Der „Pianoman“ hat viele Helden

Die Liste der Songs, die Donovan Aston mit in die Englische Kirche gebracht hat, ist lang. Sein Publikum begeistert der Mann am Flügel mit Hits der Beatles, von Elton John, Phil Collins, Paul McCartney und sogar Metallica. Foto: jas

Bad Homburg (jas). Donovan Aston scheint sich in der Englischen Kirche wohlzufühlen. Hier, wo er schon einmal einen ganzen Abend mit Songs seines Lieblingskünstlers Elton John gestaltet hatte, plaudert der Brite vor seinem Konzert am Donnerstagabend mit Fans in den ersten Reihen, ist entspannt und gut gelaunt. Punkt 20 Uhr geht es dann los. „Geht‘s euch gut?“, fragt er in Richtung Publikum, nimmt am schwarzen Flügel Platz, richtet sein Mikro und spielt die ersten Töne. Die Zuhörer, die zahlreich ins Kulturzentrum am Ferdinandplatz gekommen sind, lassen sich sofort mitreißen und klatschen zum Song „Crazy Little Thing Called Love“ von „Queen“ im Takt.

Lang ist der Spickzettel mit Songs, den Donovan Aston mitgebracht hat. „Wenn ich alle spiele, dann würden wir noch Sonntagabend hier sitzen“, sagt er und lacht. „Ich muss auswählen.“ Und da sind es zuerst die Hits der Beatles, auf die die Wahl von Aston fällt. Mit ihnen habe seine Karriere als „Pianoman“ begonnen. Als Sechsjähriger habe er seinem großen Bruder nacheifern wollen und zunächst auf eigene Faust versucht, Klavier zu spielen. Später dann habe ihm seine Mutter gezeigt, wie es funktioniert. „Der erste Song, den ich gespielt habe, war ‚Eleanor Rigby‘ von den Beatles. Kennt ihr den?“ Viele im Publikum nicken. Im Potpourri aus großen Hits der Erfolgsband aus Liverpool ist er nicht zu hören, dafür singt Donovan Aston andere und bekommt reichlich Applaus. „Long And Winding Road“ erklingt, außerdem „Penny Lane“ und „Let It Be“.

Waren die Beatles seine „erste große Liebe“, wie der Brite sagt, erwachte als Teenager die Begeisterung für andere Künstler. Pink Floyd zum Beispiel, Deep Purple und natürlich Elton John. „Elton John ist einer meiner Helden“, sagt Aston und erzählt, dass er „Rocketman“, die Filmbiografie des großen Popmusikers, schon dreieinhalb Mal gesehen habe. Dass ein Zuschauer ihn mit vier „Rocketman“-Kinobesuchen überbietet, kann er kaum glauben. Musikalisch stellt er seine Liebe zu Elton John mit einem Medley unter Beweis. Mit „Rocket Man“, dem emotionalen „Your Song“, „I‘m Still Standing“ und einem temperamentvollen „Crocodile Rock“ reißt er die Konzertgäste mit. Als Elton-John-Zugabe spielt Aston sein drittliebstes Lieblingslied des großen Musikers – „Sorry Seems To Be The Hardest Word“, ein Song, der 1976 herauskam und den Elton John 2002 noch einmal mit der Band „Blue“ sang.

Mit einer eigenen Klavierkomposition ruft der Brite sein Publikum aus der kurzen Pause zurück, um die musikalische Reise mit einer gefühlvollen Version von Stings „An Englishman in New York“ fortzusetzen. Kurzerhand dichtet Aston den Text ein wenig um und singt mit großer Publikumsunterstützung schließlich vom „Englishman in Bad Homburg“. Weiter geht es mit Genesis und den von Phil Collins gesungenen Liedern „Another Day In Paradise“, „Follow You Follow Me“, „That‘s All“ und „You‘ll Be In My Heart“. Mit dem U2-Hit „One“ gibt der Brite einen kleinen Vorgeschmack auf – wie er sagt – „Schreihalssongs“ und stellt mit „Abbey Road“ von Paul McCartney und „Nothing Else Matters“ von Metallica eindrucksvoll unter Beweis, dass er auch rauher und rockiger singen kann.

Mit vielen Emotionen und Gänsehaut-Feeling geht der schöne Abend in der Englischen Kirche schließlich zu Ende. Für das Finale hat Donovan Aston nicht nur Simon & Garfunkels Klassiker „Sounds Of Silence“ ausgesucht, sondern auch „Music Was My First Love“ von John Miles und John Lennons „Imagine“.

Mit stehenden Ovationen bedanken sich die Konzertgäste am Ende bei dem Briten, der mit Sicherheit noch ein weiteres Mal nach Bad Homburg kommen muss, um auch den Rest seiner langen Songlist darbieten zu können.



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