Richtfest für Kino-Campus am Wasserturm

In den sieben Sälen des Kinopolis-Neubaus werden insgesamt 950 Filmfans Platz finden. Das moderne Kino entsteht neben dem alten Wasserturm direkt am Bahnhof von Bad Homburg. Visualisierungen: SKAI Architekten

Von Jürgen Streicher

Bad Homburg. Ein Jahr noch, dann sollen endlich wieder Filme in ordentlichem Format über Kurstadt-Leinwände flimmern. So hieß es gestern beim Richtfest für den Kino-Campus „Am Wasserturm“ einen Steinwurf entfernt vom historischen Bahnhof. Genau genommen soll es sogar ein „Entertainment-Komplex“ werden, mit dem „Ankermieter Kinopolis“, mit einem „Bodyclub“ auf großzügigen 2500 Quadratmetern, zwei Nahversorgern unterschiedlicher Provenienz und einem ordentlichen Parkhaus mit 435 Stellplätzen.

Natürlich gab es in den Festreden auf der Baustelle beim Richtfest am Dienstag nur Superlative bei der Bewertung des Projekts.

Die Hamburger Investoren pumpen nach eigenen Angaben rund 40 Millionen Euro in das Wasserturm-Kino am Bahnhof. Vom historischen Wasserturm wird allerdings nicht mehr viel zu sehen sein, wenn das dreigeschossige Gebäude mit Gründächern fertig ist. Außer eben vom Dach. Wer aus Richtung Innenstadt kommt, wird höchstens die Spitze des schönen alten Turms sehen. Auf der Front-Fassade wird ganz altertümlich „Lichtspielhaus“ auf Höhe der zweiten Ebene stehen, so zeigen es jedenfalls Visualisierungen der Hamburger, die sich im Untertitel „Die Stadtgestalter“ nennen.

40 Jahre Wartezeit

Oberbürgermeister Alexander Hetjes schlug schon vor, die Basler Straße in „Procomstraße“ umzubenennen, direkt nebenan hat das Unternehmen das Büro-Quartier „EO“ im Frühjahr fertiggestellt. Auch hier gibt es einen Ankermieter, die Maxon Computer GmbH, Spezialist für 3-D-Lösungen, die ihren Hauptsitz von Friedrichsdorf nach Bad Homburg verlegt. Ein „Aushängeschild für urbanes Leben“ erwartet Hetjes, ein „Superzugang in die Innenstadt“.

Der Oberbürgermeister hat überhaupt ein schönes Bild gebracht zum Thema „Wir warten aufs Kino“. Ungefähr 40 Jahre habe die Stadt auf diesen Moment gewartet. Seit er ein kleiner Junge war, lebte der Traum in ihm. Jetzt ist er 43 Jahre alt und ein Teil der großen Maschinerie, die es möglich gemacht hat. Insgesamt geht es um 25 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche direkt am Bahnhof, im Kino mit sieben Sälen werden 950 Filmfans Platz finden, die Stadt fungiert lediglich als Betreiber des Parkhauses. Hier können ab Herbst nächsten Jahres, wenn alles so weiter läuft, die Kinogänger parken, natürlich auch die Besucher des Bodyclubs, die dort an ihrem Körper arbeiten wollen. „Bei uns hieß das noch Fitti“, merkte der OB en passant an. Andere Zeiten, andere Namen, damals wurden Parkhäuser ja auch noch nicht in Split-Level-Bauweise errichtet. „Das wird großartig, ein toller Platz“, Kinopolis-Geschäftsführer Paul Krüger findet eine einfache Bewertung, die jeder versteht.

Froh ist man rund um die Baustelle, dass bisher eigentlich alles gut läuft. Der Baustart erfolgte inmitten der Pandemie, viele der beim Richtfest anwesenden Gästen waren auch damals schon dabei, als Spatenstich und Grundsteinlegung im eher kleinen Kreis erfolgten. „Ein solches Bauprojekt in diesen Zeiten im Zeitplan zu halten, ist ein großartiger Erfolg“, sagte Procom-Geschäftsführer Dennis Barth. Zur Premierenvorstellung im neuen Kinopolis wollen am liebsten alle kommen. Bis dahin kann man sich ja kundig machen, wie das hochmoderne Soundsystem Dolby Atmos funktioniert, vor allem aber was es mit den super D-Box Motion-Seats auf sich hat, die sich synchron zur Filmhandlung bewegen sollen. Da hat der OB vor 40 Jahren nicht mal im Traum dran gedacht.

Weitere Artikelbilder



X