Bad Homburg (a.ber). Bekränzt mit echtem Lorbeer, Fahnen schwenkend und mit der Fackel in der Hand: So zogen die Kinder der Kindertagesstätte Engelsgasse über den Platz an ihrer Kita, um sich in olympischen Disziplinen zu messen. Nach dem Entzünden des olympischen Feuers und dem Sprechen des olympischen Eids hieß es „Schneller! Höher! Stärker!“, echte Tauben flogen auf, und die Kinderolympiade 2021 konnte beginnen. 40 Mädchen und Jungen zwischen drei und sechs Jahren erlebten unter Anleitung ihrer Erzieher, was der olympische Grundgedanke bedeutet: Verbundenheit der Menschen aller Nationen in Frieden beim sportlichen Wettkampf.
Die Idee zur Kinderolympiade sei ihr gekommen, nachdem eines der Kindergartenkinder gefragt hatte: „Was kommt eigentlich nach der Fußball-Europameisterschaft?“, erzählt Erzieherin Domna Margaritidou. Selbst in Griechenland geboren und aufgewachsen, seien ihr sofort die Olympischen Spiele eingefallen, die Ende Juli diesen Jahres in Tokio beginnen und ihren Ursprung im antiken Griechenland haben. Domna Margaritidou und die anderen sechs Erzieher der Kita Engelsgasse entwickelten spontan eine Olympiade für die Kinder. „Der Grundgedanke der Olympischen Spiele gefällt uns sehr“, so die Leiterin der städtischen Kindertagesstätte, Ilka Stratmann. „Wir haben hier Kinder aus fast 20 Nationen, also hat das Team mit großer Begeisterung die Kinder auf das Fest eingestimmt, ihnen den geschichtlichen Hintergrund der Olympiade und die Symbolik erklärt und fünf olympische Disziplinen im Freien vorbereitet.“ Alle Kinder des Kindergartens, der auch geistig und körperlich behinderte Kinder in seinen Gruppen betreut, wurden einbezogen. Liebevoll war die olympische Fahne mit den fünf Ringen gemalt, die Fackel gestaltet und der olympische Eid eingeübt worden, der seit 1920 von den teilnehmenden Athleten aufgesagt wird. Ein besonderer Höhepunkt war der Beitrag des Taubenzuchtvereins Bad Homburg: Christiane und Wolfgang Haberland ließen zu Beginn aus ihrem Taubenkäfig sieben leibhaftige Friedenstauben aufsteigen.
Staffellauf, Tauziehen, Werfen, Hindernislauf und Kegeln: Mit großer Begeisterung absolvierten die Kinder unter Anleitung von Hossein Ebrahimi, Carola Weinmann und den anderen Erzieherinnen den olympischen Parcours im Freigelände der Kita und spornten einander mit Klatschen und Rufen an. „Ich mache manchmal mit meiner Mama Sport, aber das ist langweilig, hier macht es viel mehr Spaß!“, bekannte eines der Fahnenmädchen. Worte wie „ehrenhafte Kämpfer, die die Regeln der Spiele achten in ritterlichem Geist“, wie es im offiziellen Athleten-Eid heißt, hatten die Mädchen und Jungen vor den Wettkämpfen ins Nachdenken gebracht: Was ist ritterlich? Was bedeuten Ehre und Ruhm? Bei der Siegerehrung in der Kita gab es am Ende nur Gewinner, und die Kinderolympiade wurde mit einem Grillfest gekrönt.
