Bad Homburg (csc). Die Sektkorken knallen, ein rotes Satinband flattert im Wind zwischen den Säulen des Louisenbrunnens im Kurpark. Brunnenmädchen in historischem Gewand schenken Wasser aus der Quelle aus. Es fühlt sich an, als sei man 150 Jahre in der Zeit zurückgereist. Die Stiftung Historischer Kurpark hat nach drei planungsintensiven Jahren in der vergangenen Woche den nach historischem Vorbild rekonstruierten Louisenbrunnen-Tempel eingeweiht.
„Er ist wieder da, unser Louisenbrunnen-Tempelchen“, freute sich auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes und fügte hinzu: „Das ist ein Jubeltag für Bad Homburg. Ein Stück Seele ist zurückgekehrt“ Obwohl Tempelchen, also die Niedlichkeitsform, dem Bauwerk nicht ganz entspricht, schließlich ist der 14 Meter hohe gusseiserne Pavillon mit seiner gläsernen Kuppel ein beeindruckendes Gebäude. Nach Originalplänen gebaut mit historischer Wegeführung und durch Spenden finanziert ist die im Volksmund auch „Teufelsquelle“ genannte Louisenquelle mit dem Pavillon ein neuer Anziehungspunkt im Kurpark. „Eine Postkarte aus dem Jahr 1904 war die beste Grundlage für die Rekonstruktionsarbeit, die wir zur Verfügung hatten“, verrät Kurdirektor Holger Reuter.
Wo sich zuvor eine mit einem Maschendrahtzaun umbaute öde Wiese befand, ist nun ein kleines Schmuckstück entstanden, dass zum Innehalten und Verkosten einlädt. „Halten Sie sich beim Trinken die Nase zu“, empfiehlt der Rathauschef. „Das Wasser schmeckt besser, als es riecht.“
Der Blick in die Vergangenheit sei gleichzeitig auch einer in die Zukunft der Kurstadt, denn er steigere die Lebensqualität und mache aus dem Tempel einen touristischen Anziehungspunkt. Rund eine halbe Million Euro hat das Bauwerk gekostet – eine Summe, die die Stiftung Historischer Kurpark mit Hilfe vieler Spender aufbringen konnte. Jenen Menschen dankte der Vorsitzende Dr. Werner Brandt ganz besonders. „Unser Anliegen ist es, die Geschichte unserer Stadt lebendig zu halten und für künftige Generationen zu bewahren“, erklärte er. Das Projekt sei nicht nur ein Zeugnis dafür, wie ernst wir es mit unserem kulturellen Erbe meinten, sondern es stehe auch für das Gemeinschaftsgefühl der Bad Homburger, so Brandt weiter.
Dann war der große Moment auch schon gekommen. Feierlich durchtrennten OB Hetjes, Kurdirektor Holger Reuter und Dr. Werner Brandt das rote symbolische Band, als just in diesem Augenblick der Himmel, der die ganze Zeit über drohend gegrollt hatte, die Schleusen öffnete und ein sommerlicher Platzregen niederging. Die Gäste flüchteten unter das schützende Dach des Tempels, der die Gäste vor dem regen schützte und somit auch gleich eine neue Aufgabe übernahm.