Neue Pflegeschule in Bad Homburg

Bad Homburg (mas). Nicht nur beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung herrscht Personalmangel, sondern auch im Haus Luise. Auf die Frage, wie man sich dennoch um die Pflegebedürftigen kümmern kann, gäbe es nun eine Antwort: Das Haus Luise kümmere sich mit Hilfe einer neuen eigenen Pflegeschule um das Symptom und bietet ab Oktober eine hausinterne generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann und einen Anpassungslehrgang an. Als ein Teil der „Gesellschaft für diakonische Einrichtungen in Hessen und Nassau mbH“ (GFDE) eröffnet es mit der „Lernwerkstatt Pflege GmbH“ die „GFDE PflegeCampus by Lernwerkstatt Pflege GmbH“. Alle Plätze der dreijährigen Ausbildung seien bereits belegt.

Das Haus Luise rekrutierte für die Besetzung der neuen Ausbildungsplätze Lehrlinge aus Deutschland, aber auch Indien und Marokko. Sie bieten dazu für Ausländer, die bereits eine Ausbildung in ihrem Heimatland absolvierten, die in Deutschland aber nicht anerkannt wird, einen Anpassungslehrgang an. Im Vorhinein würden intensive Telefonate geführt werden, um die Vorstellungen und Wünsche beider Seiten offen darzulegen. Mögliche Spannungspunkte bezüglich der unterschiedlichen Sozialisierung oder Religion soll es laut Hans-Hermann Rieck mit bisherigen ausländischen Lehrlingen nicht gegeben haben. „Die kommen gezielt zu uns“, berichtete der Einrichtungsleiter dem Hochtaunus Verlag. Mögliche Probleme würden durch die Bewerbungsverfahren aussortiert werden. Dazu gäbe es zu Beginn für die Lehrlinge den einwöchigen „Ankommen in Deutschland“-Kurs. Ingesamt beginnen ab Oktober 13 Lehrlinge mit ihrer Ausbildung und vier mit dem Anpassungslehrgang – aktuell würden bereits acht Personen den Anpassungslehrgang absolvieren.

Das Haus Luise kümmere sich dazu um die Wohnunterkünfte. Die alte Villa diene etwa inzwischen nur noch als Unterkunft, und das Wohnhaus entwickele sich ebenfalls in diese Richtung. Um dies zu ermöglichen, werden keine neuen Möglichkeiten für betreutes Wohnen angeboten. Die jetzigen Bewohner werden aber nicht rausgeschmissen, sondern dürfen weiterhin dort wohnen. Ausgestattet sind die Zimmer mit wichtigen Möbeln und Artikeln für den Alltag: Bett, Matratze, Schrank, Nachttisch, Bettwäsche, Handtücher und Küchenutensilien. Ansonsten dürften die Zimmer nach Belieben eingerichtet werden. Nach der Ausbildung oder dem Anpassungslehrgang müssten die Wohnungen wieder verlassen und für neue Lehrlinge freigeräumt werden. Bis dahin sollen die Mitarbeiter „ein Stück Zuhause hier finden“, sagt Rieck und präsentierte auf einem kleinen Balkon mehrere Tomatenpflanzen, die ein Mitarbeiter eigenständig eingepflanzt hatte. Für die neuen Lehrlinge fehlen noch Wohnungen, und Riek versuche, Wohnungen – oder wenn es sein müsse, auch ganze Häuser – in und rund um Bad Homburg anzumieten. Ansonsten müsse er auf Hotels oder Handwerkerwohnungen zurückgreifen. Was er aber nicht tun würde, wäre die Lehrlinge wieder nach Hause zu schicken. Denn „das Versprechen“, welches er ihnen im Bewerbungsverfahren bezüglich der Wohnmöglichkeit und der Ausbildung gab, „möchte ich einhalten“, so Rieck.

Für die Schule selbst stehen im Haus Luise ab Oktober ein großer Lehrraum mit neuer Multimedia-Ausstattung, ein Lehrerzimmer, ein Schulbüro und ein Abstellraum. Diese Schule wird in enger Zusammenarbeit mit der „Lernwerkstatt Pflege GmbH“ betrieben. Die vorgegebenen Inhalte der generalistischen Ausbildung sind zwar vorgegeben, doch Rieck bemühe sich, diese an die aktuelle Generation anzupassen: „Die arbeiten am IPad.“ Das Ziel solle dabei nicht nur sein, die Attraktivität des Lernens zu erhöhen, sondern auch einen besseren Bezug zu den Lehrlingen zu entwickeln. Rieck ergänzte: „Wir sind jetzt viel näher dran an unseren Auszubildenen“, und deutete dabei auf die Abschaffung der vielen Schulblöcke hin.

Ohne die interne Schule müssten die Lehrlinge „bis nach Gießen fahren, und das bieten wir jetzt auch hier alles aus erster Hand an.“ Somit vereine das Haus Luise nicht nur Praxis, sondern auch Theorie. Eine Suche nach einer geeigneten Schule in der Umgebung falle somit weg. „Wir möchten, dass die Mitarbeiter hier alles auf dem Gelände finden.“ Für Rieck stelle sich im Aufbau der Schule immer die Frage: „Wo können wir helfen?“ Und so soll in den nächsten Monaten sogar eine Sprachschule aufgebaut werden.



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