In St. Johannes wird die Bibel lebendig

Die stetige Veränderung und das Stellen immer neuer Krippen-Szenen ist das, was dem Team besonderen Spaß macht. Foto: St. Johannes

Bad Homburg (hw). Einem ganz besonderen Vorhaben widmete sich eine kleine Gruppe von Mitgliedern der Kirdorfer St.-Johannes-Gemeinde in den vergangenen Tagen und Wochen. Im Pfarrhaus bereiteten sie mit viel Engagement und Hingabe den Aufbau der beeindruckenden Adventskrippe vor. Eine lange Tradition ist mit der Errichtung, der Gestaltung der aufwendigen Darstellung der Bibelszenen und mit der Krippe im Kirdorfer Gotteshaus verbunden. Der Aufbau beginnt jährlich mit dem Aufstellen des Grundgerüsts vor dem rechten Seitenaltar. Ein in die Jahre gekommener hölzerner Unterbau wurde schon vor fast 40 Jahren durch ein Gestell aus Stahl ersetzt. Den Aufbau der in Einzelteile zerlegten Bauteile übernehmen seit den vergangenen 20 Jahren federführend drei befreundete Männer aus der Gemeinde. Schon beim Errichten des Unterbaus zeigt sich, dass Routine und Erfahrung gefragt und vorhanden ist. Höhepunkt der Krippe ist das mehr als acht mal vier Meter große Rückwandbild, das vor den Altar gestellt wird. Es zeigt ein Bild vom alten Bethlehem. Der Homburger Maler Josef Nettermann hat vermutlich anhand einer Postkarte diese Ansicht auf einen in drei Segmente geteilten Leinwandrahmen vergrößert. Da diese Ansicht schwer und aufwendig zu montieren und auch nicht frei von Beschädigungen war, gibt es seit etwa zehn Jahren einen originalgetreuen Druck des Gemäldes. Dieser ist wesentlich leichter und besteht aus nur einem Teil.

Sobald die Vorarbeit geleistet ist, kommt das Krippenteam an die Reihe. Das Bühnenbild, in das auch der Seitenaltar mit einbezogen wird, wird mit Steinen, Sand, Moos und Tüchern für die Szenengestaltung hergerichtet. In der Adventszeit und bis Anfang Januar werden sieben bis acht Bilder aus der Bibelgeschichte der Geburt Jesu gezeigt. Herzstücke der Darstellung sind die alten wertvollen 22 Krippenfiguren, die von zwei Holzschnitzern aus Oberammergau um das Jahr 1951 angefertigt wurden.

Hat man früher nur eine einzige Szene mit Maria und Josef in der Krippe dargestellt, wird seit 2003 mit der Anschaffung neuer Figuren und Tiere die Krippe mehrfach verändert. Die – typisch für die damalige Zeit – aus bemalten Leinentüchern gestaltete Geburtshöhle wurde 1986 von einem aus Holz gefertigten Stall ersetzt. Auf diesem wird dann auch der Engel Gabriel in Form einer Holzfigur befestigt.

Diese stetige Veränderung und das Stellen immer neuer Szenen ist auch das, was dem Team besonderen Spaß macht. So verändert sich die Darstellung der Bibeltexte jährlich, und man kann eigene kreative Ideen einfließen lassen. Der zehnjährige Leonhard hat als jüngstes Mitglied der Gruppe viel Spaß daran, die vielen Tierfiguren neu zu stellen und etwa die Schafe mit ihrem Hirten weiterziehen zu lassen. Ein Höhepunkt in St. Johannes Kirdorf ist an Heiligabend um 16 Uhr die Krippenfeier für Familien. Dann wird auch das Christuskind im Stall in die Krippe gelegt.

Natürlich muss die Krippe auch ins rechte Licht gerückt werden. Da die in künstlichen Steinen versteckten Lampen und ihre Verkabelung in die Jahre gekommen sind, hat sich das Kirdorfer Krippenteam die Erneuerung der Beleuchtung für die krippenfreie Zeit vorgenommen.

!Wer die Adventskrippe im Kirdorfer Dom St. Johannes anschauen möchte, hat dazu täglich bis 18 Uhr die Möglichkeit. Wer mehr über die Geschichte rund um Kirdorf und sein Gotteshaus erfahren will, sollte das Heimatmuseum direkt neben der Kirche Am Kirchberg 41A besuchen.



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