Ringen um Farben und Perspektiven

Raphael Rack vor seinem Porträt des Musikproduzenten Faris Al-Hassoni. Foto: fch

Bad Homburg (fch). „Bilder sind gute Freunde“ das wusste schon der Dichter Rainer Maria Rilke. In ihnen erkennen wir unsere guten Taten. „Die Kunst von Raphael Rack ist voller guter Taten“, lobte Kunsthistoriker Dr. Friedhelm Häring den Maler in seiner Laudatio zur Eröffnung der Ausstellung in der Spielbank. Raphael Racks Kunst zeichne sich durch eine klare Struktur und Überlegungen aus, „die uns ermutigen und gut durch den Tag bringen“.

Ermutigung dürfte der eine oder andere Spieler im Casino zwischen Roulette, Black Jack und Poker ab und zu benötigen. Vielleicht hilft ihm ein Blick auf die abstrakten Ölbilder und Zeichnungen des Künstlers. Diese zeichnen sich durch einen „Schlier-Effekt“ aus, der durch das Verstreichen der Farben entsteht. Zu sehen bei den Zeichnungen von der Alten Post, dem Kaiser-Wilhelms-Bad oder dem Rathaus. Der „Koloss von Friedberg“ ringe beim Malen mit seinen Schöpfungen, mit den Farben, Schichten und Perspektiven. Begleitet werden diese psychischen wie schöpferischen Kraftakte „von Maloche, Schweiß, Flüchen, Wein, Zigaretten, Gesprächen, Zweifeln, Hilferufen und Gewissheit“.

Geboren wurde Raphael Rack 1968 in Bad Homburg. Bei einem Besuch auf der Documenta Kassel im Jahr 1987 fasste er den Entschluss, dass er sich künftig der Kunst widmen möchte. Nach dem Abitur am Burggymnasium Friedberg studierte er von 1989 bis 1990 Bildende Kunst an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung. Dann wechselte er für viele Jahre ins Musikbusiness, um 2014 wieder zur Kunst zurückzufinden. Heute lebt Raphael Rack in Friedberg als freischaffender Künstler. Seine farbgewaltigen, abstrakten Bilderwelten bannt der Maler mit Ölfarbe auf Leinwand. Oft trägt er mit Pinsel, Rakel, Messer oder Spachteln viele Farbschichten auf, um diese dann wieder herunterzukratzen und so darunterliegende Farbschichten freizulegen. „Die Werke von Raphael Rack scheinen von innen zu leuchten. Die verschiedenen Farbschichten treten förmlich aus dem Bild heraus und scheinen auf der Leinwand zu tanzen. Sie nehmen den Raum sowie die Aufmerksamkeit des Betrachters voll und ganz für sich ein und präsentieren stolz ihr üppiges Volumen.“

Zu den ersten Besuchern der Vernissage des gebürtigen Kurstädters in der Spielbank gehörten Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Kurdirektor Holger Reuter und Spielbankdirektor Lutz Schenkel. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von Sängerin Denise aus Frankfurt. Die 23-jährige Künstlerin ist eine bekannte Musicaldarstellerin und Solosängerin. Sie veröffentlichte bisher zwei Singles. Für ,,To My Best Friend‘‘ wurde sie 2020 mit dem ,,Deutschen Singer Songwriter Preis‘‘ ausgezeichnet. Teilnehmern der Ausstellungseröffnung war sie noch von ihrem im Casino gedrehten Musikvideo zum James-Bond-Titelsong ,,No Time To Die“ ein Begriff.

Auf der Sommerterrasse der Spielbank präsentierte Denise eine Mischung aus neuen und altbekannten Hits wie ,,Fly Me To The Moon‘‘, ,,Stand By Me‘‘ und ,,Skyfall‘‘. Die Gäste nutzten nach dem offiziellen Teil die Gelegenheit, um mit Künstler Raphael Rack ins Gespräch zu kommen. Der scherzte bei Fotowünschen stets: „Ich habe ein Gesicht wie George Clooney, aber bitte retuschieren sie den Bauch weg.“ Arrangiert hatte die Kunstausstellung in der Spielbank Architektin Petra Menzel.



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