiter so engagieren“, sagt Clementine Kempf-Riehl stolz über ihren Verein sowie den großen Organisationsaufwand mit Siegertreppchen und allem Drum und Dran. Mitgeholfen hat hier jede Altersklasse: Die jüngste Übungsleiterin ist erst dreizehn, ein ehemaliges Vorstandsmitglied bereits 91.
Die SGO bietet ebenfalls Cocktails an, es gibt auch eine alkoholfreie Version mit Blue Curacao. Bei der SGO kann Tennis und Fußball gespielt werden, der Fußball verfügt über eine große Jugendabteilung. Die jungen Leute, die dort mitspielen, sind heute auch maßgeblich für die Getränke verantwortlich. Fünfzehn Jugendmannschaften gibt es bei der SGO, Breitensport kann genauso betrieben werden wie Leistungssport. Mario Moersberger, der mit Sohn Jonas die Cocktailbar betreut, würde die Bildung einer Damenmannschaft begrüßen. Mädchen sind immer mal vereinzelt beim Fußballtraining anzutreffen, für die Bildung einer Damenmannschaft sind es allerdings zu wenige. Dafür spielt eins der Mädchen schon in der U17-Auswahl bei der Eintracht Frankfurt. In den Herbstferien wird auf dem Gelände der SGO wieder für Kinder und Jugendliche zwischen sieben und vierzehn Jahren das FFH-Fußballcamp stattfinden.
Ein paar Schritte weiter haben die Kerbeburschen Station gemacht, dort sitzt auch der „Kerbonkel“ auf dem prächtig geschmückten Kerbebaum. Die Strohpuppe steht immer symbolisch für eine Person aus dem Ort, die sich um den Verein verdient gemacht hat. Diesmal ist das Jan Sobeck, der zum Dank dafür schon die ganze Mannschaft zum Frühstück eingeladen hat. Die Puppe wird in sechs Wochen bei der „Nachkerb“ feierlich verbrannt. Den Kerbebaum hat der Verein traditionsgemäß aus dem Dillinger Wald geholt. Die Genehmigung dafür ist noch einige Jahre gültig, aber William Schieler, zweiter Vorsitzender, denkt schon über die Zukunft der Tradition nach, die ja immer erfordert, dass wieder ein Baum gefällt wird. Der Verein habe auch schon für Wiederaufforstungsmaßnahmen gespendet, erzählt er. Außerdem überlegen die Vereinsmitglieder, zukünftig bereits gefällte Bäume zu nutzen, einen Maibaum beispielsweise. Das sei aber auch nicht so einfach, weil die Art des Stellens eine anders sei, den Kerbebaum mit gebündelter Kraft hochzuziehen gehört ebenfalls zur Tradition. Genauso wie die Live Musik: die Band „All Reset“ spielt dieses Jahr und „Pund“, bereits im dritten Jahr mit klassischem Rock und Partymusik dabei. Bis Mitternacht darf die Band am Samstagabend spielen, bis zwei Uhr morgens muss dann Schluss sein, erzählt William Schieler; die Kerbeburschen im Schichtdienst an der Theke haben eine lange Nacht vor sich.
Fahrgeschäft für Mutige – das Kinderkarussell für die Kleinen.Foto xes
Die Gruppe der Siebenjährigen geht beim Zwergenlauf an den Start. Foto: Tanja Holze