Bad Homburg (hw). Dieses Jahr feiert die Volkshochschule (VHS) Bad Homburg ihr 75-jähriges Bestehen. Ein guter Anlass, um auf eine bewegte Zeit und auf den kontinuierlichen Ausbau des Semesterangebots von ursprünglich gerade mal elf Kursen bis zum heutigen Angebot mit fast 700 Veranstaltungen zurückzublicken. Die Themenpalette war und ist äußerst vielfältig und breit aufgestellt – von Gesellschaft über Kultur, Gesundheit, Sprachen, Beruf bis hin zur Musik. Neue Technologien haben Einzug gehalten, gesellschaftlichen Entwicklungen wurde Rechnung getragen, auch räumlich tat sich einiges, so zum Beispiel mit dem großen Anbau am Standort in den 1980er-Jahren. Stets wurde die Arbeit der VHS getragen durch das große Engagement des gesamten Kollegiums, des Vereins und der Dozierenden, was sich nicht zuletzt in einer dauerhaft großen Nachfrage von Teilnehmern und Interessierten niederschlug. Im Herbst dieses Jahres wird die VHS das Jubiläum entsprechend würdigen.
Das neue Programmheft liegt bereits seit Dezember aus, über 60 Kurse werden online oder hybrid angeboten, so dass Interessierte bequem vom heimischen Schreibtisch oder Sofa aus teilnehmen können. Das aktuelle Programm ist jederzeit im Internet unter www.vhs-badhomburg.de zu finden.
Im Herbstsemester stieg die Zahl der Anmeldungen weiter an: von 5400 im Frühjahrssemester auf 5600 im Herbstsemester – ein Plus von fünf Prozent. Die Anmeldezahlen aus den Vor-Coronajahren konnten zwar noch nicht wieder erreicht werden (Frühjahrssemester 2019: etwa 6800 Teilnehmer), eine Erholung der Zahlen zeichnet sich aber weiter ab. Wie im Frühjahrssemester 2023 konnten etwa 570 Veranstaltungen durchgeführt werden.
Im Jahr 2019 erwirtschaftete die Volkshochschule Bad Homburg knapp 75 Prozent der Einnahmen selbst, die öffentlichen Zuschüsse vom Land Hessen, dem Hochtaunuskreis, der Stadt Bad Homburg sowie Städten und Gemeinden beliefen sich auf rund 530 000 Euro. In den Jahren 2020 bis 2022 sank der Anteil der eigenen Einnahmen coronabedingt, dafür stieg der Anteil der öffentlichen Zuschüsse zum Ausgleich der Notsituation in dieser Zeit an und lag 2023 bei rund 700 000 Euro. Mit der Steigerung der Nachfrage wird sich auch die Eigenfinanzierung wieder erhöhen.
Über 30 Vorträge aus den Bereichen Geschichte, Politik und Kultur mit namhaften Referenten werden im Frühjahrssemester angeboten. Dr. Nadine Gräßler, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Altertumswissenschaften der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, berichtet über die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun; auf eine musikalische Entdeckungsreise zwischen Dudelsack und finnischem Jodeln nimmt Timo Neumann, ehemals Leiter der VHS-Musikschule, Interessierte mit. Petra Schwerdtner und Dr. Adolf Fink betrachten im „Gemischten Doppel“ das Wirken von Käthe Kollwitz, während sich Professor Dr. Norbert Abels Leben und Werk Giuseppe Verdis widmet. Den Nahostkonflikt und seine Auswirkungen in Deutschland und Europa erläutert Dr. Alexander Friedman, und über den Weg, wie China zur Weltmacht wurde, kann der Journalist und Sinologe Johnny Erling einiges berichten. Die nächste Umgebung erforschen Michael Schmidt, der über die Ursprünge und Entwicklung des Glaubergs referiert, und Matthias Stappel, der „Die Römer im Haus“ bei einer Ausgrabung im eigenen Keller entdeckte.
Reisen und Exkursionen führen nach Karlsruhe, Bayern und Mähren, aber ebenso auch in die nähere Umgebung.
