Rundgang zu den Krippen

Die Könige an der Krippe. Das Foto zeigt eine der 37 Krippen und Krippendarstellungen von St. Marien. Foto: St. Marien

Bad Homburg (hw). Weihnachtskrippen unterschiedlicher Ausführungen stehen jedes Jahr in Kirchen, Wohnungen, Häusern und auf großen Plätzen. Sie stellen die Geschichte nach dem Lukasevangelium 2, 1-20 dar. Weihnachten ohne eine Krippe ist für Christen kaum denkbar. Doch wie ist sie entstanden?

Franz von Assisi kam in der Weihnachtszeit im Jahr 1223 auf die Idee, in den Bergen Umbriens den dortigen Menschen das Weihnachtsevangelium sinnhaft näherzubringen. Er war fasziniert von der Menschwerdung Gottes in Armut und Demut. Im Bergland oberhalb des kleinen Ortes Greccio in Umbrien entdeckte er vor einer hohen Felswand eine Höhle. Das war die Lösung: In dieser baute er den Stall von Betlehem nach, Tiere waren in der Umgebung genügend vorhanden. In der Weihnachtsnacht kamen viele Menschen den Berg hinauf, und es wurde dort in der Höhle die Christmette gefeiert – ein unvergessliches Weihnachten.

Man beschloss, den Altar in der Höhle stehen zu lassen. So kam es, dass man bis heute in dieser Höhle gemeinsam mit der Feier der Christmette Weihnachten feiert. In der Folge wurde die Szene von der Geburt Jesu in der Futterkrippe weit verbreitet. Krippendarstellungen tauchten in der Mitte des 16. Jahrhunderts in vielen katholischen Kirchen auf. In den folgenden Jahrzehnten wurde es üblich, in Kirchen und Häusern zur Weihnachtszeit Krippenlandschaften aufzubauen. All das ist Franz von Assisi zu verdanken, der den Menschen mit allen Sinnen Weihnachten nahebringen wollte.

37 Krippen und Krippendarstellungen sind in diesem Jahr im Pfarrhaus und in der Kirche St. Marien aufgebaut. Eine Krippenwanderung wird am Dienstag, 27. Dezember, ab 15 Uhr von der Pfarrei angeboten, Treffpunkt ist die große Weihnachtskrippe in der Taufkapelle der Pfarrkirche, die in diesem Jahr 50 Jahre alt wird.

Krippendarstellungen von 1900 bis heute sind in der Marienkirche und im Pfarrhaus in der Dorotheenstraße zu sehen. In der Marienkirche steht die große Krippe in der Taufkapelle im Mittelpunkt. Des Weiteren sind Darstellungen von Weihnachten am Josefaltar von 1905 von Bildhauer Gerhard Kempkes, die neugotischen Seitentafeln des ehemaligen Marienaltars mit der Geburt Jesus 1910, eine hochwertige Schnitzarbeit im neugotischen Stil der Heiligen Familie (2000 geschaffen) und die Weihnachtskrippe der Kindertagestätte St. Marien sowie Buntglasfenster im Hochchor und in der Sakristei zu sehen.

Im Pfarrhaus St. Marien sind weitere 20 Krippendarstellungen zu bewundern: eine große Krippenlandschaft, die vor 100 Jahren im Westerwald geschaffen wurde mit 30 Zentimeter hohen Figuren, eine Weihnachtskrippendarstellung aus Lindenholz aus Südtirol mit 38 farblich gefassten Figuren (2001 geschaffen), Weihnachtsdarstellungen aus den Philippinen, aus Peru, Südafrika und aus Betlehem. Drei Weihnachtsdarstellungen sind in diesem Jahr neu hinzugekommen: eine norddeutsche Weihnachtskrippe aus weißem Porzellan mit Blattgold verziert, eine skandinavische Weihnachtskrippe in eckiger Form und eine aktuelle Weihnachtsdarstellung mit dem Thema „Friedenskrippe“ aus der Abtei Königsmünster. Der Benediktinerpater Abraham Fischer OSB hat diese Darstellung aus Stahl mit der Schrift „Friede der Erde“ anlässlich des Kriegs in der Ukraine im Osten Europas 2022 geschaffen.

Ein eigenes Heft zur Krippenwanderung, liegt in der Marienkirche ab 27. Dezember aus.



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