Sentinels stürmen in die 2. Bundesliga

So sehen Sieger aus! Sentinels-Vorstandsmitglied Daniel Hirschel (Nummer 4) stemmt die Trophäe für die Meisterschaft in der Football-Regio-nalliga Mitte nach dem 41:0-Heimsieg gegen die Rüsselsheim Crusaders in die Höhe. Foto: gw

Von Gerhard Strohmann

Bad Homburg. Die Bad Homburg Sentinels spielen in der kommenden Saison 2021 in der 2. Football-Bundesliga (GFL II). Nach dem deutlichen 49:14-Hinspielerfolg bei den Rüsselsheim Crusaders vor zwei Wochen war dies keine Überraschung mehr, aber auch im Rückspiel demonstrierten die „Wächter“ ihre haushohe Überlegenheit und gewannen am Samstag vor 550 zugelassenen Zuschauern im Sportzentrum Nordwest gegen die Crusaders mit 41:0 (14:0/7:0/7:0/13:0).

Für den Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Mitte gab es vom American Football-Verband (AFV) einen silbernen Pokal mit zwei Schleifen, der den Sentinels vor der Zuschauertribüne von Thomas Meyer, dem Vize-Präsidenten des AFV Hessen, überreicht wurde. Passend dazu ließ DJ Micha die Queens-Hymne „We Are The Champions“ erschallen.

„Die Mannschaft hat nahezu perfekt alles umgesetzt, was wir als Trainer-Team vorgegeben haben“, war Maximilian Schwarz stolz auf die Leistung des Teams, das sich im einzigen Heimspiel in diesem Jahr den eigenen Fans wie ein würdiger Meister präsentiert hatte. Für Schwarz selbst war es als Offensive Coordinator der bisherige Höhepunkt und die Krönung als Funktionär. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler gehörte 2015 bekanntlich zu den Gründern der Sentinels und war bis 2019 als Aktiver einer der Leistungsträger, ehe er aus gesundheitlichen Gründen zu Beginn dieses Jahres neben Defensive Coordinator Connor Shannon in den Trainerstab aufgerückt ist. Aber nicht nur Bad Homburgs Footballer, die am Samstagabend bereits den vierten Aufstieg in der erst fünfjährigen Vereinsgeschichte perfekt machten, sondern auch die Kontrahenten aus Rüsselsheim fanden sich nach dem Ende der Partie zu einer Jubeltraube zusammen.

„Wir haben in diesen beiden Spielen gegen Bad Homburg sehr viel gelernt und werden diese Erfahrungen nutzen, um 2021 den nächsten Schritt in unserer Entwicklung zu machen“, waren für Crusaders-Coach Toni Bogner die beiden heftigen Klatschen für den Liga-Neuling von nachrangiger Bedeutung.

Von enormer Bedeutung war hingegen sowohl für die beiden Vereine, für die Spieler und Fans die Tatsache, dass in dieser Corona-verkorksten Saison 2020 der Football überhaupt noch fliegen konnte. „Es ist ja nicht eure Schuld, dass die übrigen Mannschaften die Teilnahme am Ligabetrieb gescheut haben“, wollte AFV-Vize Meyer den Erfolg der Sentinels nicht schmälern. Ein dickes Lob packte er noch obendrauf: „Wie ihr das hier mit den Hygienevorschriften hinbekommen habt, verdient meine Hochachtung!“

Die große Helferschar des Clubs hatte sich akribisch an alle Vorgaben des Gesundheitsamts gehalten, die Tickets online via Internet verkauft sowie Kalt-Getränke ausschließlich in Flaschen und Sandwichs in Verpackungen angeboten. Ein- und Ausgang waren mit Flatterbändern eindeutig kenntlich gemacht worden, und Stadionsprecher Mike Hanke wies die Fans immer wieder darauf hin, auch auf der Tribüne stets den Mund-Nasen-Schutz zu tragen und den Sicherheitsabstand einzuhalten.

Da die 550 Besucher große Lärm-Instrumente und Megaphone mitgebracht hatten, war durchaus so etwas wie die Football-Atmosphäre bei Heimspielen in vergangenen Jahren zu verspüren. Wenngleich die Wetter-Kapriolen dazu führten, dass beim Kickoff um 16 Uhr die Flutlicht-Lampen eingeschaltet waren und diese im dritten Quarter wieder abgeschaltet wurden, weil gleißende Sonnenstrahlen das Spielfeld erhellten.

Die acht Sentinels-Cheerleader, die angesichts der herbstlichen Temperaturen ihr Outfit diesmal durch wärmende schwarze Strumpfhosen ergänzt hatten, waren sicherlich „not amused“ über den deutlichen Sieg der Hausherren, denn nach Stefan Hickls Extra-Kick zum Zwischenstand von 28:0 mussten sie auf Geheiß des Publikums 28 Kniebeugen machen. Dieser Job wurde dann allerdings brav und offenbar ganz mühelos erledigt.

Begonnen hatte das einzige Heimspiel des Jahres 2020 im Sportzentrum Nordwest mit einer Gedenkminute für Karlheinz „Kalli“ Herbert. Der sympathische Fotograf, der für den AFC Universe Frankfurt und die Sentinels gearbeitet hatte, war am 14. September an Krebs gestorben.

In sportlicher Hinsicht ist die Regionalliga-Partie am Samstag über eine bessere Trainingseinheit für die Sentinels nicht hinausgekommen, denn es bestand zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise die „Gefahr“, dass die Crusaders zu Punkten kommen würden. Davon konnten sich bundesweit auch zahlreiche Football-Fans überzeugen, die die Partie im Streaming-Dienst „https://sportdeutschland.tv“ auf dem heimischen Monitor angeschaut hatten.

Bad Homburg Sentinels – Rüsselsheim Crusaders 41:0 (14:0/7:0/7:0/13:0): 6:0 Cushan Davis (Touchdown), 7:0 Stefan Hickl (Kick), 13:0 Jasper Small (TD), 14:0 Hickl (Kick), 20:0 Max Siemssen (TD), 21:0 Hickl (Kick), 27:0 Leo Udasco (TD), 28:0 Hickl (Kick), 34:0 Hickl (TD), 35:0 Hickl (Kick), 38:0 Hickl (Fieldgoal), 41:0 Hickl (FG).

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