Die neue Reihe „Die Wildnis nebenan: Natur im Taunus entdecken“ nimmt Interessierte mit in Ecken, wo sich noch weitgehend unberührte Natur im Taunus findet. Ob Schmetterlinge, Bienen oder Glühwürmchen, für große wie kleine Entdecker gibt es viel zu sehen. Selbst im Gemüsebeet gibt es Abenteuer zu erleben, beim Workshop für Kinder von fünf bis neun Jahren. Viel Wissenswertes erfahren Teilnehmer beim Rundgang durch den Forstkamp im Westerfelder Wald in Zusammenarbeit mit dem Verein „WaldLiebe Waldschutzprojekt Neu-Anspach“. Der Bildungsurlaub „Vielfalt des Lebens – Biodiversität im Taunus entdecken“ erforscht, warum unterschiedliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere so wichtig sind und welche Gefahren, aber auch Chancen es im Zusammenspiel mit den Menschen gibt. Kurse zur Achtsamkeit, Stressbewältigung und sozialem Miteinander helfen, im Gleichgewicht zu bleiben. Im Workshop „Faustlos – Fit für das Leben“ lernen Kinder von acht bis elf Jahren, sich selbst zu behaupten und Resilienz zu entwickeln. Kunst als besonderen Erfahrungsschatz für Impulse, Inspirationen und Lösungsschritte bringt ein Workshop im Städel näher, Strategien für mehr Lebensqualität und Zufriedenheit vermittelt das Seminar „Genuss tut gut“. Im Bildungsurlaub „Die Kunst der Achtsamkeit“ werden Impulse gegeben und Strategien erarbeitet für mehr Resilienz im Berufsalltag.
Wer Bücher liebt, findet im Frühjahrssemester spannende, neue Angebote bei der Volkshochschule. Der Workshop „Schreiben in der Kunstgalerie“ in der Galerie Artlantis bietet einen neuen Einstieg zur Erarbeitung eigener Texte. Ein Seminar beschäftigt sich in gemeinsamer Lektüre und im Gespräch mit Franz Kafkas Werk. Märchen unter dem Sternenhimmel, nicht nur literarisch, auch am Ort: Bei einem Abend auf der Dachterrasse der VHS lauschen Teilnehmer Märchen über den Mond und die Sterne mit dem Blick in den Nachthimmel und einem Glas Sekt in der Hand. Ob in der Kreativwerkstatt, bei Schnupperworkshops oder in Seminaren, bei denen die Teilnehmer mit kanadischen Künstlern dem „Spirit of the Wild“ nachspüren – langweilig wird es auch im Kunstbereich nicht. Junge Künstler lernen in der Kreativwerkstatt, Schmuckperlen aus Zeitschriften und Fotokalendern oder sogar kleine, mechanische Spielzeuge herzustellen. Erwachsene können sich bei den Schnupperworkshops im Atelier der Künstlerin Laura Sebestyén ausprobieren: Experimentelles Aquarellieren, Fühlobjekte aus Ton formen, Blind Sketches in der Natur zeichnen oder in der kleinen Druckwerkstatt ein Leporello oder kleines Buch gestalten sind die einzelnen Themen. Die Kursreihe „Spirit of the Wild“ begleitet die gleichnamige Ausstellung, die vom 14. Juni bis 7. Juli in der Englischen Kirche gezeigt wird. Die Werke der kanadischen Künstlergruppe „The Canadian 5“ aus Toronto verbinden die Leidenschaft für die kanadische Wildnis und die Malerei in der freien Natur.
Über 150 Kurse finden Interessierte bei den Gesundheits- und Bewegungsangeboten. Außer bekannten Themen wie Yoga, Pilates und Zumba finden sich auch Segelfliegen, Golf, Billard, Karate und Klettern im Programm. Ein weiteres Kurs-Special ist das Tanz-Workout „Ritmo y fuego“: Hier powern sich Teilnehmer zu lateinamerikanischen Rhythmen und Tanzstyles so richtig aus.
Die Kochkurse runden das Angebot des Gesundheitsbereichs ab: Vom Backen für Kinder bis hin zur orientalischen Küche – nicht nur die Zubereitung der Speisen macht Spaß, sondern auch der gemeinsame Verzehr in geselliger Runde ist ein schönes Erlebnis. Vegetarische Köstlichkeiten aus Indien werden in vier Kursen präsentiert, Frühlingsgerichte mit Spargel dürfen nicht fehlen, und auch die Grillsaison kann bald wieder starten: mit selbstgemachter Grillwurst, Auberginen-Salat, hausgemachter BBQ-Soße und vielem mehr. Köstliche Varianten gibt’s bei der „Burger-Party“ zu entdecken: vom „klassischem“ Rindfleisch-Pattie bis Hühnchen und Fisch, aber auch vegetarische und Low-Carb-Burger kommen auf den Tisch.
Berufstätige finden umfangreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Ausgebaut wurde das Angebot für Personen, die selbstständig sind oder ein eigenes Unternehmen aufbauen möchten. Unabdingbar ist dafür eine Website: Ein Online-Workshop vermittelt dazu die nötigen Grundlagen von WordPress. Und wer schon eine Website hat, kann sie mit professioneller Unterstützung verbessern. Eine Profi-Onlinerin analysiert auf Wunsch die Homepage und gibt Tipps für ihre Optimierung. Auch für den Einsatz von sozialen Medien und Netzwerken wie LinkedIn oder Google bietet die VHS Kurse an. Weitere Infos zum Programm der VHS finden Interessierte im Internet unter www.vhs-badhomburg.de.