Bad Homburg (sth). Die Presse-Ankündigung des Labels liest sich vielversprechend, ein bisschen großspurig gar, so wie sie eben ist, die Rap-Welt. Diese Rap-Welt „sollte sich warm anziehen, denn Hessen wirft ein neues Schwergewicht in den Ring“. Gemeint ist GABO, Newcomer aus Bad Homburg, und sein Label „CashFlow Musik“ preist ihn in den höchsten Tönen, „als neuen Stern am Rap-Himmel“. Bald erscheinen GABOs Debütsingle „Fresh“ und das dazugehörige Video. Für 2020 sind ein Album sowie weitere Singles und Videos geplant. Der Start einer großen Karriere? Es gehe erst mal darum, überhaupt wahrgenommen zu werden, sagt GABO.
GABO heißt eigentlich Gabriel Dragonetti, ist 24 Jahre alt, aufgewachsen und wohnhaft in der Kurstadt, die Eltern stammen aus Italien. Im Freundeskreis war Gabriel schon immer nur GABO. Wer ihn trifft, erlebt einen ruhigen Typen. Aber mit klaren Aussagen, selbstbewusst, jemanden der weiß, was er will. Seine ersten Rap-Erfahrungen hat er während der Schulzeit gesammelt, durch Beatboxing und spontane Freestyle-Sessions, damals war er 16 Jahre. Er schrieb Reime, entwickelte seine „Wortgewandtheit“, erzählt er. Die ersten Texte folgten mit 19 Jahren. Im Freundeskreis, ohne den Gedanken, damit durchstarten zu wollen. „Und jetzt wird Ernst aus der ganzen Sache“, schmunzelt GABO.
„Er hat Potenzial“
Ende 2018 lernte er über seinen Kumpel Solee die jetzigen Label-Chefs Jamal und Kamran kennen. Die beiden sind heute seine Manager. Jamal und Kamran wissen, wie es läuft in der Musikwelt. 1990 begegneten sie sich in einem Bad Homburger Flüchtlingslager, bemerkten ihre gemeinsame Affinität zur Hip-Hop-Kultur, wurden Freunde. Sie beteiligten sich an verschiedenen Hip-Hop-Projekten, schrieben und produzierten Texte für Frankfurter Rapper. Auch mit dem bekannten Rapper Haftbefehl aus Offenbach arbeiteten sie zusammen. Als er GABO traf, habe er gesehen, „dass er Potenzial hat“, erzählt Jamal.
Insbesondere dessen Texte hätten ihn und Kamran überzeugt, „er ist da sehr vielfältig“. Auch im Studio sei GABO schon eine gewisse Routine anzumerken gewesen. Für Jamal und Kamran war die Begegnung mit GABO nach längerer Pause eine Initialzündung, erneut in der Rap-Szene mitzumischen. Sie gründeten das Label „CashFlow Musik“ und nahmen GABO als ersten Künstler unter Vertrag. Für den 24-Jährigen war das ein „gutes Gefühl“, bedeutete die Unterschrift für ihn doch einen großen Schritt. „Ich habe mich direkt aufgehoben gefühlt“, erzählt er, „es ist wie in einer Familie, wir ziehen zu dritt an einem Strang.“ Die Kontakte von Jamal und Kamran erschließen auch ihm ein großes Netzwerk. So konnte er bereits mit namhaften Produzenten wie Tyler Woods, Hindukush Musik und Platin-Künstler „SOTT“ zusammenarbeiten.
Gemeinsam mit „CashFlow Musik“ will GABO dort anknüpfen, wo er vor Jahren in kleinem Rahmen begonnen hat. Seine Musik beschreibt er in einem Wort: „Vielfältig.“ Um dann weiter auszuführen: „Ich fokussiere mich nicht auf ein Ding.“ Seine Texte schreibe er „auf Basis von Emotionslagen.“ Da geht es um Frauen, Liebe, Gefühle, aber auch darum, andere Perspektiven einzunehmen, in eine Rolle zu schlüpfen. „Vieles, über das ich rappe, haben andere auch schon erlebt.“ Genauso gebe es Songs, die schlicht laut sind, im übertragenen Sinne, bei denen weniger die Botschaft im Zentrum steht, sondern „Musik, die vorwärts geht“.
Wie seine Debüt-Single „Fresh“. Die drehe sich einfach „ums Party-Machen“, gespickt mit modernen Flows und auch mal einer deftigeren Punchline. Das dazugehörige Video wurde von der Produktionsfirma IMUN Frankfurt gedreht, für die Organisation und Planung zeichnete Produktionsleiterin Mehrnoush Latifi vom Offenbacher Filmstudio „1Take“ verantwortlich. „Es wäre geil, wenn der Song direkt durch die Decke geht“, sagt GABO. Träumen ist erlaubt. „Aber man sollte keine allzu großen Erwartungen haben. Am Ende sind es die Fans, die einen groß machen.“ Wichtig ist ihm dabei Authentizität, „ich will niemand sein, der ich nicht bin, ich will GABO sein.“
Wie GABO ist, als Künstler, davon können sich Rap-Fans und alle anderen ab dem kommenden Freitag selbst ein Bild machen. „Ich will auf die Karte kommen, Chartplatzierungen sind erstmal irrelevant.“ Was nicht heißt, dass ihm der Ehrgeiz fehlt. Es gibt Tage, da schuftet er mit Jamal und Kamran bis tief in die Nacht. „Wir arbeiten seit einem dreiviertel Jahr zusammen, es ist bemerkenswert, was wir in dieser Zeit geschafft haben“, sagt GABO. Es klingt so, als würde da bald noch mehr kommen.
!Die Debüt-Single von GABO, „Fresh“, erscheint am Freitag, 25. Oktober, zu hören auf YouTube und erhältlich auf allen digitalen Plattformen. Für das Jahr 2020 sind weitere Singles und Videos sowie ein Album geplant. Weitere Infos gibt es auf Instagram: @gabo_offiziell @cashflow.musik.