Bad Homburg (hw). In einem besonderen Rahmen wurden Schüler der Humboldtschule Bad Homburg Teil eines bedeutenden Erinnerungsprojekts: Holocaust-Überlebende erzählen ihre Lebensgeschichten, um diese für kommende Generationen zu bewahren. Ihr Anliegen ist es, jüngeren Generationen durch ihren Bericht die Möglichkeit zu geben, aus der Vergangenheit zu lernen, damit sich das, was sie erleiden mussten, niemals wiederholt.
Das Interview-Projekt wurde von der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte in Zusammenarbeit mit der „Claims Conference“ realisiert. Die Filmbeiträge mit den Berichten der Überlebenden werden ab diesem Datum in der ZDF-Mediathek veröffentlicht. Gemeinsam mit der Deutschen Nationalbibliothek, dem Deutschen Exilarchiv 1933 bis 1945, der Bundesstiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte und dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands wurde das Projekt an diesem Tag feierlich vorgestellt. Nach der Vorführung einer Zusammenfassung dieser Erlebnisberichte, hatten Schüler die Möglichkeit, Holocaust-Überlebenden Fragen zu stellen und so in den Dialog mit den Zeitzeugen zu treten. Jede der fünf teilnehmenden Schulen schickte einen Schüler in diese Gesprächsrunde, die von Wolfgang Geiger, dem Vorstand des Verbands der Geschichtslehrer, moderiert wurde. Die Humboldtschule wurde von Anna Katharina Waskönig vertreten.
Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „YOUnesco“ beschäftigten sich die Schüler intensiv mit der Geschichte des Holocaust. Diese Vorbereitung, die von den betreuenden Lehrkräften Madeleine Rohe und Philipp Kütemeier betreut wurde, ist Teil eines langfristigen Projekts, das auch eine Fahrt in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz umfasst. Die Begegnungen mit den Überlebenden und die Beschäftigung mit ihren Erzählungen waren für sie besonders eindrücklich. Eine Schülerin beschreibt ihre Eindrücke: „Man merkt, dass die Menschen viel erzählen wollen. Jeder von ihnen möchte seine Geschichte unbedingt teilen.“ Eine andere ergänzt: „Es ist ein ganz besonderer Moment, wenn Zeitzeuginnen auf die Bühne kommen. Es ist etwas, das man so aus Büchern allein niemals erfahren könnte.“ Die Zeitzeugen selbst heben hervor, wie wichtig es ihnen ist, gerade die jüngere Generation zu erreichen.
Auch Madeleine Rohe betont die Bedeutung des Projekts: „Dieses Projekt ist ein einzigartiger Beitrag zur Erinnerungskultur. Für unsere Schüler sind die Begegnungen mit den Überlebenden von unschätzbarem Wert. Sie ermöglichen einen Zugang zur Geschichte, der weit über den klassischen Geschichtsunterricht hinausgeht. Die Gespräche mit den Zeitzeuginnen machen die Vergangenheit greifbar – und vermitteln die Dringlichkeit, sich heute für Menschlichkeit, Toleranz und Demokratie einzusetzen.“